2024-05-24T11:28:31.627Z

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Der TSV Braunshardt schaffte es, während der pandemiebedingten Einschränkungen ein neues Team zu formen.
Der TSV Braunshardt schaffte es, während der pandemiebedingten Einschränkungen ein neues Team zu formen.

Raketen-Neustart bis in die Kreisliga B?

Dank breiterer Unterstützung hinter den Kulissen hat der TSV Braunshardt einen erfolgreichen Neustart hingelegt +++ Doppelter Durchmarsch steht bevor

Weiterstadt. Ohne Mannschaftsabende und normales Training ein komplett neues Team zusammenzustellen, klingt nahezu utopisch. Doch dem TSV Braunshardt gelang es im Sommer 2020, nach einem Jahr Pause, wieder an den Start zu gehen.

„Schleichender Niedergang“

Nachdem der Club aus dem hessischen Weiterstadt in den Saisons 14/15 und 16/17 mit der ersten Mannschaft mehrmals ganz oben in der Kreisliga D mitspielte, ging es ab 2018 bergab, bis sich das Team aufgrund eines zu kleinen Kaders im Sommer 2019 aus dem aktiven Bereich zurückziehen musste. „Es hat die Frische an neuen Spielern und Ideen gefehlt“, berichtet der aktuelle Abteilungsleiter Dennis Rapp. Ein „schleichender Niedergang“ sei es gewesen. Am Ende seien nur noch fünf bis sechs Spieler da gewesen und es habe die Angst geherrscht, dass niemand mehr übrigbleiben würde, um in der Zukunft möglicherweise erneut an den Start zu gehen.

Auferstehung nach einem Jahr

Doch ein Jahr später trommelte der alte Vorstand ein paar Leute zusammen, zudem kamen die zwei neuen Trainer Patrick Iger und Holger Wolf dazu. Beide sind durch ihre aktive Kicker-Zeit bereits sehr erfahren und letzterer spielte früher in der Zweiten Bundesliga für Offenbach. Dennis Rapp hebt die Arbeit der jungen Trainer besonders hervor, denn sie brachten auch zehn neue Spieler mit. Diese bildeten zusammen mit den aus der vorherigen Saison übrig gebliebenen Herren und einigen anderen Neuzugängen die neue Mannschaft.

Mit Trikots im Stil der Boca Juniors mischt der TSV Braunshardt die C-Liga auf.
Mit Trikots im Stil der Boca Juniors mischt der TSV Braunshardt die C-Liga auf. – Foto: Dominik Claus

Früher seien nur drei Leute im Vorstand gewesen (Thomas Avemarie als Abteilungsvorstand, Marcus Fuchs als Stellvertreter und Lucas Voigt als Kassenwart) und es habe einfach die Kraft für Werbung oder Social Media gefehlt. Doch die Trainer unterstützen nun auch den Vorstand und helfen mit, wo es geht, denn so ein Neuanfang sei „nur im Ganzen erreichbar“.

Keine Spielformen im Training erlaubt

Und der Neuanfang war gelungen. Doch die Zeit danach war ebenfalls von Herausforderungen geprägt, denn das frisch gebackene Team konnte nur sechs bis sieben Spiele absolvieren, bis die Liga aufgrund der Pandemie abgebrochen wurde. Daraufhin hörten wieder einige Spieler auf, aber es kamen auch neue dazu.

Der TSV nahm den Trainingsbetrieb nach einigen Monaten erneut auf, doch es galten strenge Regeln, die das Trainieren des Kontaktsportes Fußball erschwerten. „Alles war anders. Das war eine riesige Herausforderung“, beschreibt Rapp die Zeit ohne Zweikämpfe und Spielformen im Training.

Blitzaufstieg

Aber es seien die Leute vom alten Vorstand gewesen, die es schafften, die Motivation der Kicker trotz Zwangspause am Leben zu halten. Und das Durchhalten lohnte sich: Direkt in der ersten Saison, in der er wieder am Start war, stieg der TSV Braunshardt in die Kreisliga C auf.

Im Sommer 2021 kam Dennis Rapp als neuer Abteilungsleiter in den Verein, der mit seinem jungen Trainer-Team mehr Struktur und Ordnung in den Verein brachte. Und das mit Erfolg: Aktuell steht die Elf von Iger und Wolf mit zehn Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze, nach dem Sieg im Topspiel gegen Darmstadt 98 II dürfte wegweisend für den Gewinn des Titels gewesen sein. Es sei ganz klar das Ziel, in die B-Klasse aufzusteigen und dort zu bleiben, „den Weg weiterzuführen“, so Rapp.

„Erst müssen Siege her“

Irgendwann solle es auch eine zweite Mannschaft geben, doch dafür fehle es aktuell sowohl noch an der Breite des Kaders als auch an platztechnischer Verfügbarkeit. Denn der TSV hat aktuell nur einen Sportplatz und bei ein paar Teams mehr komme es schon zu Überschneidungen bei den Trainingszeiten. „Wir sind dran, Gespräche mit der Stadt laufen, aber erst müssen Siege her“, legt Rapp den Anspruch dar. Also ganz nach dem Prinzip: Ohne Leistung keine Belohnung.

Jugend muss ausgebaut werden

Also mit der Ersten hoch in die B-Liga, aber was ist mit dem Jugendbereich? Denn momentan stellt Braunshardt keine Teams im C-, B- und A-Jugendbereich. Das müsse definitiv geändert werden, die Jugendabteilung müsse publik gemacht und ausgebaut werden. Ziel sei es, alle Jugenden wieder zu besetzen, sodass keiner aus der aktuellen D-Jugend aufhören oder den Verein wechseln müsse.

Eine Bildergalerie zum Topspiel gegen den SV Darmstadt 98 II findet ihr hier.

Dafür müssen natürlich neue Spieler für die unteren Jugenden her. Dieses Ziel wird aktuell einerseits durch gute Ergebnisse angegangen und andererseits durch die Ausbildung neuer Trainer. Auch Turniere werden veranstaltet, das Jugendturnier letzten Sommer sei ein großer Erfolg gewesen. Insgesamt sei hier viel Geduld gefragt, doch anscheinend wissen „mittlerweile sogar schon viele in der Fußball-Amateurwelt, wo das knapp 6.000-Einwohner-Städtchen Braunshardt liegt“, scherzt Rapp.

Zur Serie: Wenn einmal ein Verein vom Spielbetrieb abmelden muss, ist es schwierig, wieder die Rückkehr auf die Fußball-Landkarte zu packen. In dieser Reihe porträtieren wir die Klubs, die genau das geschafft haben - und sprichwörtlich auferstanden sind.

In dieser Reihe erscheinen außerdem Klub-Porträts von folgenden Teams in Rheinhessen, Bad Kreuznach, Wiesbaden und Südhessen:

Aufrufe: 08.4.2023, 06:00 Uhr
Clara HütigAutor