2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Donaustaufs Geschäftsführer Matthias Klemens (links) und Sportlicher Leiter Hans Melzl erfahren seit knapp einem Monat Unterstützung von Jürgen Meissner.
Donaustaufs Geschäftsführer Matthias Klemens (links) und Sportlicher Leiter Hans Melzl erfahren seit knapp einem Monat Unterstützung von Jürgen Meissner. – Foto: Thomas Schneider

Jürgen Meissner baut den „neuen“ SV Donaustauf

Der neue Kaderplaner des in die Regionalliga schielenden Bayernligisten spricht über seine ersten Wochen bei Stauf und über Schwierigkeiten

Zurzeit hat Jürgen Meissner kaum eine ruhige Minute. Das Telefon steht nicht still, der Terminkalender ist voll. Seit knapp einem Monat engagiert sich der 44-Jährige beim SV Donaustauf und plant vor den Toren Regensburgs den Spielerkader für die neue Saison. In der Vergangenheit hatte der in Karlshuld bei Ingolstadt beheimatete Bauleiter seine Fäden in Landsberg am Lech und Pipinsried gezogen. Im Gespräch mit FuPa skizziert Meissner seinen Aufgabengebiet bei Stauf und erklärt, warum er es zuletzt in Landsberg ein Stück weit einfacher hatte.

Bei Deinem Amtsantritt hattest Du kommuniziert, dass der SV Donaustauf für Dich „das Ideale“ sei. Wieso ist das so?
Jürgen Meissner (44):
Eigentlich wollte ich eine kleine Pause einlegen, habe aber schon nach einer Woche gespürt, dass es bei mir ohne Fußball nicht geht. Donaustauf und ich waren sofort auf einer Wellenlänge. Matthias Klemens ist ein super Typ, er hat die gleichen Ziele wie ich. Auch mein Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die Regionalliga – so wie es in Landsberg eben auch der Fall war. Alles andere würde ich gar nicht machen, weil der Aufwand einfach zu groß wäre. Wenn ich etwas mache, dann mache ich das zu hundert Prozent.


Beim SV Donaustauf geht es ja durchaus unruhig zu. Am Saisonende werden einige Spieler den Verein verlassen, man steht oft in den Schlagzeilen. Wie gehst Du damit um?
Das lässt mich kalt. Freilich wäre es für mich einfacher, wenn ein Großteil des Kaders bestehen bleiben würde. Aber auch in Landsberg und Pipinsried gab es Umbrüche. Spieler kommen und gehen. Du hast überall deine Baustellen. Im Endeffekt bin ich da total abgehärtet.


Was genau umfasst Deinen Aufgabenbereich am Fuße der Walhalla?
Hauptsächlich bin ich für die sportliche Leitung und Kaderplanung zuständig. Ich bin dran, einen Kader zusammenzustellen. Freilich mit der Hilfe von Michael Fischer und Matthias Klemens, weil sie sich in der Region doch ein bisschen besser auskennen als ich. In Schwaben, Oberbayern und Allgäu habe ich mir ein gutes Netzwerk aufgebaut. Jetzt geht es eben nach Niederbayern und in die Oberpfalz, aber das bekomme ich auch hin.

Hat aktuell viel zu tun: Jürgen Meissner.
Hat aktuell viel zu tun: Jürgen Meissner. – Foto: Michael Schön


Wie ist der Stand der Dinge in Sachen Kaderplanung für die neue Saison? Anfang des Monats wurde ja die Verpflichtung zweier Nachwuchsspieler publik...
Ich bin in guten Gesprächen, aber spruchreif ist noch nichts. In Landsberg fand ich es ein Stück weit einfacher, Spieler zu akquirieren, weil meiner Meinung nach das Einzugsgebiet dort einfach viel größer ist. Und andere Vereine in der Oberpfalz wie Cham und Vilzing schlafen natürlich auch nicht.


Scouting, Spielgespräche, Kaderplanung – bleibt für Dich an den Wochenenden aktuell überhaupt Zeit für Spiele des SV Donaustauf?
Tatsächlich bin ich nicht bei allen Spielen dabei, wofür Stefan und Matthias absolutes Verständnis haben. Aktuell fahre ich auf allen möglichen Sportplätzen umeinander, scoute nebenbei sehr viel. Wir brauchen ja doch den ein oder anderen Neuzugang. Mit ist wichtig, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Im Regensburger Raum hast du halt nur 10, 15 Vereine, während in München die Auswahl größer ist.


Nach der 2:3-Heimniederlage gegen Neumarkt deutet vieles darauf hin, dass Euch heuer der Aufstieg in die Regionalliga erneut verwehrt bleibt...
Die Niederlage schmerzt natürlich. Mit einem Sieg wären wir richtig gut dabei gewesen, jetzt ist die Lage doch wieder anders. Aufsteigen ist schwerer als die Liga zu halten, das habe ich schon in Landsberg zu spüren bekommen. Nach wie vor plane ich zweigleisig, so lange die Chance des Aufstiegs noch da ist. Aber realistisch gesehen verbleiben wir in der Bayernliga – auch wenn im Fußball alles möglich ist.


Trotz des personellen Engpasses und der feststehenden Abgänge scheint der Charakter der Mannschaft zu stimmen.
Der Teamspirit ist auf jeden Fall da. Das hat man in Eltersdorf gesehen und auch gegen Neumarkt war nicht alles schlecht. Mit dem aktuellen Kader von 12, 13 Spielern geben die Jungs ihr Bestes, hauen alles raus. Viele Spieler sind angeschlagen. Da muss ich meinen Hut ziehen.


Das Interview führte Florian Würthele.

Aufrufe: 013.4.2023, 11:30 Uhr
Florian WürtheleAutor