Landesliga in Winterbach? "Kaum vorstellbar!"

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Minkes Bilanz kann sich dennoch sehen lassen: Rang eins in der Kurzsaison 2020/21 folgten der Sprung in die Aufstiegsrunde der geteilten Corona-Spielzeit und Platz sechs in der vergangenen Runde. Nun steht der SVW in der laufenden Saison hinter dem FC Schmittweiler und der SG Guldenbachtal wieder auf einem starken dritten Tabellenplatz. Erst eine Partie haben die Schwarz-Weißen vom Soonwaldrand verloren (1:3 in Nahbollenbach), jüngst hatte man sogar die SG Guldenbachtal beim Lastminute-2:2 am Rande einer Niederlage.

Diese Erfolgsserie überrascht sogar den Trainer – oder, Michael Minke?

Gute Frage. Es ist gefährlich, wenn ich jetzt „ja“ sage, da ich das Potenzial meiner Mannschaft untergraben würde. Aber die Jungs mussten sich schnell freischwimmen, weil viele gestandene Spieler weggebrochen sind. Die jungen Spieler machen das gut. Also: Irgendwie überraschend, aber ich habe es ihnen zugetraut. Sie liefern, weil es gefordert ist.

Teamleader ist ein Elias Pfenning, aber um ihn herum passt es auch...

Auf jeden Fall. Auch ein Leon Zimmermann etwa spielt eine gute Saison. Ich könnte jede Menge Namen aufzählen. Ich hatte letztens sieben Spieler um die 20 Jahre im Kader. Die bekommen ihr Chance, und sie nutzen sie. Ein Maxi Stumm, Torwart Max Kretzschmar, Luis Becker, der auf einmal Spielführer ist. Es war auch etwa eine Aufgabe, Immanuel Blaum zu ersetzen, der zu den besten Innenverteidigern der Bezirksliga zählte und nach Hüffelsheim gewechselt ist. Auf einmal kommt Zweitmannschaftsspieler Sascha Weiß und ist mit seinen 30 Lenzen nicht mehr wegzudenken.

Knapp eine Woche nach dem spektakulären 2:2 gegen Guldenbachtal: Überwiegt inzwischen Ärger oder Stolz?

Der Stolz ist schon seit dem Spiel in Schmittweiler da, als wir ein 6:4 rausgeholt haben. Seitdem liefert die Mannschaft selbstbewusst ab. Die Moral ist hoch, gerade auch bei Rückständen. Das jüngste 2:2 war ärgerlich, passt aber in unsere Erfolgswelle.

Was macht den SV Winterbach in dieser Runde so stark?

Wir haben die gute Rückrunde der Vorsaison mit in die Vorbereitung genommen. Anschließend haben wir unser Spiel generell verbessert, kommen schnell und spielerisch nach vorne. Unser Auftritt ist normalerweise sehr offensiv, das sieht man auch am Torverhältnis von 31:24.

Ist Deine Mannschaft ein Bezirksliga-Spitzenteam?

Ich würde lügen, wenn ich „nein“ sage. Wir haben schließlich gegen beide Aufstiegskandidaten gut ausgesehen. Aber es ist nur eine Momentaufnahme, die wir dennoch so lange wie möglich mitnehmen wollen.

Was unterscheidet den SVW von den Klassenkameraden?

Grundsätzlich müssen wir im Vergleich mit einem kleinen Kader auskommen. Wir sind das kleine gallische Dorf. Hier sind zwar wenige, dafür aber mit ganz viel Herz dabei – auf und neben dem Platz. Eine kleine, familiäre Gemeinschaft. Wir sind alle ein Team, das heißt Trainer und Spieler, erste und zweite Mannschaft. Das macht uns aus.

Nach einem Drittel der Runde – was ist für Deine Jungs möglich?

Wir wollen das Positive mit in die Winterzeit nehmen, schauen, dass unsere Bilanz – gerade zu Hause – hält. Wir wollen unter den ersten Fünf bleiben.

Wäre die Landesliga überhaupt ein Ziel für den Verein oder ist die Bezirksliga genau die richtige Liga?

Wir liegen am Rande des Kreises. Den Aufwand Landesliga können wir wohl nicht stemmen. Das ist für mich kaum vorstellbar. Schon die Bezirksliga ist für den SV Winterbach eine enorme Leistung.

Und dort geht es am Sonntag für Euch nach Niederwörresbach. Wie sind die Voraussetzungen?

Wir haben weiter einige angeschlagene Spieler. Aber grundsätzlich machen die anwesenden Jungs das gut. Vor allem der Hartplatz wird eine Herausforderung, darauf muss ich die Mannschaft mental vorbereiten. Es wird eine reine Einstellungssache, das wird mein Job.

Und Dein Tipp?

Auswärts wäre es mal wieder Zeit – 2:1 für uns.

Das Interview führte Mario Luge.