2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Den direkten Klassenerhalt peilt Trainer Gerhard Hildmann mit dem TSV Gersthofen in der Landesliga Südwest an.
Den direkten Klassenerhalt peilt Trainer Gerhard Hildmann mit dem TSV Gersthofen in der Landesliga Südwest an. – Foto: Walter Brugger

Keine Glücksspiele beim TSV Gersthofen

Der Landesligist hat ein Mammut-Vorbereitungsprogramm absolviert, denn Trainer Gerhard Hildmann will sich mit dem direkten Klassenerhalt

Kaum sind die letzten Konfetti des Faschings von der Straße geweht, beginnt für die Fußballer wieder der Ernst des Lebens. Den Pflichtspielauftakt hat der abstiegsgefährdete TSV Gersthofen mit der Pokal-Qualifikation gegen den TSV Eintracht Karlsfeld (0:4) bereits hinter sich, beim FV Illertissen II wartet am Sonntag der Punktspiel-Alltag in der Landesliga Südwest. Vorher nimmt der Augsburger Landbote noch den Frühjahrscheck vor.

Soll & Haben: Mit mageren 18 Punkten nach 19 Spielen steht der TSV Gersthofen auf dem vorletzten Platz. Vier Zähler trennen die Schwarz-Gelben vom TSV Hollenbach, der den einzigen Direktabstiegsplatz belegt, nachdem der SC Ichenhausen durch seinen unrühmlichen Rückzug bereits vor Saisonbeginn als erster Absteiger feststand. Mit lediglich 24 Treffern, aber 40 Gegentoren steht man jeweils nur knapp vor dem Schlusslicht. „Wenn wir nicht das letzte Spiel gegen Hollenbach verloren hätten, wäre ich mit der Vorrunde zufrieden“, ärgert sich Gerhard Hildmann noch immer über die 0:1-Heimpleite im Kellerduell. „Vielleicht war es aber auch ganz gut, weil dadurch die Sinne geschärft worden sind?“

Hin & Weg: Vom Kreisklassisten SSV Margertshausen ist Malte Tjark gekommen. Eigentlich ist der 21-Jährige ein offensiver Mittelfeldspieler, momentan hat er jedoch als Außenverteidiger gute Karten. Neu sind auch Kenan Kunalic (Türkspor Augsburg) und Tim Rumetsch (SV Sillenbuch/Bezirksliga Stuttgart). Dazu kommt Rudi Kine, der Rückkehrer aus der Fußball-Rente. „Er tut der Mannschaft gut. Ich bin sehr dankbar, dass er sich zur Verfügung gestellt hat“, outet sich Hildmann als Fan des 35-Jährigen. Den Verein wieder verlassen hat Jannick Piller, der zu Schwaben Augsburg zurückgekehrt ist. Nicht mehr zur Verfügung steht Niklas Kratzer, der sich beruflich selbstständig gemacht hat.

Team & Chef: Für Trainer Gerhard Hildmann geht es in die letzte Runde. Der 57-Jährige hat bereits zum Jahreswechsel mitgeteilt, seine lange Trainerkarriere zu beenden. Viele hatten damit gerechnet, dass ihn sein Sohn und derzeitiger Co-Trainer Michael Hildmann beerbt. Doch vor wenigen Wochen hat der TSV Gersthofen mit Andreas Jenik (zuletzt FC Stätzling) einen neuen Trainer für die kommende Saison vorgestellt. „Die Leute, die das entschieden haben, werden ihre Gründe dafür haben“, sagt Gerhard Hildmann und verspricht: „Wir werden bis zum letzten Spiel alles investieren, um die Landesliga zu halten.“

Glücks- und Sorgenkinder: Vom Dauerbrenner zum Sorgenkind. In der Vorrunde hat Kapitän Okan Yavuz alle 19 Spiele absolviert, nun hat er sich im Vorbereitungsspiel gegen den FC Stätzling einen komplizierten Spiralbruch des Fingers zugezogen, der sich im Trikot seines Gegenspielers verheddert hatte. „Er ist eine Schlüsselfigur“, hofft Hildmann auf die baldige Rückkehr des Strategen. Sorgen bereiten ihm auch Fabian Bühler (Kreuzbandriss), David Miller (Muskelfaserriss), Matthias Balder (Fersensporn), Manuel Lippe (Schleudertrauma), Fabio Schenk (Prüfungsstress) und Matthias Steger (familiäre Probleme). Dafür sind Florian Gai und Oktay Yavuz nach längeren Pausen wieder an Bord, Jermaine Meilinger und Nico Baumeister verzeichnen aufsteigende Tendenz.

Test & Taktik: Die Ergebnisse der vielen Vorbereitungsspiele, in denen man sich gegen Bayernligisten wie Türkspor Augsburg (3:1) und den FC Gundelfingen (2:2) behaupten konnte, stimmen zuversichtlich. „Lediglich Schwaben Augsburg hat uns beim 1:5 die Grenzen aufgezeigt“, so Hildmann über ein Wochenende, an dem es auch gegen den TSV Bobingen eine Niederlage gab. „Da waren wir total müde, da haben Kopf und Beine nicht mehr mitgespielt.“ Taktisch hat man an sehr vielen Schrauben gedreht, strahlt jetzt mehr Torgefahr aus. Wo genau, will der Trainer nicht verraten: „Das muss jeder Gegner selbst herausfinden.“ Wichtig ist für Hildmann: „Egal wer spielt, jeder weiß, was auf seiner Position zu tun ist.“

Start & Ziel: „Die nächsten vier Monate müssen alle voll mitziehen und alles andere zurückstellen“, hat Gerhard Hildmann die Zügel angezogen. „Was wir gefordert haben, ist brutal. Aber die Mannschaft hat voll mitgezogen. Wenn wir den Klassenerhalt nicht schaffen sollten, können wir ruhigen Gewissens sagen, dass wir zumindest alles getan haben“, sieht er die Seinen gut gewappnet, den direkten Klassenerhalt einzutüten. Dazu brauche man natürlich auch das nötige Spielglück. Denn: „Die Lotterie Relegation will ich nicht haben!“

Prognose: Es wird hart, es wird heftig, und es bleibt wohl außerordentlich spannend bis zum allerletzten Spieltag, ehe feststeht, ob der TSV Gersthofen das Relegations-Roulette und damit die Glücksspiele unter freiem Himmel umgehen kann.

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Aufrufe: 01.3.2023, 18:12 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor