2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Alarmstufe Rot herrscht beim SC Kirchenthumbach (in Rot), der sich zum Jahreswechsel in höchster Abstiegsgefahr befindet.
Alarmstufe Rot herrscht beim SC Kirchenthumbach (in Rot), der sich zum Jahreswechsel in höchster Abstiegsgefahr befindet. – Foto: Rainer Rosenau

Nordgauer-Ära in Altenstadt endet – In „Dumba“ herrscht Alarmstufe Rot

Rückblick Kreisliga Nord: Während für den Neuling der Abstieg nicht mehr zu verhindern ist, will sich die Bafra-Elf noch ohne Wenn und Aber in Sicherheit bringen

Nach einer schwierigen, sorgenbehafteten letzten Spielzeit hatte man sich beim SC Kirchenthumbach fest vorgenommen, in der Saison 2023/24 einiges besser zu machen. Mit Bobby Bafra holte man sich einen neuen Trainer, der neue Impulse, Ideen und wieder Schwung bringen sollte. Und der „Neue“ gab sich entschlossen und optimistisch, dass mit ihm bessere Zeiten eingeläutet werden können: „Wenn wir in der Endabrechnung zwischen Platz 5 und 8 landen, können wir zufrieden sein“, sagte er in einem Interview mit FuPa im Juni letzten Jahres. Die Realität zum Jahreswechsel allerdings sieht ganz anders und doch extrem ernüchternd aus: Nur vier Mal fuhr der SCK in den bisherigen Partien den vollen Ertrag ein und befindet sich deshalb logischerweise in höchster Gefahr, die Kreisliga, wo er seit 2006 (durch ein Jahr Bezirksliga unterbrochen) immer während an den Start gegangen ist, verlassen zu müssen. Die Alarmglocken in der „Dumba-Arena“ schrillen laut, der Direktabstiegsplatz 13 ist nie und nimmer der Anspruch, den man hat.

Anders beim aktuellen Schlusslicht: Dass der Klassenerhalt für den letztjährigen Vizemeister der Kreisklasse Ost ein schwieriges Unterfangen wird, war den Verantwortlichen und auch der Mannschaft des SV Altenstadt/Waldnaab von Vornherein klar. Obwohl man alle Relegationsspiele verloren hatte, durfte man eine Etage höher an den Start gehen. Nachdem der SVA zudem noch einige Abgänge von wichtigen Stützen zu verkraften hatte, war jedem bewusst, dass es ab dem ersten Spieltag um den Klassenerhalt gehen würde. „Natürlich werden wir für die meisten als Absteiger Nummer 1 gehandelt, dennoch stellen wir uns der Herausforderung, werden das Beste geben und sehen dann, was möglich ist. Auf der anderen Seite wäre alles andere, als unser Abstieg eine Riesenüberraschung, das ist klar“, so SVA-Coach Michael Nordgauer im Sommer vor der Herkulesaufgabe. Nun, bei nur drei eingefahrenen Zählern nach 17 Partien hat sich schon bis zur Winterpause gezeigt, dass die Liga doch eine Nummer zu groß ist, auch wenn die tapfer kämpfende Truppe gleich mehrfach an einfachen oder gar dreifachen Punktgewinnen schnupperte, um am Ende dann doch den Kürzeren zu ziehen.

SC Kirchenthumbach (13. Platz, 4/3/9, 15 Punkte, 23:33 Tore)

Mit einem für den neuen Trainer gleich speziellen Spiel startete der SCK in die Spielzeit 2023/24, von der SpVgg Schirmitz – hier war Bafra zuvor tätig und wohnt auch noch im Ort – trennte man sich torlos 0:0. Es folgten zwei weitere Remis, drei Niederlagen, ehe der SCK endlich – an Spieltag 7 – mit dem 2:1 gegen den TSV Reuth den ersten Dreier landen konnte. Der Knoten schien geplatzt zu sein, denn die Bafra-Elf gewann danach zwei Matches in Folge gegen direkte Mitkonkurrenten aus dem hinteren Tabellendrittel, danach allerdings ging es wieder bergab. Fünf Mal nacheinander verließ „Dumba“ den Platz als Verlierer, rutschte tief in den Abstiegssumpf und konnte diesen auch nach dem 2:0 gegen die DJK Irchenrieth am 29. Oktober nicht mehr verlassen. Im Gegenteil: Das finale 1:3 beim TSV Eslarn – die danach angesetzten Partien fielen dem schlechten Wetter zum Opfer – ließ den SC schließlich auf den ersten Direktabstiegsplatz zurück fallen und dort auch in die Spielpause gehen.

