2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Andreas Harneit

Lotto-Pokal: das war das Viertelfinale

Bremens Landespokal geht in die Winterpause

In der Runde der letzten Acht gab es zwar keine allzu großen Überraschungen, dafür aber doch einige interessante und rasante Duelle zu sehen. Mit dem TuS Schwachhausen und dem Habenhauser FV schieden die letzten beiden Landesligisten aus dem Wettbewerb aus, und auch Bremerhaven kann von nun an nur noch zusehen.

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DIE SPIELE


OSC Bremerhaven – SV Hemelingen ... 2:5 (2:0)

TORE: 1:0 Mehmet Ari (45', Strafstoß), 2:0 Mehmet Ari (45'+3, Strafstoß), 2:1 Hiroto Shimokawa (47'), 2:2 Ole Laabs (69'), 2:3 Diyar Kücük (72'), 2:4 Clinton-William Helmdach (86', Strafstoß), 2:5 Daniel Janke (90'+1). – GELB-ROTE KARTE: Berkay Isik (90'+1, SV Hemelingen).

Ein Topspiel war angekündigt, ein Topspiel wurde auch geboten, zumindest für den neutralen Beobachtenden. Denn die Trainer beider Mannschaften dürften mit jeweils einer Halbzeit ihrer jeweiligen Teams ungefähr so glücklich gewesen sein wie Homer Simpson, den man zusammen mit der militanten Veganerin in einen Raum gesperrt hat. OSC-Trainer Dennis Ley konnte zumindest eine 2:0-Pausenführung seiner Mannschaft feiert, aber auch dafür hatte es zwei Foulelfmeter in der Nachspielzeit gebraucht. Die zweite Halbzeit dürfte jedoch Leys persönliches Halloween gewesen sein, denn seine Elf brachte vor den grob geschätzt 100 Zuschauern am Kunstrasenplatz im Schatten des Bremerhavener Nordsee-Stadions nach vorne kaum noch etwas auf die Kette, während bei den Gästen aus dem Bremer Osten der Motor nun erst so richtig auf Touren kam. So feierte die SV Hemelingen ihren gefühlt ersten Einzug ins Halbfinale seit dem Niedergang des römischen Imperiums, wobei es dann wohl auch zu verschmerzen ist dass sich Berkay Isik in der Nachspielzeit, 23 Minuten nach seiner Auswechslung, noch die gelb-rote Karte abholte.

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TuRa Bremen – FC Union 60 Bremen ... 4:4 (0:2), 5:4 i.E.

TORE: 0:1 Maurice Kirsch (3'), 0:2 Maurice Kirsch (25', Strafstoß), 1:2 Maurice-Pascal Hesseling (51'), 2:2 Kasim Uslu (65', Strafstoß), 2:3 Maurice Kirsch (70'), 3:3 Steven-Arnold Srock (78'), 4:3 Khalil Hamma (90'+1), 4:4 Sergey Valentinovic Babaev (90'+2). – ELFMETERSCHIESSEN: 1:0 Maurice-Pascal Hesseling, 1:1 Maurice Kirsch, 2:1 Khalil Hamma, 2:2 Marcus Kenneweg, 3:2 Hamdi Erkul, 3:3 Sven Waldschmidt, 4:3 Marvin Boachie, 4:4 Yunus Emre Nakip, 5:4 Kasim Uslu.

Stell dir vor, du erzielst in einem Fußballspiel drei Tore, musst trotzdem ins Elfmeterschießen, triffst dort nochmal, und scheidest trotzdem aus. Wir haben keine Kenntnis über den emotionalen Zustand von Maurice Kirsch nach Spielende, hätten aber vollstes Verständnis dafür wenn dem Torjäger des FC Union nach Abpfiff so viel Zornesdampf aus den Ohren geschossen wäre dass man dafür drei handelsübliche Atomkraftwerke würde einsparen können. An ihm lag es also gewiss nicht dass für die Elf vom Jürgensdeich im Viertelfinale Feierabend war. Vielmehr muss man dafür einer ganz gehörigen Portion Pech und einem beeindruckenden Kampfeswillen der Platzherren die Schuld zuschieben. Denn die ließen sich auch von einem zweimaligen Rückstand nicht entmutigen und hatten sogar den Last-Minute-Treffer zum Sieg, aber eben auch den Last-Minute-Aussetzer der die Mannschaft von TuRa-Trainer Steffen Diekermann ins Elfmeterschießen zwang. Die Spielentscheidung vom Punkt aus hatte TuRa schon im Achtelfinale beim BSC Hastedt erfolgreich gestalten können, in dieser Runde lief es nicht anders. Neben der Dramatik dieser Begegnung, vor allem in der Schlussphase, ist auch noch bemerkenswert dass bei Spielende überhaupt noch 22 Mann auf den Platz standen, denn zuvor zeigte Schiedsrichter Dennis Beuße sage und schreibe zwölf Spielern die gelbe Karte.

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Habenhauser FV – Bremer SV ... 0:3 (0:0)

TORE: 0:1 Ninte Nater Carungal (65'), 0:2 Ninte Nater Carungal (68'), 0:3 Ninte Nater Carungal (85').

