2024-05-02T16:12:49.858Z

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1860-Sportchef Günther Gorenzel und Finanzchef Marc-Nicolai Pfeifer.
1860-Sportchef Günther Gorenzel und Finanzchef Marc-Nicolai Pfeifer. – Foto: Imago

Löwen-Präsident Reisinger: „Es ist kein Wechsel in der Geschäftsführung geplant“

TSV 1860: Vertrauen in Duo Gorenzel/Pfeifer

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Die Löwen setzen auf Konstanz und planen weiter mit Sportchef Gorenzel und Finanzchef Pfeifer - zumindest für den Fall des nach wie vor angestrebten Aufstiegs.

Kurz vor dem Auftakt der Wintervorbereitung (Montag, 11 Uhr) sind beim TSV 1860 die wesentlichen Fragen geklärt. Die positive Fortführungsprognose für die überschuldete KGaA liegt vor (wir berichteten exklusiv), Trainer Michael Köllner steht zwar auf der Liste des FC St. Pauli, soll und will aber bleiben. Unklar dagegen ist, wie es mit den beiden Geschäftsführern weitergeht. Setzen die Löwen auch in Zukunft auf die Sportexpertise von Günther Gorenzel, 51, und auf das Finanz-Knowhow von Marc-Nicolai Pfeifer, 41?

Unsere Redaktion weiß: Im Prinzip ja – zumindest der e.V., die in diesem Fall maßgebliche Gesellschafterseite. „Es ist kein Wechsel in der Geschäftsführung geplant“, erklärte Vereinsoberhaupt Robert Reisinger auf Anfrage: „Das Präsidium ist mit der Arbeit der Geschäftsführer sehr zufrieden.“ Die feine Einschränkung: „Wir gehen vom Aufstieg aus. Was passiert, wenn dieser nicht erfolgt, werden wir analysieren und gegebenenfalls die Zusammenarbeit neu bewerten.“

Wir gehen vom Aufstieg aus. Was passiert, wenn dieser nicht erfolgt, werden wir analysieren und gegebenenfalls die Zusammenarbeit neu bewerten.

1860-Präsident Robert Reisinger zur Geschäftsführerfrage.

Ein Zusatz, der – ob schriftlich als Klausel fixiert oder nicht – bedeutet, dass sich nach dem Trainer (Vertrag bis 30. Juni 2023) auch das Duo Gorenzel/Pfeifer am Erreichen der Vereinsziele messen lassen muss. Wobei die Verträge der Geschäftsführer traditionell ein Thema sind, das zu internen Verwerfungen führen kann. Ausgestaltet sind die Arbeitspapiere nämlich so, dass sie sich um jeweils ein Jahr verlängern, wenn sie nicht fristgerecht bis zum 31. Dezember gekündigt werden. Das Entscheidende daran, etwas das der HAM-Seite wenig schmeckt: Bei unterschiedlichen Auffassungen haben die e.V.-Vertreter im paritätisch besetzten Geschäftsführungs-Beirat das letzte Wort. Aktuelle Besetzung dieses vierköpfigen Machtzentrums: Reisinger und Verwaltungsrat Nicolai Walch vertreten den e.V., Andrew Livingston und Saki Stimoniaris Hasan Ismaiks Firma HAM International Limited.

Welche Rolle spielt Anthony Power in Ismaiks Plänen?

Reisinger und Walch könnten Ismaiks Leute also überstimmen, wenn die weniger zufrieden mit Gorenzel/Pfeifer wären. Oder – ein nicht ganz fiktives Beispiel – es vorziehen würden, Anthony Power in eine führende Rolle in der KGaA zu hieven (wie für vier Monate in der Abstiegssaison). Sinn und Zweck der 50+1-Regel ist, dass die Vereine in operativen Streitfragen das letzte Wort haben. Anzustreben ist es nicht, dass dieser Hebel gezogen wird, manchmal aber notwendig. Lieber ist es allen Beteiligten, wenn interne Debatten in einem Ergebnis münden, das beide Seiten mittragen – so wie vor einem Jahr.

In einer Mitteilung am 21. Dezember 2021 wurde das Festhalten an Gorenzel/Pfeifer so begründet: „Die Gesellschafter sind überzeugt, dass personelle Kontinuität für den sportlichen Erfolg des TSV 1860 im Profifußball hilfreich ist.“ Ob die Männer auf der KGaA-Kommandobrücke auch heuer wieder einen so einen doppelten Vertrauensvorschuss erhalten? Die Tage bis zum Jahreswechsel werden es zeigen.

Aufrufe: 09.12.2022, 16:45 Uhr
Uli KellnerAutor