Sportlicher Leiter Marcel Lohner gibt im Gespräch mit FuPa wieder, dass die Stimmung beim SCK natürlich nicht die beste ist: „Wir überwintern auf einem direkten Abstiegsplatz. Klar, dass das nicht unser Anspruch ist. Im bisherigen Saisonverlauf konnten wir oftmals das letzte bisschen Entschlossenheit nicht auf den Platz bringen, was im Umkehrschluss dazu führt, dass man sich häufig auch in engen Partien geschlagen geben musste.“ Klares Ziel der Kirchenthumbacher wäre es nun, schnellstens den Tabellenkeller hinter sich zu lassen, so Lohner weiter. „Wir wollen alsbald die Abstiegsplätze verlassen und möglichst zeitnah unsere Schäfchen ins Trockene bringen. Dass das aber alles andere als leicht wird, ist uns vollends bewusst!“

Personell erfährt der Kader des aktuell Rangdreizehnten in der Winterpause eine Erweiterung. So stößt mit Sandro Perl ein zuletzt vereinsloses Talent zum SC, außerdem freut man sich auf die Rückkehr einiger Langzeitverletzter wie Simon Speckner, Jonas Fuhrich und auch Michael Uschold. Mit individuellen Trainingseinheiten hat die Truppe um Kapitän Johannes Böhm im Januar begonnen, es gilt schnell auf ein gutes Fitnesslevel zu kommen. Ab Anfang Februar möchte man dann auf den Platz zurückkehren, wenn dies wettertechnisch möglich ist. Wie schon üblich, ist das Highlight der Vorbereitung erneut ein viertägiges Trainingslager in Pilsen.

Wo er denn am meisten Verbesserungsbedarf im Spiel der SC-Truppe sieht, haben wir den 28-jährigen Lohner gefragt. Für ihn ist klar, an welcher Stellschraube insbesondere gedreht werden muss: „Wenn man sich anschaut, wie oft wir in der laufenden Saison bereits in der Anfangsviertelstunde in Rückstand geraten sind, liegt eines unserer Kernprobleme klar auf der Hand. Ich denke, dass unser Fokus auf defensiver Stabilität liegen muss, um konkurrenzfähig zu sein, ohne dabei unsere Chancenverwertung außer Acht zu lassen“, so seine eindeutige Antwort.

Ob man denn beim SC noch daran glaube, das vor der Saison formulierte Saisonziel noch zu erreichen, wollten wir abschließend vom jungen Abteilungsleiter und Sportlichen Leiter in Personalunion wissen: „Ehrlich, ich glaube, aktuell denkt bei uns niemand an das vor der Saison formulierte Ziel, unter die Top 10 zu kommen. Angesichts der aktuellen Lage zählt in allererster Linie das Mindestziel, den Klassenerhalt zu erreichen“, so Lohner, der wie viele andere den ASV Haidenaab als das Überraschungsteam der Saison bezeichnet.


Der SV Altenstadt/WN (in Schwarz) möchte sich anständig aus der Kreisliga verabschieden.
Der SV Altenstadt/WN (in Schwarz) möchte sich anständig aus der Kreisliga verabschieden. – Foto: Dagmar Nachtigall


SV Altenstadt/Waldnaab (14. Platz, 0/3/14, 3 Punkte, 12:56 Tore)

Die für manchen ein wenig für Verwirrung sorgenden Entwicklungen in der Relegation sowie letztlich der Aufstieg des SV Schmidmühlen in die Bezirksliga machte im Fußballkreis Amberg/Weiden im Frühsommer 2023 einen weiteren Platz frei, der den SV Altenstadt/WN nach drei verlorenen Relegationsspielen als Vizemeister der Kreisklasse Ost doch noch in die Kreisliga hievte. Einem sensationellen Jahr des gesamten Vereins war quasi die Krone aufgesetzt worden.

