Walluf/Wiesbaden. Wenn die Fußballer der SG Walluf und des FV Biebrich 02 am Sonntag um 15.30 Uhr (im Livestream dieser Zeitung) ein letztes Mal in dieser Verbandsliga-Saison auflaufen, steht weit mehr auf dem Spiel als ein gewöhnliches Derby zweier benachbarter Klubs. Für den FV Biebrich geht es um den Traum von der Hessenliga.
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Mit einer eindrucksvollen 9:0-Machtdemonstration gegen den SV Wiesbaden haben sich die „Blauen“ in eine exzellente Ausgangsposition gebracht. Der zweite Tabellenplatz, der zu den Aufstiegsspielen berechtigt, ist greifbar nah. Zwar ist Pohlheim nach dem Sieg in Breidenbach bereits als Meister durch, doch Biebrich kann am Sonntag auf Rang zwei hüpfen. Die SG Walluf hat zwar trotz des 3:2-Sieges in Cleeberg keine Chancen mehr auf Platz zwei – aber sie kann den Aufstiegstraum der Biebricher platzen lassen. Vorausgesetzt, Hadamar holt parallel gegen Kinzenbach mehr Punkte als Biebrich.
Nazir Saridogan konnte den Torrausch nicht bremsen
„Ich konnte die Jungs gar nicht bremsen“, blickt 02-Coach Nazir Saridogan zurück auf den Auftritt gegen den SVW. Nach dem 3:0 zur Pause spielten sich seine Biebricher in der zweiten Halbzeit förmlich in einen Torrausch, ließen selbst beim Zwischenstand von 5:0 nicht locker – und das ohne Kapitän David Meurer, der nach einer halben Stunde mit einer Oberschenkelverletzung vom Feld musste. Sein Einsatz am Sonntag ist fraglich.
Für ihn kam Saefudin Oukouiss – der gefeierte Held des A-Junioren-Hessenpokalfinaleinzugs gegen Darmstadt 98 (2:1) – ins Spiel. Von den 120 Minuten des Vortags war ihm kaum etwas anzumerken. Ebenso beeindruckend: Marco Waldraff, der Meurers Rolle in der Dreierkette übernahm, zeigte eine überragende Vorstellung. „Du merkst da keine Destabilisierung“, lobt Saridogan die Flexibilität seines Teams. Begleitet von rund 350 Zuschauern und einer eindrucksvollen Choreografie von Michael Hager und dem Fanclub „Sektion 1902“, wurde der Kantersieg zum Höhepunkt einer ohnehin starken Saison.
„Wir müssen das Finale so annehmen, wie es ist. Die Jungs sind fokussiert, sie wissen, worauf es ankommt“, sagt Saridogan und rechnet „mit einem Gegner auf Augenhöhe, der eine andere Qualität mitbringt. Aber wir werden alles reinwerfen – und hoffen, dass es am Ende reicht.“ Mit 67 Punkten stehen die 02er derzeit auf Platz drei, es hätten aber auch 68 Zähler sein können, wäre da nicht der Punktabzug wegen fehlendem Schiedsrichter-Soll. „Das war nie ein Thema. Wir haben das auch relativ früh abgehakt“, erzählt Saridogan.
Trotz des Auswärtssiegs in Cleeberg (3:2) hat die SG Walluf keine Chancen mehr auf Platz zwei. „Nichtsdestotrotz geht es um was und wir wollen uns da auch nichts nachsagen lassen“, betont Christian Lüllig, für den das Derby gegen Biebrich das letzte Spiel an der Wallufer Seitenlinie sein wird. Unter Lüllig hatten sich die Rheingauer in der Rückrunde der vergangenen Saison rehabilitiert, legten eine Super-Serie hin, um in dieser Saison mit 66 Punkten nach 31 Spielen die beste Runde der jüngsten Vereinsgeschichte zu spielen. „Am Sonntag ist unser Ziel, die Saison mit einem Sieg abzuschließen“, sagt Lüllig, der zudem einen gemeinsamen Abschluss nach dem Spiel ankündigt, bei dem der Coach neben den feststehenden Abgängen verabschiedet wird. Zuvor erwartet Lüllig ein Spiel, in dem Biebrich gewinnen „will und muss, wir können“. „Es ist gut denkbar, dass wir Biebrich erstmal kommen lassen“, verrät Lüllig, der 400 Zuschauer erwartet. Tobias Bellin, Maurice Schulz (beide krank) und Robert Koßmagk sind fraglich. Liam Kornmesser (Urlaub) und Kevin Wieszolek stehen nicht zur Verfügung. Bei Biebrich stehen hinter dem bereits zuvor erwähnten Meurer und dem angeschlagenen Sioh Lim Fragezeichen.