Für Vereine ist es immer kompliziert, sich von Spielern zu trennen, die fraglos sportlich eine Verstärkung sind. Wenn sie aber ein Risiko für den Frieden innerhalb einer Mannschaft werden können - und dann auch noch gesperrt ohnehin oft fehlen, so ist eine solche Entscheidung mithin unumgänglich. In dieser Situation befand sich nun auch der SV Haldern, der sich mit sofortiger Wirkung von seinem Angreifer Ferhat Güngör trennt.
"So ein Verhalten können der Verein, die Mannschaft und ich als Trainer nicht tolerieren. Das will niemand auf einer Platzanlage sehen. Für dieses Fehlverhalten gibt es keine Entschuldigung", wird im Nachgang Trainer Christian Böing in der Rheinischen Post zitiert. "Als Wiederholungstäter hat diese Aktion das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Wir mussten die Reißleine ziehen."
Die Sperre, von der Güngör gerade zurückgekehrt war, hatte er ebenfalls für eine Tätlichkeit gesehen. Beim 5:1 gegen den SV Brünen hatte er dabei in gut einer halben Stunde dreimal getroffen und das Team danach dann dezimiert, in diesem Fall ohne Folgen (wir berichteten hier). Aber genau dieser Ablauf verdeutlicht das Dilemma, in dem sich ein Verein in einer solchen Situation befindet. Der klare Schlussstrich verdient jedoch gerade deshalb Respekt.
Der SV Haldern ist nach der Niederlage weiter in akuter Abstiegsgefahr, wie allerdings mehr als die halbe Liga, und sollte nun am kommenden Sonntag ohne Güngör gegen das Schlusslicht SV Emmerich-Vrasselt dringend punkten.