2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
Marcel Gaus hält sich bei der U23 von Fortuna Düsseldorf fit.
Marcel Gaus hält sich bei der U23 von Fortuna Düsseldorf fit. – Foto: IMAGO / Stefan Bösl

Marcel Gaus: Routinier zum Schnäppchenpreis

Der Ur-Düsseldorfer ist gerade vereinslos und hält sich bei der U23 fit. Greift sonst jemand anders zu?

Manchmal liegt das Glück direkt vor der eigenen Nase. Im Fall von Zweitligist Fortuna ist damit die Zweitvertretung gemeint. Dort hält sich nämlich ein höchst interessanter Spieler fit: Marcel Gaus. Ein Name, der nicht sofort für Ekstase sorgen dürfte, doch wenn man sich seine Vorzüge vor Augen führt, dürfte er mindestens eine Überlegung wert sein.

Gaus ist gebürtiger Düsseldorfer und somit prädestiniert, die rheinische DNA ins Team einzubringen. Natürlich hat er aber auch mehr als Lokalkolorit zu bieten. Mit seinen 33 Jahren verfügt er über die Erfahrung von 233 Partien in der Zweiten Liga (28 Tore). Bei der Fortuna ist er seine ersten Schritte gegangen, danach folgten Stationen beim FSV Frankfurt, beim 1. FC Kaiserslautern und zuletzt beim FC Ingolstadt.

Offiziell wird er als zentraler Mittelfeldspieler geführt, doch er ist deutlich vielseitiger einsetzbar. Als Linksfuß bringt er den Vorteil mit, dass er auf allen Positionen auf dem linken Flügel funktioniert. Für Fortuna aus diesem Grund wenigstens eine kleine Überlegung wert. Denn in Benjamin Böckle ist ein junger Österreicher verpflichtet worden, der noch weit davon entfernt ist, eine Verstärkung zu sein. Erschwerend kommt hinzu, dass er sich von einer Verletzung zur nächsten schleppt, aktuell wieder mit einer im Spiel der U23 erlittenen Oberschenkelblessur ausfällt.

Ein echter Herausforderer für Nicolas Gavory ist Böckle jedenfalls aktuell nicht. Der Franzose braucht aber jemanden in seinem Nacken, der ihm etwas Druck macht. Michal Karbownik könnte das sein. Doch der ist eigentlich mehr für die rechte Seite eingeplant oder vielleicht perspektivisch im defensiven Mittelfeld.

Grundsätzlich planen die Fortuna-Verantwortlichen keine Spielerverpflichtung mehr. „Stand jetzt haben wir nichts in der Pipeline“, sagte Sportdirektor Christian Weber erst am Dienstagmittag auf entsprechende Anfrage. „Dementsprechend können wir auch davon ausgehen, dass nichts mehr passieren wird. Wir sind mit unserem Kader so zufrieden. wie er ist, und wollen ihn genau so zusammenhalten.“

Dabei spricht Weber jedoch konkret den Umgang mit dem 1. September an, dem sogenannten „Deadline Day“ der Sommer-Transferperiode. Große Eile ist bei Gaus indes nicht geboten. Als derzeit vertragsloser Spieler unterliegt er besonderen Regeln. Auch außerhalb des Transferfensters wäre eine Verpflichtung möglich. Für Fortuna würde ein Deal einzig und allein Sinn machen, wenn er für einen schmalen Taler umsetzbar wäre. Noch dürfte Gaus zuversichtlich sein, einen Klub zu finden, der ihn zu halbwegs regulären Konditionen verpflichtet. In Düsseldorf könnte er andernfalls die Bühne nutzen, um Werbung in eigener Sache zu betreiben, wenngleich er eine Garantie für Einsatzzeiten nicht hätte.

Ein Risiko würden Weber und Sportvorstand Klaus Allofs mit „Gausi“ jedenfalls nicht eingehen. Als er mit dem FC Ingolstadt vor zwei Jahren in der ersten Runde des DFB-Pokals auf Fortuna traf, führte unsere Redaktion ein Interview mit ihm. Eine der zentralen Passagen daraus lautete: „Ich verfolge Fortuna immer sehr intensiv, freue mich, wenn sie erfolgreich ist und ärgere mich, wenn es abwärts geht. Ich bin dem Verein sehr dankbar.“ Es gibt schlechtere Ausgangslagen für die Einstellung neuer Spieler.

Aufrufe: 02.9.2022, 19:00 Uhr
RP / Gianni Costa und Bernd JolitzAutor