2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Da hat er wieder zugeschlagen: Mohammad Rashidi erlegte die FSG Ehrang/Pfalzel quasi im Alleingang.
Da hat er wieder zugeschlagen: Mohammad Rashidi erlegte die FSG Ehrang/Pfalzel quasi im Alleingang. – Foto: Sebastian J. Schwarz

Rashidi-Show und umstrittener Platzverweis im Stadtderby

Fußball-Rheinlandliga: Tarforst dreht dank großem Auftritt des 22-Jährigen das Wiederholungsspiel gegen Ehrang/Pfalzel, das sich bei seiner 1:3-Pleite vom Schiedsrichter benachteiligt sieht. VIDEOINTERVIEWS und BILDERGALERIE

Als er knapp 20 Minuten vor Schluss das Feld verlassen durfte, war Mohammad Rashidi der Applaus aus den eigenen Reihen sicher: Mit seinen drei Treffern hatte er riesengroßen Anteil am 3:1 (1:1)-Erfolg seines FSV Tarforst im Trierer Nachhol-Stadtderby gegen die FSG Ehrang/Pfalzel. Nach dem Abbruch wegen Nebels fand die Partie am Mittwochabend bei klaren Sichtverhältnissen, aber vor deutlich weniger Zuschauern (285, am 11. November waren es noch gut 500) und bei einem defekten Flutlicht statt. An einem der sechs Masten am Kunstrasenplatz in Tarforst war es dunkel. Seit Wochen fehlt der Stadt nach FSV-Angaben ein Ersatzteil, um die Anlage reparieren zu können.

Die Tarforster legten los wie die Feuerwehr, setzten Ehrang/Pfalzel sehr unter Druck und erspielten sich so bereits in der Anfangsphase einige gute Gelegenheiten. Schon früh wirbelte Rashidi hier von links immer wieder die Hintermannschaft der Gäste durcheinander, hatte aber auch Glück, dass er nach seiner Gelben Karte und weiteren übermotivierten Aktionen nicht schon nach wenigen Minuten vom Platz flog. „Mohammad hat seine Qualitäten und eine sehr gute Entwicklung hinter sich. Heute hätte ich ihn aber auch schon früh rausnehmen können, nachdem er kurz vor einer Gelb-Roten Karte stand. Er hat dann aber professionell weitergespielt“, sagte FSV-Trainer Holger Lemke über seinen 22-jährigen offensiven Außenbahnspieler.

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Zur zunächst dicksten Chance der Hausherren in der Anfangsphase gab Rashidi, der seit der D-Jugend in Tarforst spielt und aus dem Iran stammt, die Vorarbeit: Nach seiner Hereingabe zimmerte Nico Neumann den Ball an den Innenpfosten (19.). Wenig später klärte FSG-Torwart Moritz Zingen nach einem kernigen Schuss von Luca Herrig mithilfe der Latte (22.). Dann scheiterte der wie aufgedreht spielende Rashidi mit einem raffinierten Drehschuss (23.) knapp.

FSG-Trainer Kevin Schmitt:

Mit der Startphase seiner Elf konnte Gästetrainer Kevin Schmitt nicht zufrieden sein: „Wir waren die ersten 15, 20 Minuten nicht wirklich gut im Spiel. Tarforst hatte klare Feldvorteile und wir hatten echt Schwierigkeiten mit dem rutschigen, seifigen Platz. Die Bälle wurden da extrem schnell.“

Sein Team schaffte es dennoch, in der 24. Minute in Führung zu gehen: Nach einer Ecke von Jonas Streit drückte der aufgerückte Verteidiger Fabio Fuhs den Ball am langen Pfosten stehend über die Linie. Bereits zuvor hatten die Ehrang/Pfalzeler bei einigen Eckstößen eine gewisse Gefahr angedeutet und hätten mit ein wenig Glück neun Minuten nach ihrem 1:0 sogar erhöhen können; Michael Hensels Schuss aus halbrechter Position ging aber ans Außennetz des Tarforster Tores.

Tarforsts Coach Holger Lemke:

Holger Lemkes Elf hatte den mächtigen Elan der Anfangsphase verloren, Ehrang/Pfalzel gewann durch die Führung an Selbstvertrauen und damit auch an Pass- und Standsicherheit.

Umso wichtiger war es für den FSV, dass Rashidi seine bis hierhin schon starke Leistung nach Flanke von Moritz Jost mit seinem Tor zum 1:1 krönte (42.).

Kurz nach dem Seitenwechsel verpasste Abubakri Mayaki Imam nach Hereingabe von Jonas Streit das 1:2 (47.). Auf der Gegenseite passte Neumann von rechts auf Rashidi, der legte sich den Ball am 16er noch zurecht und schloss dann knallhart unter die Latte zum 2:1 ab (54.).