Dass die „Belle Etage“ des Fußballkreises mehr als eine Herausforderung für die Mannen von Coach Michael Nordgauer werden würde, war im Umfeld der Blau-Weißen – wie schon erwähnt – einem jeden bewusst. Die Tatsache, dass vier Spieler den Verein im Sommer verlassen hatten und drei der Aufstiegstruppe kürzer treten wollten, machte die ohnehin schon große Aufgabe noch gewaltiger. Man zählte weiter auf den in der Saison zuvor gezeigten Willen der Mannschaft, jede Woche alles zu geben, stetig an sich zu arbeiten und unvermindert weiter fleißig ein jedes Training zu besuchen. Dass man dennoch Lehrgeld zahlen würde, war dennoch abzusehen: „Wir werden in jedes Spiel mit 120 Prozent reingehen, dass wir in der Kreisliga lernen müssen und auch werden, ist klar“, so Michael Nordgauer in einem Interview mit FuPa vor dem Saisonauftakt.

Und der verlief eigentlich hoffnungsvoll, trotzte man doch auf eigenem Geläuf der kreisligaerfahrenen Elf vom Weidener Flutkanal einen Zähler ab. Fünf Niederlagen in Folge allerdings kratzten dann doch am Selbstbewusstsein, wobei der SVA bei der 1:2-Niederlage in Dießfurt bis in die Schlussphase hinein führte, um am Ende doch noch zu verlieren – ein Szenario, welches sich bis zur Winterpause mehrfach wiederholen sollte. Ein weiteres Extrembeispiel: In der Heimpartie gegen die SpVgg Schirmitz führte die Nordgauer-Elf bis in die 90. Minute hinein mit 2:1, ehe der Gast noch den Ausgleich und in der sechsten Minute der „Overtime“ gar den Siegtreffer erzielte. Sicherlich Rückschläge, die eine Mannschaft erst einmal wegstecken muss. Nun, neben einem Unentschieden beim TSV Erbendorf und einem erneuten Remis im Rückspiel bei der DJK Weiden konnte der SV Altenstadt/WN nichts mehr Zählbares im spärlich gefüllten Punktebeutel verstauen und hat sich selbstverständlich zum Jahreswechsel schon mit dem Gedanken angefreundet, dass der Aufenthalt in der Kreisliga nur ein einjähriges Intermezzo darstellen wird.

„Natürlich sind wir nicht zufrieden mit den Saisonverlauf, es wäre mehr drin gewesen, ein paar Punkte hätten wir gerne mehr gehabt. Wir haben ein paar Klatschen bekommen, aber konnten auch viele Spiele sehr lange offen halten. Nun gilt es, mit Beginn der Restrückrunde nochmal alles zu geben und zu versuchen, auch einmal dreifach zu punkten. Ziel ist es, uns mit Anstand aus der Kreisliga zu verabschieden“, sagt Coach Michael Nordgauer, der zudem berichtet, dass den Verein in der Winterpause mit Fabian Zaus (zum TSV Detag Wernberg) und Murat Kyarov (Ziel unbekannt) zwei Spieler verlassen haben.

Die Wintervorbereitung würde so verlaufen, wie all die Jahre zuvor: Man starte mit Laufeinheiten und wenn der Platz es hergeben würde, wolle man dort trainieren, so der 51-jährige, ehemalige Bayern- und Landesligaspieler weiter. „Die Kreisliga ist ein Lernprozess, von dem ein jeder einzelne Spieler profitiert, kann er sich doch im taktischen und spielerischen Bereich verbessern“, antwortet Nordgauer im Gespräch mit FuPa auf die Frage, ob man trotz des fehlenden sportlichen Erfolgs irgendetwas Positives aus dem Kreisligadasein mitnehmen könne. Zum Saisonende wird er seine Zelte in Altenstadt abbauen, das stünde bereits fest: „Das ist definitiv mein letztes Jahr. Auch wenn ich mich mit dem Abstieg verabschieden muss, blicke ich auf eine sehr schöne Zeit mit den Verantwortlichen und mit meinen Jungs zurück“, so der Trainer, den alle „Michl“ nennen.

Aufrufe: 026.1.2024, 14:00 Uhr
Werner SchaupertAutor