2024-05-17T14:19:24.476Z

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Beim SSV Berghausen scheint in Kürze wieder warm geduscht werden zu können. Unmut ist aber dennoch bei den Vereinen weiter vorhanden.
Beim SSV Berghausen scheint in Kürze wieder warm geduscht werden zu können. Unmut ist aber dennoch bei den Vereinen weiter vorhanden. – Foto: Peter Teinovic

Langenfeld: Warm duschen nur mit Unterschrift

Die Empörung über die unglückliche Kommunikation von Bürgermeister Schneider ist groß: Sportler und Politiker fühlen sich nicht mitgenommen. Die Verwaltung versucht, die Wogen zu glätten und bietet Kompromisse an.

In den Duschkabinen der Fußball- und anderer Langenfelder Wettkampfvereine soll nun doch wieder warmes Wasser fließen. Das kündigt Referatsleiter Carsten Lüdorf im Sportausschuss an. Nach zwei Gesprächen zwischen Stadt-Sport-Verband, Vereinsvertretern und Bürgermeister Frank Schneider hat die Stadt sich entschlossen, flexibel mit den ehernen Energiesparvorschlägen umzugehen und den Vereinen, vor allem denen, die Gastmannschaften empfangen, wieder den Zugang zur Warmwasserversorgung zu ermöglichen. „Aber nicht ohne an anderer Stelle Energie zu sparen“, betont Bereichsleiterin Sonja Wienecke. Denn an dem ausgegebenen Ziel in Zeiten der Energiekrise wolle man festhalten, beugt sie einem falschen Eindruck vor.

In einer Vereinbarung, die im Nachgang der Bürgermeister-Gespräche aufgesetzt worden ist, verpflichten sich die Vereine, unter anderem die Winterpause zu verlängern. „Vom 19. Dezember bis zum 31. Januar“, erläutert Wienecke. Darüber hinaus dürfen diese ihre Vereinsheime nicht über 15 Grad heizen. Auch mobile Heizgeräte seien untersagt. Die Flutlichtanlagen würden 15 Minuten nach dem Training oder dem Spiel abgeschaltet. Das sei so vereinbart. Noch hätten jedoch nicht alle Vereine die Vereinbarung unterschrieben zurückgesendet.

Wolfgang Wollenberg, Vorsitzender des SSV Berghausen, der bei den Bürgermeister-Gesprächen dabei war, hat die Vereinbarung zwar unterschrieben, ist aber verärgert darüber, dass die alternativen Einsparmöglichkeiten nur auf Seiten der Vereine liegen. „Man könnte auch andere Einsparmaßnahmen an den Sportanlagen prüfen“, sagt er. Etwa die Flutlichtanlagen auf LED umrüsten und auch Sensoren anbringen, die signalisieren, wenn in den Gebäuden das Licht länger brennt als nötig, weil einer vergessen hat, es auszumachen. Da käme einiges zusammen.

Auch der Stadt-Sport-Verbandsvorsitzende Karl-Heinz Bruser merkt an, dass die Vereinbarung nicht so aufgesetzt wurde, wie bei den Bürgermeister-Gesprächen besprochen.

Eine konkrete Antwort auf die BGL-Anfrage, wie viel Energie auf Sportplätzen überhaupt eingespart werden könnte, wenn das Wasser kalt bleibt, blieb die Verwaltung schuldig. „Das können wir nicht pauschal beantworten“, sagt Lüdorf. Das hänge von der Größe der Anlagen und der Anzahl der Nutzer ab. In Sporthallen könnten rund 10.000 Euro pro Monat gespart werden. Das sei hochgerechnet.

Andreas Menzel bekräftigte noch einmal seine Enttäuschung über das Vorgehen von Bürgermeister Frank Schneider. „Wir alle haben die Füße still gehalten, um dem Bürgermeister nicht in den Rücken zu fallen“, sagt er. „Da hätte ich mir schon eine Information gewünscht.“ Das fordert die Politik zurecht, pflichtet auch der Stadt-Sport-Verbandsvorsitzende Bruser (CDU) bei. „Es ist nichts abgesprochen worden. Auch mit uns im Vorfeld nicht.“

„Wir gehen alle in dieselbe Richtung“, versucht Wienecke die Wogen zu glätten. Noch hätten nicht alle Vereine unterschrieben, das Verfahren sei nicht beendet. „Wenn es soweit ist, gibt es Informationen“, verspricht sie.

Zweiklassengesellschaft?

Bernd Geuß, ebenfalls von der BGL und zugleich Vorsitzender des Ski-Clubs Adler und stellvertretender Vorsitzender des Stadt-Sport-Verbands, befürchtet, dass es nun eine Zwei-Klassen-Gesellschaft im Langenfelder Sport gibt. Er sieht in einer Teillösung, wie sie im ersten Schritt auf dem Weg ist, dass zunächst Fußballer und Wettkampfsportler warm duschen dürfen, eine Gefahr. „Was ist denn mit Breitensportlern, die einfach nur Sport machen, nicht auf Leistung, nicht im Wettkampf?“

Es werde weitere Gespräche geben, kündigt Wienecke an. Da werde man eruieren, welche Bedürfnisse die anderen Sportler haben und wie und wo sie im Gegenzug Energie einsparen wollen und können. „Da werden sich Lösungen finden“, ist sie sicher. Denn aus ihrer Sicht „kann und darf es keine Differenzierung“ zwischen den Sportlern geben, sagt sie uns: Nach dem Gießkannenprinzip würden jedoch keine warmen Duschen wieder angestellt.

Aufrufe: 020.10.2022, 20:00 Uhr
RP / Heike SchoogAutor