2024-10-08T06:23:18.597Z

Spielbericht

Nach dem Abstieg - Fortuna Coach Darchinger zieht Bilanz

Irgendwie passte es ja auch ins Bild: dort wo am 22.08.2021 die erstmalige Kreisligareise der Unterhachinger Fortuna begann, endete sie an diesem 04.06.2023 auch - im Stadion Paul Festung beim TSV Waldtrudering. Da die topfitten und laufstarken schwarzgelben Kontrahenten über beide Relegationsspiele (0:0/1:5) hinweg gegen die zusammengeflickte Invalidenelf der Fortuna zweifellos die bessere Mannschaft waren und der TSV-Aufstieg folgerichtig als absolut verdient zu betiteln ist, lohnt es sich auch nicht wirklich, hier einen längeren Spielbericht zu verfassen. Rathgeber & Co. versuchten sich mit allem was sie hatten gegen den drohenden Abstieg zu stemmen, doch letztendlich waren die Mittel vor allem offensiv wie so oft zu begrenzt.

Das die Spielzeit 22/23 wesentlich schwieriger als die Premierensaison 21/22 werden würde - als die Fortunen getragen von der Aufstiegseuphorie und einem brutal motivierten und vollzähligen Kader sogar Tabellenplatz 6 erklimmen und in nur 8 von 28 Spielen nicht punkten konnten - war Coach Darchinger bereits vor dem ersten Spieltag klar. Wichtige Spieler verließen den Verein oder beendeten ihre Karriere, neu zum Team stießen mit Nummer, Gschwend und Rauschning drei neue Kräfte, die allerdings allesamt in der Defensive beheimatet sind. So war klar, vor allem offensiv dürfen nicht allzu viele Qualitätsspieler fehlen. Doch im Laufe der Saison war mehr oder weniger jeder Spieler einmal verletzt, vor allem offensiv kam es teilweise knüppeldick. Das Ende vom Lied waren nur 34 Törchen in 26 Spielen, wobei erwähnt werden muss das davon 14 Tore in den drei Spielen gegen Zorneding, Anzing und Zamdorf fielen, was die Bilanz dann auf 20 Tore in 23 Spielen drückt. 8 mal blieben die Fortunen ohne eigenes Tor, die Relegation nicht mit eingerechnet.

So mussten die Fortunen trotz der drittbesten Abwehr der Liga den bitteren Weg in die Relegation antreten. Es nur an der unfassbar unnötigen Niederlage gegen Oberpframmern am letzten Spieltag (beiden Teams hätte ein Remis zum Klassenerhalt gereicht) wäre viel zu billig. Ebenfalls zu einfach wäre es, die fehlende offensive Durchschlagskraft allein auf die Verletztensituation zurück zu führen. Da zu verteidigen wesentlich einfacher ist als offensiv gegen die kompakten Gegner in der Kreisliga 3 zu brillieren, wäre viel und intensives Training nötig. Sonntags lieferten die Fortunen was Einsatz und Leidenschaft betraf jede Woche ab, unter der Woche sah das leider oft anders aus. Vor allem hier merkte man den Aderlass der letzten 18 Monate, wenn Spieler - die vielleicht nicht oft spielen trotzdem Gas geben und den Konkurrenzkampf im Training schüren, Positivität ausstrahlen und so zur guten Stimmung im Team beitragen - nicht mehr da sind und diesbezüglich nicht ersetzt werden konnten. Fußball und die Hingabe für das eigene Team war bei vielen nicht mehr so im Fokus wie zuvor. Wobei das ja fast schon ein gesellschaftspolitisches Thema ist...

Für einen relativ kleinen Verein wie die Fortuna, ohne gewachsene Strukturen und hochklassig spielende Jugendteams, waren die erfolgreichen letzten 5 - 6 Jahre der 1. Mannschaft (2015 spielte man noch A-Klasse!) wahrlich nicht selbstverständlich. Ohne das Glück, in relativ kurzer Zeit so viele qualitativ gute und vor allem charakterlich erstklassige Fußballer für sich gewonnen zu haben, wäre dies nicht möglich gewesen. Ganz zu schweigen vom altern Kern um Kapitän Rathgeber, Lukas Wimmer, Thomas Morawietz oder Coach Darchinger die schon seit über 10 Jahren den Karren am Laufen halten.

So bleibt als abschließendes Fazit: der Abstieg, so bitter er ist und so unnötig er war, ist für den Verein Fortuna Unterhaching vielleicht sogar besser, als ein weiteres Jahr Kreisliga. Hätte es uns dieses Jahr nicht erwischt, wäre es wahrscheinlich nächstes Jahr passiert. Klar, die Kreisliga generell, aber vor allem die geilen Auswärtsspiele auf den tollen Sportanlagen im Münchner oder Ebersberger Landkreis, wenn du noch auf bayerisch beschimpft wirst und dann trotzdem anschließend ein gemeinsames Bierchen trinken kannst, werden fehlen.

Nächste Saison in einer tieferen Liga nicht nur ums Überleben kämpfen zu müssen, sondern auch wieder Spaß am Kicken zu entwickeln, sollte nun an erster Stelle stehen. Und, davon bin ich absolut überzeugt, wenn ein Großteil der aktuellen Jungs bei der Stange bleibt und uns vielleicht wieder zwei, drei Jungs zulaufen, kann das auch in sportlichem Erfolg münden.

Das ich bei der Fülle an Aufgaben im Verein, meine seit 2018 ausgeübte Trainertätigkeit nach der Saison an den Nagel hängen würde, war bereits seit der Winterpause beschlossen. Meinem Nachfolger Heinz Tochtermann wünsche ich alles Gute und viel Spaß mit "meiner" Mannschaft. Da ich ja noch 1. Vorstand der Fortuna bin, nehme ich mir aber das Recht raus unangekündigt zum Training zu erscheinen, beim Kreiserl mitzuspielen und dann zum Duschen zu gehen, bevor es anstrengend wird....

Zuletzt bleibt an dieser Stelle nur noch, mich von Ihnen liebe Fupa-Leser zu verabschieden. Nach über zehn Jahren war das nun mein letzter (Spiel)Bericht über und mit der Fortuna. Aufmerksame Leser werden schon bemerkt haben, dass es in den letzten Wochen ruhiger wurde in Sachen Spielberichte. Ich habe einfach keinen Bock mehr :-)

Aufrufe: 05.6.2023, 17:33 Uhr
Florian DarchingerAutor