2024-05-02T16:12:49.858Z

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Haben ihre Sitzplätze beim SC Herford: Trainer Stephan Eggert (l.) und "Co" Felix Langkamp.
Haben ihre Sitzplätze beim SC Herford: Trainer Stephan Eggert (l.) und "Co" Felix Langkamp. – Foto: Andreas Gerth

SC Herford: Neuer Vertrag mit Landesliga-Klausel

Stephan Eggert bleibt Trainer des SC Herford, wenn er und die Mannschaft den Klassenerhalt schaffen – sonst endet die Zusammenarbeit.

Die Nachricht ist natürlich grundsätzlich positiv: Stephan Eggert, der das sportlich angeschlagene Schiff beim Sport Club Herford wieder flott und wettbewerbsfähig machte, hat seinen Vertrag beim Fußball-Landesligisten verlängert. Doch wie bei so vielen Dingen im Leben lohnt sich auch hier der Blick ins Kleingedruckte: die Vereinbarung gilt nämlich nur für die Landesliga – im Klartext also: Eggert und der SC Herford müssen den Klassenerhalt schaffen, wenn es den Trainer Eggert auch in der nächsten Saison am Ludwig-Jahn-Stadion geben soll.

Der im Abstiegskampf steckende Verein, aber auch der Trainer selbst verknüpfen ihre weitere Zusammenarbeit also auf Gedeih und Verderb mit dem Ausgang der laufenden Spielzeit. Ist das nun ein zusätzlicher Anreiz, wie bei der Möhre vor der Nase auf dem beschwerlichen Weg hinauf ? Am Ende gar eine geniale Strategie, um noch ein paar Prozentpunkte mehr Motivation herauszukitzeln ? Oder am Ende doch nur Beine lähmender Ballast ? Der Trainer antwortet diplomatisch: „Der Aufwand mit den weiten An- und Rückfahrten wäre mir für die Bezirksliga zu hoch. Doch diese Überlegung stellt sich mir im Moment überhaupt nicht, weil ich mir absolut sicher bin, dass wir drinbleiben.“

Richtung an der Dennewitzstraße stimmt

Und überhaupt: „Es geht ja gar nicht nur um Stephan Eggert als Trainer“, sagt Stephan Eggert, „sondern um das Ganze, die Rahmenbedingungen zum Beispiel, dass die Betreuung unserer Spieler stimmt, dass sie wertgeschätzt werden und sich bei uns wohlfühlen.“ Damit dürfte er auf die Situation anspielen, die Eggert beim SC vorfand, als er die Aufgabe vor dieser Saison antrat, quasi ohne Mannschaft, dafür mit jeder Menge „Baustellen“. Doch mittlerweile stimme die Richtung an der Dennewitzstraße, die Voraussetzung für seine Zusage fürs nächste Jahr, wenn auch mit Klausel.

„15 bis 18 Spieler des aktuellen Kaders möchten wir mit in die nächste Saison nehmen, weil wir absolut überzeugt von ihnen sind. Dazu gibt es richtig gute Jungs in der A-Jugend, die zum Teil schon bei uns mittrainieren. Und mit einigen Neuzugängen, vor allem für den Offensivbereich hätten wir dann eine richtig gute Truppe, mit der man in der Landesliga angreifen könnte.“

Der 34-Jährige denkt perspektivisch, und die aktuelle Ergebniskurve bestätigt ihn sogar darin. Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen holte die zur Rückrunde fast runderneuerte Mannschaft, die bis zum Sprung ans rettende Ufer jedoch noch immer zwei Punkte gutzumachen hat. Am Sonntag folgt jetzt das „Sechs-Punkte-Spiel“ beim direkten Konkurrenten TuS Dornberg.

"Zu diesem Weg gehört Stephan Eggert"

Im Verein stehe man voll und ganz hinter Stephan Eggert und dessen Arbeit. „Wie er mit der Mannschaft umgeht und sie auf einen guten Weg gebracht hat, das ist schon beeindruckend“, betont Bruno Obens. Der beim Sport Club für die Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Obens habe die Entwicklung, seit Eggert, sein Co-Trainer Felix Langkamp und Olcay Turhan als Sportlicher Leiter da sind, als absolut positiv wahrgenommen. Auch in Sachen Sponsorenakquise habe sich etwas getan, berichtet Obens, sieht aber auch hier noch Luft nach oben und Arbeit für alle Beteiligten. „Für uns und den gesamten Verein ist es extrem wichtig, dass wir nicht absteigen. Wir gehen fest vom Klassenerhalt aus und sehen uns auf einem guten Weg – und zu diesem Weg gehört Stephan Eggert.“ Und falls alle Stricke doch reißen ? Obens: „Daran verschwenden wir im Moment noch keinen Gedanken.“

Antwort an Fichte Bielefeld

Eine Sache hat Stephan Eggert übrigens überhaupt nicht gefallen. So sehr, dass der aufgeräumte Trainer auch mal gerade wird. „Uns wurde die Einwechslung von Nino vom Hofe im Spiel gegen den VfB Fichte Bielefeld negativ ausgelegt. Richtig ist, dass er unser Torhüter ist, richtig ist aber auch, dass Nino ein richtig guter Feldspieler ist, der im Moment an der Hand verletzt ist und uns nicht als Torwart, aber als Spieler zur Verfügung steht. Und mit seinem Tor gegen Fichte hat er genau das bewiesen.“

Schon beim Auswärtssieg in Lohe (2:0) hatte Eggert Nino vom Hofe eingewechselt, jetzt beim Stand von 4:0 für Herford auch im Kellerduell gegen Fichte, was den Gästen um Trainer Philipp Metzdorf nicht schmeckte. Eggerts Antwort darauf: „Nino vom Hofe ist bei uns ein Führungsspieler, einer, der zum Training kommt, obwohl er derzeit nicht im Tor stehen kann. Ich bin der Letzte, der einen Gegner respektlos behandelt, zumal wir selbst Probleme haben und uns so etwas wie Häme gar nicht erlauben können. Ninos Einwechslung hatte allein sportliche Gründe und war gleichzeitig eine Belohnung für sein überragendes Engagement.“

Aufrufe: 016.3.2023, 11:15 Uhr
Andreas GerthAutor