„Kurz vor dem Herzanfall“, beschrieb es einer. „Das habe ich in 45 Jahren Fortuna noch nie erlebt“ ein anderer. Das, was sich am Samstagnachmittag auf dem Sportgelände an der Regensburger Isarstraße abgespielte, so etwas schreibt wahrlich nur der Fußball. „Für mich ein Jahrhundertspiel. Ich bin so lange im Fußball dabei und habe so etwas noch nie erlebt. Das sind schöne Momente“, ließ Fortunas sportlicher Leiter Hans Meichel (77) seinen Emotionen freien Lauf. „Nach der Pause war unsere Abwehr gefestigter“, schob er Sachliches hinterher. „Der SV Fortuna ist eine eigene Welt“, schmunzelte Kapitän Lindi Morina.
Gastgeber SV Fortuna Regensburg lag im Rückspiel der 1. Runde zur Bayernliga-Relegation gegen den TSV Wasserburg zur Halbzeitpause mit 0:2 hinten – und war nach der 1:3-Hinspielniederlage klinisch tot. Es folgte eine außergewöhnliche Aufholjagd, an deren Ende die Zeiml-Elf in der 90.+7 Minute zum 4:2 traf und so doch noch die Verlängerung erzwang. Auch in der „Overtime“ behielt Regensburg den längeren Atem und zog auf 6:2 davon. In der 2. Runde treffen die Grünweißen nächste Woche auf den VfR Garching, der sich gegen den TSV Seebach behaupten konnte. Hier geht es endgültig um den Verbleib in der Bayernliga.
Denjenigen der rund 600 Zuschauern, die es mit Fortuna hielten, schwante schnell Böses. Die ersten 25 Minuten ging klar an Wasserburg, das nach drei vergebenen Großchancen (10./12./19.) inklusive eines Pfostentreffers in der 19. Minute zum hochverdienten 1:0 traf. Hier war der auffällige Torjäger Robin Ungerath bei einem Eckball aus dem Gewühl heraus zur Stelle. Allmählich wurde Regensburg, das ganz schlecht ins Spiel fand, zumindest etwas besser. Zielwasser und Konsequenz gingen dem Team im Offensivspiel allerdings ab. Jason Sarajlic (38.) hatte dennoch das 1:1 auf dem Fuß. Auf der Gegenseite fiel das 0:2, als Michael Barthuber mustergültig von Ungerath per Hacke bedient wurde und sich frei vor Fortuna-Keeper Nicolas Köpper nicht lumpen ließ (43.).