2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Uerdinger verprellen inzwischen sogar die treuesten Fans.
Die Uerdinger verprellen inzwischen sogar die treuesten Fans. – Foto: Jochen Classen

KFC Uerdingen: Der Verein muss Leistungen einfrieren

Meinung: Die Spieler des KFC Uerdingen verweigern seit Wochen eine konstante Leistung. Mit einer lustvollen Leistung besiegen sie jeden Oberligisten, mit lustlosen verlieren sie auch gegen die Absteiger. Das muss drastische Konsequenzen haben.

Die Spieler des KFC Uerdingen hatten Mitte Februar beschlossen, nichts mehr sagen zu wollen. Inzwischen hat sich herausgestellt: das ist gut so. Es bleiben somit faule Ausreden und Gejammer erspart. Mehr noch, sie sind nicht mehr gefragt – nicht bei den Fans, schon gar nicht bei anderen Vereinen. Aber nicht etwa wegen fehlender fußballerischer Qualitäten, sondern wegen allzu großer mentaler und charakterlicher Defizite.

Die Ultras, oft als harte Kerle eingestuft, haben sich als überaus feinsinnig erwiesen. „Keine Leistung – Kein Support“ stand auf dem Banner am Sonntag in Velbert, wo die Uerdinger Spieler mal Lust verspürten und den Spitzenreiter 1:0 besiegten. Doch die Ultras ließen sich davon nicht täuschen. Der Banner hing auch am Mittwoch Abend im Wuppertaler Stadion am Zoo, wo die Uerdinger im Nachholspiel gegen den designierten Absteiger Cronenberg bis zur 86. Minute 0:3 zurücklagen, ehe sie noch ein wenig Ergebniskosmetik betrieben (2:3).

Mit dieser erneuten Leistungs- und Arbeitsverweigerung haben die Spieler – von zwei, drei Ausnahmen abgesehen – den Bogen endgültig überspannt. Zurecht feixten einige Beobachter, ob Wettanbieter bei wohl attraktiven Quoten höhere Einsätze verzeichnet hätten? Entsprechend reagierten auch die zwei, drei Fan-Clubs, die die Mannschaft bis dato noch lautstark unterstützt hatten. „Aufhören“, schallte es von den Rängen und nach dem Schlusspfiff „Wir sind Uerdinger und ihr nicht“. Ein Bruch zwischen der Mannschaft und den Treuesten der Treuen, der nicht leicht zu kitten sein dürfte.

Die nüchterne Bestandsaufnahme: Gegen die ersten Vier der Oberliga-Tabelle gab es bislang keinen einzigen Punktverlust, fünf Siege und 9:2 Tore. Die Mannschaft verfügt über Qualität. Dass sie diese nicht kontinuierlich abruft, hat zwei Trainer den Job gekostet: Alexander Voigt, der angeblich zu brav war, nicht hart genug, und Björn Joppe, der angeblich zu offen und direkt war und deshalb die Kabine verloren hat. Alles papperlapapp.

Armer Dmitry Voronov! Mit ihm könnte man Mitleid haben, wäre ihm nicht vieles bekannt gewesen. So aber macht er das, was er seit Jahren beim KFC macht: den Missstand verwalten, so gut es geht damit arbeiten.

Doch was ist mit solch einer Mannschaft zu machen, die das Stadion leer spielt, Geldgeber und Partner verprellt? Wie soll auf derart dreiste Auftritte der Spieler reagiert werden? Es wurden zwei Trainer gefeuert, es wurde genug geredet, jetzt müssen es die Spieler spüren. Unsere Redaktion macht mal drei Vorschläge: Geld einfrieren, mehr trainieren, schweigen.

Wie das konkret aussehen könnte? Der KFC könnte die Gehälter und Prämien einfrieren – zumindest mal 70 Prozent. Dem Geschwätz, der Verein sei klamm oder könne nicht zahlen, könnte mit einem Kontoauszug an der Wand in der Kabine begegnet werden und einer Erklärung des Vorgangs. Es geht dabei nicht darum, ob das rechtens ist, nicht um einen Zahlungsausfall, sondern um eine Verzögerung, um ein Zeichen, dass Weigerung nicht nur einseitig gelebt werden kann.

Mehr Training. Die Profis könnten in der Woche nachholen, was in den Spielen versäumt wird. Das könnte mal frühmorgens um acht Uhr geschehen, auch abends um 19 Uhr, denn dank Sommerzeit ist es nun länger hell. Und wenn der Sportpark Oppum am Abend nicht zur Verfügung steht, so stehen Waldläufe auf der Beliebtheitsskala der Fußballer ziemlich weit oben.

Schweigen. Dmitry Voronov, der sich so viel Mühe gibt, könnte auf Viedeoanalyse, Taktik und all das verzichten. Einfach nix sagen, vor dem Spiel nur die Namen der Aufstellung an die Tafel, das war‘s. Die Spieler machen doch sowieso, was sie wollen.

Für diese oder ähnliche Aktionen bedürfte es aber eines starken Managers oder Vorstands, der weniger einfühlsam und PR-orientiert arbeitet, der vielmehr durchsetzungsstark und als Arbeitgeber fungiert. Wer kann und will diese Rolle übernehmen?

Aufrufe: 031.3.2023, 12:15 Uhr
Thomas SchulzeAutor