22 Spiele hat Ratingen 04/19 in dieser Saison der Fußball-Oberliga bestritten und dabei 41 Punkte eingesammelt. Und in allen Partien stand Ali Can Ilbay von Anfang an auf dem Platz, entweder als Rechtsverteidiger oder als Mittelfeldspieler. Doch diese Serie droht am Sonntag zu reißen, wenn die Ratinger als Tabellendritter den -zweiten ETB Schwarz-Weiß Essen (44 Zähler) um 15 Uhr zum Topspiel der Liga im Sportpark am Götschenbeck empfangen:
Für ihn ist Ilbay „einer unserer Leistungsträger und schwer zu ersetzen“, der 30-Jährige hat unter anderem vergangenen Sonntag beim 2:1-Sieg beim VfB Homberg das wichtige 1:1 geschossen. Es war sein viertes Tor in dieser Saison, fünf weitere hat er vorbereitet. Mehr als diese Zahlen zeigt aber die absolvierte Spielzeit Ilbays Wert: Von 1980 möglichen Spielminuten in den 22 Partien – ohne Nachspielzeiten – hat er 1914 auf dem Feld gestanden. Nur fünfmal wechselte Hasenpflug ihn aus, davon zweimal erst in der 89. Minute – wie in Homberg, wo der Vize-Kapitän die Spielführerbinde dann an Moses Lamidi übergab.
Sicher fehlen wird den Ratingern am Sonntag Phil Spillmann: Der Innenverteidiger hat zwar seine Rotsperre abgesessen, ist nun aber erkrankt. Ebenfalls angeschlagen sind Emre Demircan, der Dreh- und Angelpunkt im offensiven Mittelfeld, und Innenverteidiger Mike Koenders, der das Training am Donnerstag abbrechen musste. Dafür ist Stürmer Samed Yesil, der vergangenen Sonntag aufgrund von privaten Terminen fehlte, wieder an Bord. „Wir haben einen ausgeglichenen Kader, da sind immer Optionen vorhanden, auch wenn es dann vielleicht nicht so eingespielt ist“, sagt Hasenpflug.
Vielleicht auch deshalb will sich der Trainer nicht so recht auf die Bezeichnung „Topspiel“ einlassen, auch wenn es das rein tabellarisch natürlich ist. Dass 04/19 mit einem Erfolg nach Punkten mit dem ETB gleichziehen kann und mit einem 8:0-Sieg gar vorbeiziehen könnte, quittiert Hasenpflug mit einem Lachen und entgegnet: „Und wenn wir 50 Tore schießen, kommen wir ins Guinness-Buch der Rekorde.“ Und weiter: „Uns ist am besten damit gedient, bescheiden und demütig zu bleiben. Wir haben gerade mit einem großen Kraftaufwand 2:1 bei einer Mannschaft gewonnen, die auf einem Abstiegsplatz steht. ETB ist ein anderes Kaliber. Wir gehen nicht als Favorit ins Spiel und können es deshalb ganz entspannt angehen.“
Klingt erstaunlich zurückhaltend für einen ehrgeizigen Trainer, der vor der Saison als persönliches Ziel Platz eins ausgegeben hatte. Aber Hasenpflug entgegnet: „Die Essener haben eine noch bessere Saison gespielt als wir, deswegen haben sie drei Punkte mehr. Sie sind in allen Mannschaftsteilen gut besetzt, haben einen guten Torwart, gute Innenverteidiger und in Noel Futkeu vorne einen der besten Spieler der Liga, der schon 19 Tore geschossen hat.“ Und überhaupt: „Beim ETB als Gesamtverein geht es aufwärts, und dass er seinen vorher schon sehr guten Kader jetzt im Winter noch mal verstärkt hat, unter anderem mit Mohammed Cissé und Arman Corovic, ist ein Signal, dass er noch mehr erreichen will als aktuell.“