Vier Insolvenzverfahren hat der KFC Uerdingen in seiner jüngeren Geschichte erfolgreich hinter sich gebracht. Ein fünftes ist zumindest nicht ausgeschlossen. Damit dürfte der Verein im deutschen Fußball eine Spitzenposition einnehmen.
Und doch gibt es erhebliche Unterschiede zu den bisherigen Situationen. Diesmal haben es ein Vorstand und ein Verwaltungsrat in nicht einmal eineinhalb Jahren geschafft, den Verein erneut wirtschaftlich vor die Wand zu fahren. Diesmal war es aber kein Investor, der viel Geld mitbrachte, sondern einer, den der Verwaltungsrat als fähig auserwählt hatte: Damien Raths. Er wurde von seinen Vorstandskollegen Christoph Lenz und Andreas Scholten nicht gebremst und vom Verwaltungsrat nicht kontrolliert. Der smarte, freundliche Herr Raths kam mit allen bestens aus, nur hatte er keine Ahnung vom Profifußball, kein Netzwerk und, wie sich jetzt herausstellt, erhebliche Defizite in Sachen Wirtschaftskompetenz. Dass er alleine schalten und walten konnte, dass es keine Transparenz gab, was unsere Redaktion bereits vor einem Jahr rügte, das müssen sich seine Mitstreiter ankreiden lassen. Ganz gleich, ob ein fünftes Insolvenzverfahren noch abgewendet werden kann oder nicht: das erneute wirtschaftliche Desaster ist eine schwere Bürde.
Gibt es überhaupt noch Hoffnung? Noch immer, ein wenig. Weil die Fans unerschütterlich sind und der Verein in Marc Schürmann einen Hoffnungsträger hat, der nicht mauert und es nicht alleine stemmen will, für den Transparenz und Teamfähigkeit keine Fremdwörter sind.