Der Bremer SV hat die nächste Pokalrunde erreicht, tat sich aber im Viertelfinale gegen den zwei Spielklassen tiefer spielenden Habenhauser FV überraschend, ja schon fast erschreckend schwer. Vor allem in der ersten Halbzeit fand der Regionalligist kaum brauchbare Ideen um das Abwehrbollwerk der tief und clever verteidigenden Platzherren zu knacken. So stieg auf Seiten des Bremer SV das Frustrationslevel mit fortschreitender Spieldauer immer weiter an und entlud sich gelegentlich auch am Schiedsrichtergespann, was unter anderem den an der Seitenlinie schimpfenden Ralf Voigt die gelbe Karte einbrachte. So gingen die Mannschaften mit einem torlosen Unentschieden in die Halbzeitpause, während der in der Heimkabine mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deutlich bessere Stimmung geherrscht haben dürfte als bei den Gästen aus Walle. Als die zweite Halbzeit ungefähr eine Viertelstunde alt war hatte BSV-Trainer Sebastian Kmiec offenbar die Faxen dicke und wechselte gleich dreimal. Unter den neuen Köpfen auf dem Platz war auch Ninte Nater Carungal, was sich als Glücksgriff erweisen sollte. Denn der 18-jährige Mittelstürmer, der erst vor rund anderthalb Monaten an den Panzenberg gewechselt war und zuvor unter anderem in der Jugend von Atlético Madrid spielte, schoss den Favoriten mit einem lupenreinen Hattrick ins Halbfinale, sicher auch unterstützt von denn allmählich schwindenden Kräften des tapfer verteidigenden HFV.

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TuS Schwachhausen – SC Vahr-Blockdiek ... 2:5 (2:2)

TORE: 1:0 Ahmad-Fahad Kabir (6'), 1:1 Burak Palankalilar (22'), 2:1 Jonas Hörnschemeyer (42'), 2:2 Kevin Kriewitz (43'), 2:3 Mamadou Dian Tounkara (58'), 2:4 Marco Dzien (78'), 2:5 Marco Dzien (87').

Überraschend war an diesem Spiel vor allem, dass es so lange so ausgeglichen war. Der akut abstiegsbedrohte Landesligist konnte gegen seinen klassenhöheren Konkurrenten sogar zweimal in Führung gehen, auch wenn er diese Führung nie lange halten konnte. Anders lief es nach der Pause, als dem personell geschwächten TuS Schwachhausen offenbar zunehmend die Kräfte ausgingen. Im letzten Drittel des Spiels übernahm der SC Vahr-Blockdiek mehr und mehr die Kontrolle über die Begegnung. Mit der Einwechslung von Marco Dzien in der 66. Minute gelang Gästetrainer Wojciech Glombik ein Glücksgriff, denn der 33-Jährige beseitigte mit einem Doppelschlag alle Zweifel darüber, welche Mannschaft hier als Sieger vom Platz gehen würde.

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SO GEHT ES WEITER

Das Halbfinale ist derzeit für Montag, den 1. April 2024 um 15:00 Uhr angesetzt. Beide Halbfinals finden im Bremer Osten statt: auf der Bezirkssportanlage Hemelingen hat die SV Hemelingen das Team von TuRa Bremen zu Gast, und auf der Bezirkssportanlage Blockdiek bekommt es der SC Vahr-Blockdiek mit dem Regionalligisten Bremer SV zu tun.
Das Finale soll am oder um den 25. Mai 2024 ausgespielt werden.

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DIE TORJÄGER

Erfolgreichster Torschütze in der laufenden Pokalsaison ist Enes Corogli, der bisher sieben Tore erzielte. Der Stürmer wird seine Bilanz aber leider nicht ausbauen können, da sein Blumenthaler SV bereits ausgeschieden ist. Den zweiten Platz teilen sich Maurice Kirsch vom FC Union 60 Bremen und Clinton-William Helmdach von der SV Hemelingen, beide trafen in dieser Lotto-Pokal-Saison bisher je fünfmal.

Alle Torschützen:

  • 7 Tore: Enes Corogli (Blumenthaler SV).
  • je 5 Tore: Maurice Kirsch (FC Union 60 Bremen), Clinton-William Helmdach (SV Hemelingen).
  • je 4 Tore: Zinar Tunc (Blumenthaler SV), Muhammed Kaya (KSV Vatan Sport Bremen), Mehmet Ari, Jan-Niklas Kersten (beide OSC Bremerhaven), Burak Palankalilar (SC Vahr-Blockdiek), Serhat Sido (SV Hemelingen), Jan Niklas Hiegemann (TuS Komet Arsten), Kasim Uslu (TuRa Bremen).
  • je 3 Tore: Miguel Troue (ATSV Sebaldsbrück), Marco Schultz (Blumenthaler SV), Ninte Nater Carungal, Muzaffer Can Degirmenci (beide Bremer SV), Seli Qorri (ESC Geestemünde), Amadeo Chapru Tate (FC Union 60 Bremen), Timur Gin (Habenhauser FV), Oguzhan Hoshaber (KSV Vatan Sport Bremen), Gökhan Yücel (Leher Turnerschaft), Abdulla Genaev, Ole Laabs, Geon-hee Lee, Caner Sahan (alle SV Hemelingen), Mark Abila (TS Woltmershausen), Moritz Mitschka (TSV Lesum-Burgdamm), Dan-Cristian Neicu (TuS Komet Arsten), Ahmad-Fahad Kabir (TuS Schwachhausen).
  • insgesamt 41 Spieler erzielten je zwei Tore
  • insgesamt 124 Spieler erzielten je ein Tor
Aufrufe: 01.11.2023, 01:49 Uhr
Thilo HuntemüllerAutor