Klassenerhalt geschafft: Das waren die Meilensteine beim 1. FC Bocholt

1. Der Saisonauftakt: Der 1. FC Bocholt verliert zum Saisonauftakt Ende Juli 2022 auswärts beim 1. FC Düren mit 1:3. Der Sieg des Mitaufsteigers ist verdient, zu stark spielt die Offensivabteilung der Blau-Gelben auf. Im Defensivbereich der "Schwatten" offenbaren sich große Lücken. Vor allem die Balance zwischen Angriff und Verteidigung fehlt noch gänzlich. So ist die Aufstiegseuphorie zügig verflogen. Klar wird, dass es für den Aufsteiger bloß um den Klassenverbleib in der vierthöchsten deutschen Spielklasse gehen darf.

2. Die Trainer-Entlassung: Der Saisonstart mit drei Pleiten gegen den 1. FC Düren, Fortuna Düsseldorf II und Preußen Münster kostet Aufstiegstrainer Jan Winking den Job. Es ist die erste Trainerentlassung der noch jungen Regionalliga-Saison, ein Paukenschlag. Die Klubchefs sprechen von einem "bedenklichen Trend", nach zwei Jahren verlässt der 26-Jährige den Hünting. Als Interimstrainer übernimmt Marcus John, eigentlich Kaderplaner des 1. FC Bocholt, an der Seitenlinie.

3. Ein Schlüsselspiel gegen Alemannia Aachen: Mit einem 2:0-Sieg über Alemannia Aachen schließt der 1. FC Bocholt Mitte September zur direkten Konkurrenz auf. Die Zuschauer sehen in der Gigaset-Arena die bis dato beste Saisonleistung. Der überzeugende Erfolg offenbart, dass die Bocholter in der Liga angekommen und in der Lage sind, auch gegen vermeintliche Spitzenteams zu bestehen. Auf dem Rasen zeigen die Kicker die für den Abstiegskampf nötigen Tugenden.

Die Mannschaft konnte sich nicht mit Trainer Sven Schuchardt anfreunden

4. Eine dramatische Pleite gegen den FC Schalke 04 II: Anfang November erlebt das Team einen Tag zum Vergessen. Mit 2:8 unterliegt der Aufsteiger vor ausverkauftem Haus Schalke 04 II. Mit individuellen Fehlern laden die Bocholter den Gegner ein, dem beinahe alles zu gelingen scheint. Trainer Marcus John prangert im Nachgang der Partie vor allem den fehlenden Willen seiner Schützlinge an. Niemand sei bereit gewesen, die Ärmel hochzukrempeln.

5. Das absurde Kapitel Sven Schuchardt: Mitte Dezember wird bekannt, dass Sven Schuchardt Anfang 2023 als Trainer übernimmt. Der 50-Jährige war zuvor in Österreich tätig. Das Engagement von Schuchardt avanciert jedoch zu einem großen Missverständnis. Der Coach, der nur bei einem Pflichtspiel an der Seitenlinie gestanden hatte, stellt sein Amt Anfang Februar wegen unterschiedlicher Ansichten mit der Klub-Führung zur Verfügung. Die Mannschaft hatte mächtig mit ihm gefremdelt. Erneut übernimmt daher Marcus John das Amt interimsweise.

6. Zwei Entscheidungsspiele gegen die direkte Konkurrenz: Um den Klassenerhalt zu schaffen, waren Siege gegen die direkte Konkurrenz unabdingbar. Im Februar setzt sich der 1. FC Bocholt zwei Mal in Serie gegen Teams aus dem Tabellenkeller durch. Mit 4:2 besiegen die "Schwatten" Rot Weiss Ahlen, zudem behält man mit 3:1 gegen die SG Wattenscheid die Oberhand - wichtige Punkte mit Blick auf die Tabelle. So baut man ein Polster auf, und das auch noch mit überzeugenden Leistungen.

Trainer und Kaderplaner Marcus John wechselt im Sommer zum KFC Uerdingen

7. Ein Pokaldrama gegen Rot-Weiss Essen: Im Halbfinale des Niederrheinpokals ist Rot-Weiss Essen Ende März am Hünting zu Gast. Vor einer Traumkulisse kämpft sich der Regionalligist ins Elfmeterschießen. Lange schaut es gut aus, doch Stephané Mvibudulu und Gino Windmüller verpassen. Schlussendlich setzt sich der Ruhrpott-Klub mit 6:5 durch. Allerdings dürfen die Bocholter stolz auf eine tolle Leistung sein.

8. Der Abschied von Marcus John: Anfang März wird öffentlich, dass der 1. FC Bocholt seinen Trainer und Sportlichen Leiter verliert. Marcus John wird im Sommer zum Oberligisten KFC Uerdingen wechseln, um dort für einen Neustart zu sorgen. Hintergrund des Abgangs ist dem 48-Jährigen zu Folge die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Seit April 2022 wirkte er am Hünting. So übernimmt der bisherige Berater und Ex-Profi Christopher Schorch die Kaderplanung für die kommende Saison. Dietmar Hirsch wird ab Sommer Cheftrainer.

9. Wichtige Personalentscheidungen: Binnen weniger Tage fallen beim 1. FC Bocholt Anfang April mehrere Personalentscheidungen. André Bugla, Florian Abel und Kevin Grund werden gehen. Noch überraschender ist, dass sich Angreifer Marcel Platzek nach zwei Jahren verändern wird. Der Top-Stürmer hatte ein Angebot des Klubs abgelehnt. Der 32-Jährige, der bislang für den 1. FC Bocholt elf Tore in der Regionalliga geschossen hat, wechselt im Sommer zum westfälischen Oberligisten SV Schermbeck.

Der Klassenerhalt des 1. FC Bocholt ist zwei Spieltage vor Schluss perfekt

10. Der Klassenerhalt gegen die Königsblauen: Am Hünting wird am letzten April-Wochenende kräftig gefeiert. Der 1. FC Bocholt besiegelt mit einem 4:2-Sieg beim FC Schalke 04 II den Klassenerhalt. Zwei Spieltage vor Schluss herrscht Planungssicherheit. „Die Erleichterung ist riesig. Nach der langen Saison bin ich überglücklich, dass wir unser Ziel erreicht haben", sagte Trainer Marcus John nach dem Schlusspfiff.