2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Die SpVg Olpe wird die beabsichtigte 0:2-Wertung akzeptieren.
Die SpVg Olpe wird die beabsichtigte 0:2-Wertung akzeptieren. – Foto: Günther Hausstein

Rassistisch beleidigte Olper werden als Verlierer erklärt

Der Auftaktspieltag in der Landesliga 2 war vom Rassismus-Vorfall beim Heimspiel des SV Schmallenberg-Fredeburg gegen die SpVg Olpe überschattet.

Kurz vor Schluss wurde ein Olper Spieler von einem Schmallenberger Zuschauer rassistisch beleidigt, woraufhin die SpVg Olpe, die 1:2 zurücklag, die Partie nicht mehr fortsetzte.

Der "Rassismus-Eklat" ist inzwischen unbestritten. Die beabsichtigte Entscheidung wurde den Vereinen gestern mitgeteilt. Demnach wird der SV Schmallenberg/Fredeburg zu einer Geldstrafe von 500 EUR verurteilt. „Der SV Schmallenberg/Fredeburg hat den Verursacher ausfindig gemacht und sich ohnehin kooperativ bei der Aufklärung des Sachverhalts gezeigt, weshalb nur die Mindeststrafe in Höhe von 500 Euro fällig wird“, sagt Sportrichter Georg Hain.

2:0-Wertung für Schmallenberg/Fredeburg

Doch sportlich ist natürlich die Frage der Wertung interessant. Hier werden die drei Punkte dem SV Schmallenberg/Fredeburg zugesprochen und die Partie mit 2:0 gewertet, da die SpVg Olpe als schuldhafter Verursacher des Spielabbruchs angesehen wird.

FuPa Westfalen hat mit dem Geschäftsführer des SVS, Jörg Schneider, gesprochen: "Es hätte ohne Zweifel der vom DFB vorgeschriebene Drei-Stufen-Plan eingehalten werden müssen. Dies war nicht der Fall. Eine Fortsetzung der Partie war nicht möglich, da sich die SpVg Olpe schon früh entschieden hatte, nicht weiterspielen zu wollen. So wurde es auch unstrittig vom Schiedsrichter im Spielbericht eingetragen."

Auf Nachfrage, inwieweit der Schiedsrichter denn selbst die SpVg Olpe auf den Drei-Stufen-Plan und damit die zwingende Fortsetzung der Partie hingewiesen hat, erklärt Schneider, dass er dazu kein Wissen hat: "Im Sonderbericht wurde dazu vom Schiedsrichter nichts vermerkt."

Sinn des Drei-Stufen-Plans ist sicherlich, dass bei Diskriminierungs- bzw. Rassismus-Vorfällen nicht Tür und Tor der Manipulation eröffnet wird, wenn aussichtslos zurückliegende Mannschaften einen Spielabbruch provozieren.

Fraglich bleibt trotzdem, ob die Kommunikation vor Ort "glücklich" gelaufen ist. Olpe selbst war nach einer schwachen Halbzeit im Aufwind, so dass ein Remis sicherlich noch im Bereich des Möglichen war. Es erscheint objektiv fraglich, inwieweit der Schiedsrichter nach einer konstruktiven Klärung des Sachverhalts (Stichwort: Drei-Stufen-Plan) nicht eine Fortsetzung der Partie hätte herbeiführen können.

Björn Schneider, Sportlicher Leiter der SpVg Olpe, erklärt gegenüber FuPa Westfalen: "Dieser Sachverhalt ist aus unserer Sicht eine etwas kompliziertere Sache. Aber wir haben von Anfang an gesagt, dass wir keine Punkte am Grünen Tisch wollen. Wir lagen 15 Minuten vor Schluss nach einer ganz schwachen ersten Hälfte verdient 1:2 hinten. Auch wenn wir dann am Drücker waren, können wir mit den null Punkten leben. Von daher akzeptieren wir das angedachte Urteil."

Erläuterungen zum Drei-Stufen-Plan sind hier beim DFB nachzulesen. Für alle Amateurfußballer ist nach diesem "westfälischen Präzedenzfall" aber erst mal nur wichtig zu wissen: sollte eine Mannschaft erstmals in einem Spiel rassistisch beleidigt werden, muss sie definitiv weiterspielen.

Aufrufe: 030.8.2022, 20:00 Uhr
sbAutor