Münsters Qualität erwischt Bocholt kalt

„Die Kulisse war sehr sehr geil. Die Rahmenbedingungen sind absolut professionell. Das sind Rahmenbedingungen, die wir aus der Oberliga so noch nicht kannten. Das Drumherum war sehr spannend und lehrreich. 5:0 als Endergebnis tut natürlich weh. In der Höhe ist es sicherlich auch etwas happig“, sagte Bocholts Coach Jan Winking, dessen Mannschaft nun Tabellenletzter ist.

Münster spielbestimmend

Von Beginn an waren die Gastgeber das tonangebende Team. Die erste Gelegenheit hatte allerdings Fabio-Daniel Simoes Ribeiro für den 1. FC Bocholt, auch Kevin Grund trat bereits früh gefährlich in Erscheinung. Doch dann legte der Gastgeber los. Nach neun Minuten köpfte Andrew Wooten, der einst auch für den 1. FC Kaiserslautern, den SV Sandhausen und FSV Frankfurt kickte, an die Latte – ein erstes Warnsignal.

Manfred Osei Kwadwo (17.) traf ans Außennetz, Henok Teklab (24.) scheiterte an Bocholts Keeper Sebastian Wickl. Das 0:1 lag in der Luft – und folgte dann auch nach einer halben Stunde. Außenverteidiger Marc Beckert war es, der den Ball unglücklich ins eigene Tor stolperte. Kurz vor dem Seitenwechsel hätte es sogar noch übler für den 1. FC Bocholt aussehen können: Andrew Wooten (35./37.) verpasste zwei Mal in aussichtsreicher Position. Von den Bocholtern, die in der ersten halben Stunde noch durchaus ansehnlich mitgespielt hatten, kam unterdessen nichts mehr.

In der zweiten Halbzeit ergab sich dann das gleiche Bild. Sofort übernahmen die Münsteraner das Kommando. Nach 47 Minuten lief Nicolai Remberg frei auf Sebastian Wickl zu und verwandelte aus kurzer Distanz souverän. Wenig später zeigte der Unparteiische auf den Elfmeterpunkt. Andrew Wooten war auf dem Weg zum 3:0 von Keeper Wickl unsanft zu Fall gebracht worden, zurecht wurde gepfiffen. Souverän sorgte der Top-Stürmer für die Vorentscheidung. Den „Schwatten“ merkte man zunehmend an, dass sie dem Schlusspfiff entgegensehnen. Doch die Preußen hatten noch etwas vor.

Nicolai Remberg (70.) sorgte mit einem sehenswerten Schuss aus 20 Metern Entfernung für das 4:0, Andrew Wooten (71.) schloss eine starke Kombination souverän ab. Der 1. FC Bocholt fiel regelrecht auseinander. In den Schlussminuten ließ Preußen Münster es dann allerdings etwas ruhiger angehen, hochkarätige Chancen sahen die Fans im Stadion nicht mehr. Es blieb beim leistungsgerechten 5:0.

Ein effektiver Gegner

„Wenn Preußen neben der Qualität, die sie haben, dann auch noch effektiv agiert, haben wir natürlich ein Problem. Ich würde die Sache dennoch gerne etwas einordnen. Wir haben in der ersten Halbzeit recht ausgeglichen agiert. Wir hatten zwei gute Chancen“, sagte Winking. Allerdings sei die Qualität des Gegners enorm. „Preußen fährt viele Angriffe und kann eine Welle nach der anderen kreieren. Wir wollten es in einem sehr tiefen 5-4-1 einfach mal auffangen. Leider entsteht genau dadurch das 0:1, wo wir uns selbst den Ball reinknallen“, sagte Coach Winking.

Der Tabellenführer Preußen Münster machte den Bocholtern kurz nach dem Seitenwechsel den Garaus. „Du gehst in die Pause und sagst dir, dass der Plan halbwegs aufgeht und man sich kurz sammelt. Du kannst nochmal Änderungen reinbringen. Dann zeigt der Gegner in der 47. Minute noch einmal all seine Qualität. Das tut richtig weh. Und dann weißt du, dass es schwierig wird“, so der Trainer. Auch individuelle Fehler hatten es seinem Team immer wieder schwergemacht. „Wir haben am Ende nochmal richtig Meter gemacht und versucht, uns gut aus der Affäre zu ziehen. Aber insgesamt ist das eine absolut verdiente Niederlage“, sagte Jan Winking nach dem Schlusspfiff.