2024-04-30T13:48:59.170Z

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Mit dem, was MArtin Hasenpflug in Ratingen sieht, ist er inzwischen sehr zufrieden.
Mit dem, was MArtin Hasenpflug in Ratingen sieht, ist er inzwischen sehr zufrieden. – Foto: Saysay M

Ratingen 04/19 hat sich als Team gefunden

Analyse: In den vergangenen zwei Wochen haben die Ratinger drei Siege in der Oberliga geholt und sind ins Viertelfinale des Niederrheinpokals eingezogen. Das Kollektiv fängt Ausfälle auf, es gibt viele Torschützen, und Standards sind eine neue Stärke.

Ratingen 04/19 hat die Englischen Wochen nahezu perfekt genutzt. War das 1:1 beim Cronenberger SC zum Start der fünf Spiele binnen 14 Tagen noch Anlass zur ersten Zwischenbilanz, dass man hinter den eigenen Ansprüchen stehe , muss drei Siege in der Oberliga und dem Erfolg im Achtelfinale des Niederrheinpokals später konstatiert werden: Ratingen 04/19 ist nun voll im Soll. Nach dem Cronenberg-Spiel war das Team von Trainer Martin Hasenpflug, der den Angriff auf die Spitze als Saisonziel ausgegeben hat, auf Rang sechs abgerutscht. Dann gewann 04/19 erst 4:1 gegen den SV Sonsbeck, es folgte ein 2:1 bei der SpVg. Schonnebeck in der Liga und ein 5:2 nach Elfmeterschießen beim selben Gegner im Pokal, sowie am Sonntag als Krönung das 6:1 gegen Schlusslicht FSV Duisburg. Das ist die maximale Ausbeute, der Lohn: Platz drei, nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter KFC Uerdingen.

Nach dem Kantersieg über Duisburg stellen die Ratinger auch den besten Angriff der Liga mit ihren 37 geschossenen Toren. Zwar hat der anfangs überragende Tom Hirsch nun seit einigen Partien nicht getroffen, aber gegen den FSV seinen ersten Assist in dieser Saison eingesammelt: Er bereitete das 1:0 von Yassin Merzagua vor, der seit dem siebten Spieltag sechs Tore in der Saison und zwei in zwei Pokalspielen geschossen hat. Nun sind es aber nicht nur die beiden besten Torschützen des Teams, die treffen – von den 20 eingesetzten Feldspielern des Kaders haben bereits zwölf mindestens ein Tor geschossen. Noch Rechnet man die sieben Spieler heraus, die bislang noch keine zweistellige Anzahl an Liga-Einsätzen haben, hätten von 13 Akteuren neun getroffen.

Dann würden den Ratingern allerdings auch sechs Tore fehlen, denn Moses Lamidi kam erst fünfmal zum Zuge, traf aber gegen Duisburg, und Emre Demircan war bereits fünfmal erfolgreich, bevor eine Rote Karte in seinem neunten Einsatz weitere Partien in der Liga verhinderten. Dass 04/19 das Fehlen seines bis dahin besten Scorers (5 Tore, 2 Assists) in den vergangenen vier Ligaspielen so gut kompensierte, ist bemerkenswert. „Da sieht man die Qualität in der Mannschaft“, findet Hasenpflug. „Wir mussten zwar mit der Aufstellung zuletzt immer mal wieder improvisieren, aber jeder Spieler, der reinrotiert ist, hat seine Leistung gebracht und kennt seine Aufgaben.“

"Jeder kennt die Laufwege"

Auch deshalb hat der Trainer festgestellt: „Wir haben uns als Mannschaft gut gefunden. Die Automatismen sind eingespielt, jeder kennt die Laufwege des anderen, wir haben die neuen Spieler integriert.“ Ein Drittel der 44 Spiele langen Saison ist absolviert, Ratingen hat den Punkteschnitt in den vergangenen 14 Tagen von 1,91 auf 2,14 Zähler pro Partie gesteigert und liegt damit nur knapp hinter Uerdingen (2,28) und der SSVg Velbert (2,21). Den Rückstand auf die Top-Teams zu verkürzen, war das Ziel von 04/19, in der aktuellen Situation hat es genau das geschafft. „Im Gesamten gesehen war das ein guter Start von uns“, findet Hasenpflug. „Die Tabelle hat zu diesem Zeitpunkt schon Aussagekraft, dazu sind wir im Pokal im Viertelfinale – mehr geht fast gar nicht.“

Eine der neuen Stärken von 04/19 sind augenscheinlich Standardsituationen. Allein in dem genannten 14-Tage-Zeitraum zwischen dem Spiel in Cronenberg und dem gegen den FSV Duisburg haben die Ratinger fünf ihrer 13 Treffer in diesen vier Ligaspielen nach ruhenden Bällen erzielt. Beim 4:1 gegen Sonsbeck schoss Linksverteidiger Ali Can Ilbay einen Freistoß direkt ins Tor zum 1:0, das 2:0 machte Rechtsverteidiger Simon Busch nach einer Ecke, die Innenverteidiger Phil Spillmann verlängert hatte. Exakt dieses Muster brachte gegen Duisburg die Treffer von Lamidi und erneut Busch. Dazwischen war Spillmann beim Ligaspiel in Schonnebeck selbst per Kopf nach einer Ecke mit einem Treffer zur Stelle. „Dann zahlt es sich also aus, dass wir seit einiger Zeit nach dem Training noch Standards mit den dafür Zuständigen trainieren“, sagt Hasenpflug, der quasi als Nebenprojekt zur Kenntnis nehmen darf: „So sind die Torschützen auch gut verteilt bei uns, fast alle haben Erfolgserlebnisse.“ Und so hat auch das gesamte Team Erfolg.

Aufrufe: 025.10.2022, 23:00 Uhr
Georg AmendAutor