Karl-Frieder Sütterlin will den TuS Binzen zukunftsfähig aufstellen. Die Jugend soll beim Fußball-Bezirksligisten in den Fokus rücken. Für die Arbeit der Top-Clubs findet der TuS-Trainer lobende Worte.
Er ist so etwas wie der Methusalem in der Fußball-Bezirksliga. Karl-Frieder Sütterlin ist der älteste Coach ("Weit und breit") im hiesigen Bezirksoberhaus. Aber noch jung im Herzen und mit einem Elan auf der Trainerbank, dass sich manch einer der jüngeren Generation hier noch eine Scheibe abschneiden könnte. "Meine Jungs halten mich auch jung", sagt der 69-Jährige und lacht.
Im Sommer wird Sütterlin in seine fünfte Saison beim TuS gehen. "Sütti", wie er auf allen Fußballplätzen im Bezirk nur gerufen wird, sieht seine Aufgabe aber nicht nur als Fußballtrainer. Man sei auch Pädagoge, um Spieler in die Verantwortung zu nehmen oder ihr Selbstvertrauen zu stärken. Das gelte insbesondere für die jungen Akteure. "Die Jugend ist der entscheidende Faktor für einen Verein." Einem David Bosek, Nils Mayer, Ben Nickel oder Guido Perrone brauche er dahingehend nichts mehr beibringen. Das seien "gestandene Mannsbilder".
Deshalb will der TuS für die Zukunft zum einen verstärkt auf Spieler aus der eigenen Jugend setzen. Ben Berger, Dominic Hausding, Jörg Hupfer und Jannik Tschöp machten den Anfang. Zum anderen sollen entwicklungsfähige Spieler aus der Region nach Binzen geholt werden. Mit Hannes Brenneisen vom FC Kandern und Jason Christian vom TuS Kleines Wiesental (Sütterlin: "Eine Kante") wechseln im Sommer zwei Talente aus der Kreisliga zum Bezirksligisten, der auch perspektivisch konkurrenzfähig bleiben will.
Sütterlin lobt die Jugendarbeit der Spitzenmannschaften
Derzeit haben in der Bezirksliga der FC Tiengen, VfB Waldshut und die SG Mettingen/Krenkingen das Sagen und ambitionierten Clubs wie Aufsteiger Binzen oder den Landesligaabsteigern FC Wittlingen und VfR Bad Bellingen den Rang abgelaufen. Wird im Osten der bessere Fußball gespielt? "Mettingen/Krenkingen hat sich toll entwickelt", findet Sütterlin. Ihre Jugendarbeit sei schon mit der SG Steina-Schlüchttal herausragend gewesen. "Und mit Georg Isele haben sie den idealen Trainer gefunden. In diesem Verein steckt eine gute Substanz."
Auch für Tiengen hat Sütterlin viel Lob übrig. Dort sei in den vergangenen Jahren ebenfalls in die Jugend investiert worden. "Das sieht man bei den A-Junioren, die zuletzt nur knapp aus dem südbadischen Pokal gegen den Verbandsligisten Offenburger FV rausgeflogen sind." Waldshut habe sich mit vielen, guten Spielern aus der Schweiz verstärkt. "Inwieweit hier Geld fließt, kann ich natürlich nicht beurteilen", sagt Sütterlin.
TuS will Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Elan
In Binzen will er eine gute Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Enthusiasmus mit aufbauen. Bosek, Glaser, Mayer, Nickel, Thiel - alle haben für eine weitere Saison zugesagt. Zugleich gibt Sütterlin bereits dem Nachwuchs immer mehr Einsatzzeiten, mindestens einmal in der Woche trainieren weitere A-Junioren in der ersten Mannschaft mit. Es sei eine Freude, ihnen zuzuschauen, denn "in jedem Training stellt man Fortschritte fest".
Sütterlin ist sich mit seinem Sportchef Matthias Tschöp einig, "dass wir auf einem guten Weg sind". Und wie lange möchte der 69-Jährige selbst noch auf der Bank sitzen? "Da mache ich mir schon meine Gedanken. Die nahe Zukunft wird es zeigen", sagt Sütterlin, der für die BZ den 23. Spieltag tippt: