2024-05-24T11:28:31.627Z

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Der passt: Dominik Bayer (Mitte, Nummer 18) hat getroffen, Dieburgs Torwart Joris Fries schaut hinterher.
Der passt: Dominik Bayer (Mitte, Nummer 18) hat getroffen, Dieburgs Torwart Joris Fries schaut hinterher. – Foto: Joaquim Ferreira

Kreisliga B: Einen Vaterbonus gibt es beim Niederhausen-Coach nicht

Niedernhausens Trainer Tamas Toronicza hält es mit Ex-Kollege Pal Dardai +++ 3:1-Erfolg im „Giganten-Gipfel“

Dieburg. Manchmal übertreiben Journalisten ja ganz gerne einmal. Und wenn Texte von Computern geschrieben werden, dann passiert das oftmals erst recht. Es komme zum „Giganten-Gipfel“, hieß es jetzt auf einer Online-Seite, die sich komplett dem Fußball verschrieben hat, in dieser Woche hochtrabend. Diese Giganten hießen Hassia Dieburg II und 1. FC Niedernhausen/Lichtenberg. Die Gäste gewannen am Sonntag mit 3:1 (1:1) und sind nach wie vor Tabellenführer. Ob man jetzt aber auch gleich ein Gigant sei? Da musste Trainer Tamas Toronicza dann doch lachen. Eher nicht, sollte das wohl heißen. War ja „nur“ B-Liga Dieburg.

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Dieburg mit schwacher Chancenverwertung

Der Sieg in der Bruthitze war verdient, weil die Gäste aus dem Fischbachtal konsequenter waren – vor allem nach der Pause. Im ersten Durchgang hatte lediglich Dominik Bayer getroffen, aus kurzer Distanz nach einer Ecke (37.). Dass es mit 1:1 in die Pause ging, verdankten die Dieburger Marco Machado, der kurz darauf egalisierte (41.). "Das war unser erster Torschuss", wunderte sich ein Hassia-Fan angesichts der bis dahin 100-prozentigen Chancenverwertung. "Da hätten wir schon klar führen müssen", ärgerte sich Toronicza denn auch. Die Dieburger fielen derweil auch mit manchen Sticheleien untereinander auf. "Dauernd meckert ihr über uns in der Abwehr, dabei kriegt ihr vorne auch nichts hin", hieß es da unter anderem.

Braune trifft nach Zeitstrafe

Dann stand Peter Braune im Zentrum des Geschehens – obwohl der Niedernhäuser gar nicht im Spiel war. Kurz vor der Pause war er von Schiedsrichter Dieter Röder (Friedberg) für zehn Minuten nach draußen geschickt worden, und weil die erste Halbzeit unter anderem wegen einer Trinkpause über 50 Minuten dauerte, war es ein bisschen unklar, wann der Bruder von Kapitän Felix dann wieder rein durfte. Es wurde emsig diskutiert und reingerufen, was Schiedsrichter Röder aber kalt ließ. Dann holte er ihn wieder rein – und Peter Braune setzte seinen Frust direkt in den zweiten Treffer der Gäste um. Obwohl er eigentlich schon so gut wie alles falsch gemacht hatte – den Ball frei vor Hassia-Torwart Joris Fries fast verstolperte, dann aber die Kugel doch noch irgendwie reinstocherte (54.).

Niederhausen-Coach nimmt sich Beispiel an Dardai

Dann sorgte der 47 Jahre alte Trainer für eine Kuriosität: Für seinen Sohn Kevin wechselte er seinen zweiten Sohn Max ein (56.). Wissend, dass es immer Leute geben wird, die dann gleich einen Familienbonus erkennen wollen. Das ist freilich nicht so, wie Vater Tamas erklärte. Und er weiß, wovon er spricht, hat er doch in Ungarn früher mit Pal Dardai zusammengespielt, der bei Hertha BSC seine Söhne trainiert. "Pal sagt immer, dass er von seinen Söhnen mehr verlangt als von den anderen. Es gibt absolut keinen Vaterbonus", sagte Toronicza. Mit Dardai hat er in Pecs zusammen gekickt, in der Jugend wurde man zweimal Dritter in der höchsten Liga. "Das war eine schöne Zeit, es kamen dann auch einige Nationalspieler aus unserer Mannschaft heraus", erinnerte sich Toronicza.

Weitschusstor macht Spiel zu

Der dann mit ansehen musste, wie Dieburg ziemlich viel versuchte, um das 2:2 zu markieren. Kurz vor Schluss war gar Hassia-Torwart Fries bei einer Ecke mit vorne – was der FCN zu einem ziemlich feinen Konter nutzte, nach dem Kevin Toronicza aus knapp 40 Metern ins leere Tor traf – 3:1, das war‘s. Wenige Sekunden später skandierten dann alle zusammen im Spielerkreis „Spitzenreiter“.

Personeller Engpass könnte zum Problem werden

"Es war das erwartet schwere Spiel", atmete der Trainer der Fischbachtaler auf, die in der vergangenen Saison als Dritter knapp gescheitert waren und jetzt mit aller Macht den Aufstieg in die A-Liga anstreben. Was allerdings ein Problem werden kann, ist die personelle Situation. In Dieburg saßen nur vier Mann auf der Bank, zwei davon hatten zuvor schon in der zweiten Mannschaft gespielt. "Die Breite des Kaders ist unser Problem“, sagte Trainer Toronicza. Manch einer ist im Urlaub, andere sind krank. Was ebenfalls zum Problem wurde zumindest am Sonntag: diverse Undiszipliniertheiten. Denn nicht nur Peter Braune musste mal zehn Minuten zusehen, auch sein Bruder Felix erlebte dies am Ende. "Die haben echt alles gegeben", sagte ihr Coach kopfschüttelnd.

Aufstieg ist das klare Ziel

"Für unsere junge Mannschaft ist es sicher ganz gut, dass wir noch mal ein Jahr B-Liga spielen", sagte Toronicza, der dem knapp verpassten Aufstieg im Sommer nicht mehr groß nachtrauert. "Aber diese Saison ist der Aufstieg das ganz klare Ziel." Er erwartet sich einiges von den jungen Spielern vor allem in der Rückrunde, auch von seinem Sohn Max, der mit gerade mal 17 Jahren dabei ist und lernen soll. Nicht nur auf dem Fußballplatz übrigens, sondern auch in der Schule. „Er soll mehr dafür machen, deshalb spielt er jetzt nur noch bei uns und nicht mehr on top noch in einer anderen A-Jugend.“

Hassia Dieburg II: Fries – Löderbusch, Müller, Wallerer, Bünger, Weber, Machado, Benner, Cassier, Kern, Gerhard. Eingewechselt wurden Ron Wolniak und Jarno Wolniak.

1. FC Niedernhausen/Lichtenberg: Schorlemmer – Specht, Röder, Schönweitz, Peter Braune, Lortz, Bayer, Kevin Toronicza, Keller, Fiedler, Felix Braune. Eingewechselt wurden Max Toronicza und Vysotskyi.

Schiedsrichter: Röder (Friedberg). Tore: 0:1 Bayer (37.), 1:1 Machado (41.), 1:2 Peter Braune (54.), 1:3 Kevin Toronicza (90.+7). Zuschauer: 50.



Aufrufe: 010.9.2023, 17:25 Uhr
Jan FelberAutor