2024-04-29T14:34:45.518Z

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Während Fürstenau (in Blau) den Titel feierte, hielt sich Bersenbrück II (in Weiß) aus Auf- und Abstiegskampf heraus.
Während Fürstenau (in Blau) den Titel feierte, hielt sich Bersenbrück II (in Weiß) aus Auf- und Abstiegskampf heraus. – Foto: Kamper

So ausgeglichen wie selten zuvor

Kreisliga: Am Saisonende wurde vor allem in Fürstenau, Alfhausen, Merzen und Voltlage gejubelt

Altkreis Die Spvg. Fürstenau steigt als Meister in die Bezirksliga auf, doch dahinter versammelten sich zehn Mannschaften auf Augenhöhe, die die Kreisliga Nord in der abgelaufenen Saison zu einem spannenden Wettlauf machten. Höhepunkt war eine der dramatischsten Abstiegsentscheidungen aller Zeiten.

Der letzte Spieltag in der Kreisliga hatte es noch einmal in sich: Wie eine heiße Kartoffel wurde der letzte Tabellenplatz in den entscheidenden Partien herumgereicht, am Ende erwischte es den TSV Ueffeln. Den Absteiger tröstet es nun auch nicht, dass die 19 Punkte in allen anderen Osnabrücker Kreisliga-Staffeln locker zum Klassenerhalt gereicht hätten.
Es ging eng zu im Nordkreis: An jedem Spieltag standen sich Mannschaften auf Augenhöhe gegenüber und selbst die Spvg. Fürstenau , die sich den Meistertitel holte und in der Relegation den Aufstieg in die Bezirksliga erreichte, schwebte nicht über den Dingen. Vor der Winterpause hatte sich Fürstenau zwar schon zum Herbstmeister gekrönt, war allerdings punktgleich mit dem Quakenbrücker SC und dem SV Alfhausen .

Letzterer erlebte in der Rückrunde jedoch einen herben Einbruch: Nach 20 Punkten in der Hinrunde folgten in der zweiten Saisonhälfte nur noch maue sechs Zähler. Dennoch jubelten die Alfhausener am Saisonende wie kaum eine andere Mannschaft: Der Finalsieg im Kreispokal vor Hunderten von Zuschauern war ein gewaltiger Triumph für den Verein und ein besonderer Abschied für Kapitän Johannes Stoffergoes, der in die zweite Mannschaft geht, und Trainer Stefan Brand.

Apropos Trainer: Im Laufe des Jahres war die Mehrheit der Vereine von Wechseln an der Seitenlinie betroffen - mal mehr, mal weniger freiwillig. Bei BW Merzen musste Markus Lepper die schlechte Hinrunde verantworten, für ihn übernahm letztendlich Björn Schmidt, auch wenn es dazwischen einiges Hin und Her gab.

In Achmer nahm Mark Barrenpohl im Herbst den Hut, bei der SG Voltlage verabschiedete sich kurz danach Mario Ripke, der aber bald den frei gewordenen Stuhl in Alfhausen übernimmt. In Ueffeln warf Kalle Blaschke in der Winterpause die Brocken hin, sein Partner Jonas Stutzke ging am Saisonende. Erfolgreicher lief es für Dzemil Bajric und Viktor Tews, die in Quakenbrück und in Neuenkirchen jeweils einen erfolgreichen Einstand absolvierten.

Und auch beim TuS Bersenbrück II gibt es Veränderungen. Zur neuen Saison übernimmt Hendrik Winklhofer das Traineramt von Thorsten Marunde-Wehmann, der Co-Trainer und Teammanager bei der TuS-Oberligatruppe wird. „Da gab es immer schon mal Gespräche, wir wollen Durchlässigkeit schaffen und die Verbindung in die Region halten“, blickt „TMW“ auf seine künftige Aufgabe.