Die Gäste blieben trotz dieses weiteren Rückschlags im Spiel. Bernhard Heitkötter wäre in der 62. Minute fast ein Eigentor unterlaufen. In derselben Minuten schlugen die Wogen dann hoch: Einen Chipball in den Tarforster Strafraum wollte Michael Hensel noch vor Merling mit der Fußspitze erreichen, traf dabei den FSV-Torwart – und flog mit Rot vom Platz.

Dreifachtorschütze Mohammad Rashidi:

Die Entscheidung des Unparteiischen Marc Schiry war selbst nach Ansicht von Tarforsts Trainer Lemke ziemlich hart: „Es sah schon schlimm aus. Gelb wäre aber wohl auch okay gewesen.“ Sein Gegenüber Schmitt war in Rage: „Das war eine Wahnsinns-Entscheidung, die den Spielverlauf so ein bisschen auf den Kopf stellte. Warum der Assistent (Kai-Jörg Krall, d. Red.) da die Fahne hebt, ist mir unerklärlich. Michi versucht an den Ball zu kommen, sieht den Torwart eigentlich gar nicht und macht eine natürliche Bewegung mit der Fußspitze.“

Die FSG steckte auch in der Folge nicht auf. Nachdem Rashidi gekonnt zwei Gegenspieler hatte aussteigen lassen und aus rund 15 Metern platziert ins rechte untere Eck abschloss (72.), war die über weite Strecken auf gutem Niveau stehende Begegnung aber vorentschieden. Auch Tarforst beendete das Derby mit zehn Mann: Nils Kiesewetter sah in der Schlussminute wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot.

„Wir waren einen Tick stärker, wacher, wollten den Sieg mehr und haben so verdient gewonnen“, durfte FSV-Coach Lemke zurecht bilanzieren. Für sein Pendant Schmitt war der Platzverweis spielentscheidend. Das 1:0 habe seiner Elf zuvor Auftrieb gegeben: „Da hatten wir wieder klare Aktionen, die Passqualität stimmte und wir gewannen die Zweikämpfe. Wir kassieren jedoch zu einem unglücklichen Zeitpunkt des 1:1. Nach der Pause läuft es zunächst sehr ausgeglichen, und ich hatte nie das Gefühl, dass wir nicht dran sind.“

Dreifachtorschütze Rashidi wollte nicht so sehr seinen persönlichen Erfolg und seinen ersten Hattrick (wenn auch nicht in einer Hälfte erzielt) im Seniorenbereich für den FSV hervorheben: „Im Fokus steht der Derbysieg. Wir sind sehr froh, dass wir wieder zu Hause gewonnen haben, müssen jetzt schauen, dass wir am Samstag hier Wissen besiegen und dann auch die weiteren Spiele vor der Winterpause gewinnen. Dann sieht es auf jeden Fall gut für uns aus.“

Manchmal sei er wie in der Anfangsphase noch ein „bisschen übermotiviert – aber zum Glück ist das ja noch mal gut gegangen“. Bereits im Sommer buhlte Regionalligist Eintracht Trier nach FuPa-Informationen um die Dienste des spielfreudigen und technisch sehr begabten Mittelfeldakteurs. Da entschied sich dieser aber (noch), in Tarforst zu bleiben. Seine Zukunft skizziert Rashidi nun so: „Auf jeden Fall werde ich hier die Saison zu Ende spielen und will mit dem FSV das Maximum herausholen. Alles Weitere sieht man dann …“

FSV Trier-Tarforst – FSG Ehrang/Pfalzel 3:1 (1:1)
Tarforst: Luca Merling - Bernhard Heitkötter, Ayman Habbouchi, Luca Quint, Nils Kiesewetter, Mohammad Rashidi (74. Frank Chalve), Heiko Weber, Moritz Jost (87. Noah Schuch), Luca Herrig (77. Sebastian Schmitt), Nicola Rigoni, Nico Neumann (80. Noah Daragmeh)
Ehrang/Pfalzel : Moritz Zingen - Philippe Gericke, Nils Lehnert (86. Florian Mertes), Felix Faber, Fabio Fuhs, Jonas Streit, André Thielen (82. Merlin Bauer), Luca Heintel (69. Andreas Huwer), Jonas Amberg, Imam Abubakri Mayaki, Michael Hensel
Schiedsrichter: Marc Schiry (Gornhausen) Zuschauer: 285
Tore: 0:1 Fabio Fuhs (24.), 1:1, 2:1, 3:1 Mohammad Rashidi (42., 54., 72.),
Rot: Michael Hensel (62./FSG Ehrang/Pfalzel / rohes Spiel)
Gelb-Rot: Nils Kiesewetter (90./FSV Trier-Tarforst/Foulspiel)

Aufrufe: 024.11.2022, 01:02 Uhr
Andreas Arens Autor