2024-05-08T14:46:11.570Z

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Humorvoll, kommunikativ und immer fair: Fußball-Schiedsrichter Adi Plotek ist mit 72 Jahren verstorben.
Humorvoll, kommunikativ und immer fair: Fußball-Schiedsrichter Adi Plotek ist mit 72 Jahren verstorben. – Foto: HEINZ RICHTER

Nachruf auf den beliebten Schiedsrichter: Adi Plotek im Alter von 72 Jahren gestorben

„Wo der Adi war, war immer was los“

Der SV Münsing trauert um Adi Plotek. Der beliebte Schiedsrichter starb im Alter von 72 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.

Münsing – Humorvoll, kommunikativ, immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen und einem spitzbübischen Grinsen um die Augen, dabei immer korrekt – so kannte man Adi Plotek, dafür wurde der ehemalige Fußballer und Schiedsrichter geschätzt auf den Sportplätzen zwischen Fürth und Freilassing.

Der Fußball war sein Leben, seit er sich im Alter von 18 Jahren dem SV Münsing anschloss. Mehr als 400 Spiele absolvierte er für die Erste Mannschaft; in der ewigen Torschützenliste rangiert er mit 203 Treffern auf Rang zwei. Zielstrebig und ehrgeizig bestritt er auch seine zweite Karriere. „Ich habe mich als aktiver Fußballer so manches Mal über den Schiedsrichter geärgert“, hat er einmal begründet, warum er 1981 ins schwarze Trikot geschlüpft war.

Adi Plotek war als Assistent von FIFA-Schiedsrichter Aron Schmidhuber im Grünwalder Stadion im Einsatz

Wie viele Zeitgenossen sich anschließend über den Unparteiischen Plotek geärgert haben, ist nicht überliefert. Bekannt ist, dass dieser es verstand, mit seiner Art die Wogen zu glätten. Erst einmal habe er die rote Karte zücken müssen, erzählte er 1993 einem Journalisten – da hatte er bereits über 600 Spiele geleitet. Das lag wohl auch daran, dass er sich nicht zu schade war, Fehler einzugestehen, wie eine Anekdote belegt:

Als er in einem Spiel zwischen Dachau und Freilassing einen ungerechtfertigten Elfmeter verhängte, habe ihn das so sehr beschäftigt, dass er eine Woche später nach Freilassing fuhr und zugab, dass er sich geirrt hatte. Als Schiedsrichter pfiff Plotek bis hinauf in die Landesliga. In diese Zeit fällt „der größte Erfolg meiner Laufbahn“, wie er stolz berichtete. Sein sportliches Idol, FIFA-Referee Aron Schmidhuber, hatte ihn für ein Bayernliga-Spiel des TSV 1860 München als Linienrichter engagiert – vor 25 000 Zuschauern im Grünwalder Stadion.

„Er wusste, was die Schiris wollen, hat die Stimmung aufgeheitert. Wo der Adi war, war immer was los, da wurde geratscht und gelacht. Er hatte immer viel zu erzählen.“

Adi Miggisch über Adi Plotek.

Nach seiner aktiven Zeit umsorgte Plotek als Schiedsrichterbetreuer zu Landesliga- und Bayernligazeiten des BCF Wolfratshausen seine Nachfolger. Seinen letzten großen Auftritt hatte er erst vor wenigen Wochen als Referee-Betreuer beim Jubiläumsspiel seines SV Münsing gegen die Münchner Löwen. „Ich wusste, dass er das überragend macht, und er war sehr stolz, dass er das machen durfte“, erzählt Organisator Adi Miggisch. „Er wusste, was die Schiris wollen, hat die Stimmung aufgeheitert. Wo der Adi war, war immer was los, da wurde geratscht und gelacht. Er hatte immer viel zu erzählen.“

Nun wird es ruhiger an den Fußball-Stammtischen im Landkreis: Plotek verstarb Ende Oktober im Alter von 72 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts. (RUDI STALLEIN)

Aufrufe: 014.11.2022, 10:24 Uhr
Rudi StalleinAutor