Vorher war es ihm aber wichtig, die TuS-Zweite zu einem vernünftigen Saisonende zu führen. „Es war im letzten Sommer schwierig. Die Integration der jungen Spieler hat nicht so schnell funktioniert, wie wir uns das erhofft hatten. Wir haben gut gespielt, aber keine guten Ergebnisse gehabt“, erinnert sich Marunde-Wehmann. In der Rückrunde war das Team mit 18 Punkten aber viertbester Kreisligist. „Am Ende haben die Jungs das gut gemacht. Es war eine sehr enge Liga, jeder konnte jeden schlagen.“

Dem stimmt man auch bei Eintracht Neuenkirchen zu. „Wir sind in der Lage, gegen jeden zu gewinnen“, sagt Trainer Viktor Tews, der aber auch klarstellt: „Ich glaube, dass wir ganz oben noch nicht hingehören. Es hat mich aber überrascht, wie nah wir dran waren.“ Mit Platz vier sei man zufrieden, letztendlich habe es aber Wichtigeres gegeben. „Diese Saison war für uns ein Umbruch. Wir haben viele Gedankenmuster aufgebrochen“, berichtet Tews. So habe eine gute Entwicklung begonnen, die aber noch lange nicht beendet sei. Gerade defensiv habe man Fehler gemacht, die in der bald startenden Vorbereitung für die kommende Saison auf die Tagesordnung kommen.

Für die Ausgeglichenheit der Liga spricht, dass auch BW Merzen sich nicht als Underdog gesehen hat. Trotz Platz neun und einem am Ende nur hauchdünnen Klassenerhalt sagt Trainer Björn Schmidt: „Wir wissen, dass wir viele Mannschaften schlagen können.“ Im Verlauf der Saison verloren die Löwen beide Duelle mit Meister Fürstenau und beide Derbys gegen die Eintracht, doch gegen jedes andere Team holte man mindestens einen Punkt.
Für die Merzener war es ein ungewohntes Bild, nur das Tabellenende der Kreisliga zu zieren und einigen Nachbarvereinen hinterherzulaufen. „Das war natürlich nicht unser Anspruch. Selbstverständlich hätten wir den Klassenerhalt auch schon lieber viel früher sicher gehabt“, so Schmidt. Der 2:1-Sieg gegen den SC Achmer am letzten Spieltag war dann die Rettung. „Man muss der Mannschaft ein Kompliment machen, dass sie dort so ein Spiel abgeliefert hat!“ Selbst die Achmeraner bestätigten nach dem Abpfiff, dass Merzen viel höher hätte gewinnen können.

Der Abstiegskampf prägte auch das Jahr der SG Voltlage . Besonders im Herbst war es beinahe kurios, dass in der Kreisliga kaum Zählbares heraussprang, gleichzeitig im Pokalwettbewerb Runde um Runde gewonnen wurde. Erst im Viertelfinale war hier für die SGV Schluss. In der Statistik lässt sich ein weiteres Merkmal finden, auf das der Verein stolz sein kann: Mit nur 30 Gegentoren in den 20 Kreisligaspielen hatte Voltlage (hinter Fürstenau und Bramsche) die drittbeste Verteidigung. Gleichzeitig aber eben auch den schwächsten Angriff (24 Tore). Umso größer war am Ende die Erleichterung.

Als torfreudig konnte sich der Quakenbrücker SC in so manchem Spiel präsentieren. Am Ende der Saison waren die Artländer der schärfste Verfolger von Spitzenreiter Fürstenau und wurden zu Recht Vizemeister. Für den QSC war es nach dem freiwilligen Rückzug aus der Bezirksliga ein starker Neuanfang in der Kreisliga, und mit der Arbeit der noch jungen Jugendspielgemeinschaft im Rücken wird auch im nächsten Jahr mit dem Team von Coach Bajric zu rechnen sein.

Aufrufe: 018.6.2022, 17:00 Uhr
Matthias Benz / Bersenbrücker KreisblattAutor