2024-06-17T07:46:28.129Z

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Auftritt in der Zweiten Liga: Das Foto zeigt Jasmin Janning bei ihrem Debüt. Die Partie gegen den 1. FC Köln gewann die Torhüterin mit dem FC Carl Zeiss Jena mit 3:2.
Auftritt in der Zweiten Liga: Das Foto zeigt Jasmin Janning bei ihrem Debüt. Die Partie gegen den 1. FC Köln gewann die Torhüterin mit dem FC Carl Zeiss Jena mit 3:2. – Foto: Jenatschek/Imago

„Nicht erwartet, dass es so schnell geht“: Janning feiert Bundesliga-Debüt mit 17 Jahren

Bis 2024 sicher in Jena

Jasmin Janning wechselte vom TSV Murnau zu Carl Zeiss Jena in die 2. Bundesliga und debütierte prompt. Nun erklärt sie ihren Transfer und die ersten Eindrücke.

Fuchstal/Jena – Manchmal sind es ganz banale Dinge, die Jasmin Janning in ihrer neuen Heimat vermisst. Das Skifahren, sagt sie, geht ihr im Winter ab. Die Fuchstalerin war doch recht häufig am Berg unterwegs, als sie noch daheim wohnte. Aber das geht erstens in Jena und zweitens als Zweitliga-Torfrau nicht mehr so leicht. Vor einem Jahr war Jasmin Janning vom TSV Murnau ans Sportinternat und zum FC Carl Zeiss gewechselt. Im Februar bestritt sie ihre ersten beiden Zweitligapartien. Mit 17 Jahren.

Debüt mit 17 in der 2. Bundesliga – Janning: „Eine Ehre, schon spiele zu dürfen“

Das Debüt in Köln verlief traumhaft, in erster Linie wegen des 3:2-Erfolgs und der drei wichtigen Punkte im Abstiegskampf. Am Tag davor hatte Janning von ihrem Einsatz erfahren. Trainer Christian Kucharz instruierte sie – so etwas wie ihr Förderer. Seit Kucharz das Team Anfang Februar übernommen, gehört sie fest zum Zweitligakader.

Ihre Beförderung war quasi eine der ersten Amtshandlungen. Sein Anruf wird einmal zu den Momenten in ihrer Karriere gehören, der sich ewig einprägt. „Ich habe nicht erwartet, dass es so schnell geht. Es ist eine Ehre, schon spielen zu dürfen“, sagt sie. Geärgert hat sie sich nur über das zweite Gegentor. Der Ball, den sie per Parade an die Latte gelenkt hatte, prallte unglücklich wie eine Flipperkugel zurück und sprang von ihrer Hand ins Tor. Dennoch: „Für mein erstes Spiel war das okay.“

Verletzung gegen RB Leipzig: Janning arbeitet individuell mit Fachpersonal

Partie zwei gegen den bereits als Meister feststehenden RB Leipzig (1:5) hingegen darf sie schnell aus dem Speicher löschen – auch wenn das nicht so leicht ist. Nach zwei Gegentoren verletzte sie sich beim Versuch, einen Ball im Spiel zu halten. Eine starke Schulterprellung diagnostizierte der Arzt nach dem unglücklichen Fall und sprach von sechs Wochen Pause.

Wobei man das relativ sehen muss: Sie hat einen Kraftplan, vor allem für die Beine, bekommen. Außerdem steht Platztraining an, Dribbeln und Passen im Speziellen, eben was ohne Hände funktioniert. Sobald sie wieder mit den Armen arbeiten konnte, stieg sie langsam wieder ins Torwarttraining ein. Betreut wurde sie dabei von Fachpersonal.

Wechsel zu Carl Zeiss Jena: Angebote vom FC Bayern und Hoffenheim lagen vor

Mittlerweile ist Janning wieder spielfähig. Am vergangenen Wochenende trat sie mit den U21-Juniorinnen von Carl Zeiss Jena in der Regionalliga Nord-Ost beim Bischofswerdaer FV an. Gegen den Tabellennachbarn verloren die sechstplatzierten FC-Juniorinnen mit 1:5. Davor gab’s für Janning & Co. ein 1:1 gegen Hohen Neuendorf.

In Jena trainiert Janning unter professionellen Bedingungen. Darum ging es beim Wechsel vor einem Jahr – um den nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Hoffenheim, der FC Bayern und zuletzt Jena hatten sie zum Probetraining eingeladen. Beim FC Carl Zeiss haben sie ihr die komplette Palette dargeboten: Torwarttraining mit den Stammspielerinnen der Ersten Mannschaft, Teameinheiten mit der U21 sowie Fußballrunden mit den neunten und zehnten Klassen des Internats.

Janning spielt erstmals nur mit Mädchen und Frauen: „Man merkt, dass es ein anderer Fußball ist“

Innerhalb einer Woche sollte sie sich entscheiden, damit man sie noch in die elfte Klasse eingliedern konnte. „Es war keine Zeit zum Überlegen da“, sagt Jasmin Janning. Bereut hat sie den Schritt nicht. Bis 2024, bis zum Abitur, wird sie auf alle Fälle in Jena bleiben.

Zum ersten Mal in ihrem Fußballerleben kickt sie ausschließlich mit Mädchen und Frauen. „Man merkt, dass das ein anderer Fußball ist: Technisch besser, körperlich anders“, sagt sie. Bislang kennt sie ja nur die alltägliche Härte der Murnauer Burschen. Doch die Unterschiede spürt sie auch neben dem Platz. In der Kabine sprechen sie viel mehr über private Angelegenheiten. „Man sitzt die ganze Zeit aufeinander“, sagt Jasmin Janning und das soll wahrlich nichts Schlechtes sein.

2. Bundesliga – Janning fühlt sich wohl in Jena: „Schnell in die Mannschaft gekommen“

Sie selbst beschreibt sich als schüchternen Typen. Umso dankbarer war sie, dass einige Mitspielerinnen gleich die Integration übernehmen und ihr den Einstieg erleichterten. „Ich bin schnell in die Mannschaft gekommen“, sagt sie. Was Schule angeht, läuft es viel entspannter ab als daheim. In der Regel endet der Unterricht um 12.30 Uhr, danach bleibt genug Zeit für Training, Hausaufgaben und Erholung.

Im ersten Jahr hat sich Jasmin Janning hochgearbeitet, von der Jugend in die Erste Mannschaft. Der Übergang verlief fließend. Schon seit längerer Zeit trainiert sie immer mal wieder mit dem Zweitligateam, in dem sich einige erfahrene Kräfte mit jungen Fußballerinnen mischen.

Anfangs, sagt Jasmin Janning, sei’s schwer gewesen, auf das Level zu kommen. Mittlerweile fühle sie sich wohl. „Es ist fordernd, aber nicht überfordernd.“ Eine weitere Saison bleibt ihr zum Reifen. Wie es danach weitergeht, ist völlig offen. (am)

Aufrufe: 025.4.2023, 07:53 Uhr
Andreas MayrAutor