2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Die Hamberger (grau) wollen dieses Jahr früher die Kreisliga sichern.
Die Hamberger (grau) wollen dieses Jahr früher die Kreisliga sichern. – Foto: Patrick Schwalbe

"Nicht erneut eine Zittersaison"

FuPa Baden Sommercheck +++ FC Alemannia Hamberg

Jan Pojtinger, Trainer des FC Alemannia Hamberg aus der Pforzheimer Kreisliga, macht den FuPa Baden Sommercheck.

1) Wie fällt euer Fazit zur vergangenen Saison aus?

Es war eine Saison mit verschiedenen Phasen. Nach einem guten Start hatten wir in der Winterpause einige Abgänge, die den Kader verkleinerten und dadurch die Rückrunde erschwerte. Man hätte die Saison gerne zwei, drei Plätze besser abgeschlossen.

2) Gibt es Veränderungen im Team? Transfers, Änderungen im Trainer- und Betreuerteam?

Denis Baccarella stößt neu dazu und bildet mit Jan Pojtinger ein Trainerteam. Ubong Sam Ikafia: Offensive vom Dresdner SC, Deniz Öztürk: Offensive von Nußbaum, Fabio Nardella: Torwart von Heimerdingen, Michael Deutschmann: Defensive vom FSV Buckenberg, Resul Bal, Offensive von Fatihspor Pforzheim.

3) Was sind eure Ziele für 2023/24?

Wir wollen auf keinen Fall eine Zittersaison wie in der Abgelaufenen haben. Ein sicherer Tabellenplatz im Mittelfeld wird angestrebt.

4) Wer wird eurer Meinung nach Meister und warum?

Gute Chancen auf den Meistertitel wird die SpVgg Conweiler-Schwann haben. Sie haben bereits letzte Saison gezeigt, dass Sie eine perfekte Mischung aus jungen ehrgeizigen, sowie älteren erfahrenen Spielern haben. Dazu kommt eine hervorragende Jugend -und Verwaltungsarbeit. Dies spiegelt sich auch im Erfolg der zweiten und dritten Mannschaft.

Weitere Kandidaten sind der FC Fatihspor Pforzheim und der FC Birkenfeld.

5) Diesen Sommer verzichten überdurchschnittlich viele Klubs auf den Aufstieg. Worin könnten eurer Meinung nach die Gründe dafür liegen?

Oft benötigt man bei einem Aufstieg neue hauptamtliche Strukturen, veränderte Rahmenbedingungen zur Sportstätte, die gerade Vereine aus kleineren Städten und Dörfern nicht haben. Auch das Budget für neue Spieler, Trainer, Betreuer usw. ist bei einem Aufstieg zu erhöhen, um sich in der Klasse zu halten. Für kleine „Dorfvereine“ ohne weitere Sponsoren ist dies nicht zu stemmen und ein Aufstieg daher uninteressant.

6) Weniger Zuschauerzahlen, auch Sponsoren zu bekommen wird nicht einfacher. Einfach ins Blaue gefragt: Wie seht ihr die Zukunft des Amateurfußballs?

Durch die immer schnelle drehende Welt und der Entwicklung neuer Technologien ist für viele Kinder Fußball nur noch ein Hobby von vielen anderen. Dies spiegelt sich inzwischen bei den vielen Spielgemeinschaften im Jugendfußball. Auch mit dem demografischen Wandel haben oft Vereine aus der ländlichen Gegend zu kämpfen. Ergebnis: Personalnot auf dem Platz und weniger Betreuer neben dem Platz. Werden es automatisch weniger Fußballer aus dem eigenen Ort, so verringern sich auch die Zuschauerzahlen bei den Heimspielen.

Durch radikale neue Ideen könnte man den Fußball im Amateurbereich wieder etwas attraktiver für Jung und Alt gestalten. Vielleicht wäre es sinnvoll den Amateurfußball an die Jahreszeiten anzupassen. Ein Beispiel: Gespielt wird von April bis November, mit einer kurzen drei- bis vierwöchigen Unterbrechung in den Sommerferien, wo die halbe Mannschaft im Sommerurlaub ist. Die Spieler und der Verein würden sich eine komplette zweimonatige Vorbereitung sparen. Auch die vielen Spielverlegungen wegen Schlecht-Wetter hätten damit ein Ende.

Viele Kicker von heute brennen nicht mehr für den Fußball, wie wir damals. Die ganz jungen Spieler zwischen 20-30 ticken einfach anders. Dies ist bei der Zuverlässigkeit spürbar. Geburtstage, Wellness-Wochenende mit der Partnerin, Kurztrip nach Paris oder eine USA-Rundreise schränken den Trainings- und Spielbetrieb sehr ein. Vielleicht wäre auch eine Möglichkeit, die Ligen zu reduzieren. Ein spielfreies Wochenende kann für ein Kurztrip genutzt werden und bringt dem Verein und dem Trainer eine gewisse Planungssicherheit.

Aufrufe: 027.7.2023, 12:00 Uhr
red.Autor