2024-05-08T14:46:11.570Z

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Josef Hofmaier (75) lebt auch heute noch in Langenpreising.
Josef Hofmaier (75) lebt auch heute noch in Langenpreising. – Foto: Margit Conrad

Josef Hofmaier: Torwart, Tormaschine, Top-Schiedsrichter

Hofmaier blickt mit 75 Jahren auf die Höhepunkte seiner Laufbahn zurück

52 Tore hat er in der Saison 1969/70 anlässlich des Aufstiegs in die damalige B-Klasse mit seinem ersten Verein, dem FSV Steinkirchen, in einer Saison erzielt.

Freising/Langenpreising – Damals war er außerdem noch 2. Vorsitzender des FSV: Josef „Sepp“ Hofmaier. Der gebürtige Riemadinger war ein echter Tausendsassa, wenn es um die fußballerischen Qualitäten geht. Angefangen hat er in der Jugend als Torwart. Dann sattelte er zur personifizierten Tormaschine um – und schlussendlich machte er seinen Weg als Schiedsrichter. Als solcher war er höherklassig unterwegs und pfiff mehr als ein Jahrzehnt in der Landesliga, seinerzeit immerhin die vierthöchste Liga.

Als Grenzgänger zur SRG Freising

Warum Josef Hofmaier nur für die Schiedsrichtergruppe (SRG) Freising gepfiffen hat? „Das ist leicht zu erklären“, sagt der 75-Jährige. Als er mit seiner Anneliese aus Langenpreising, die er 1969 geheiratet hat, zwei Jahre später dort auch sportlich bei der SpVgg Langenpreising heimisch wurde, habe es immer das Problem gegeben, dass die Vereine zu wenige Schiedsrichter gestellt hätten und diese deswegen beim Verband „blechen“ mussten. Und nachdem „Grenzgänger“ wie die SpVgg Langenpreising aus dem Landkreis Erding immer mal wieder der Freisinger Gruppe zugeordnet wurden, habe er sich im Jahr 1975 dazu entschlossen, bei der Schiedsrichtergruppe Freising einzusteigen und dort auch tätig zu sein. Das hat Josef Hofmaier bis zum Schluss durchgezogen.

Die Gesichter der SRG Freising Anfang der 1990er-Jahre (v. l.): Josef Hofmaier fungierte damals als Lehrwart, Hermann „Ramses“ Ramsauer als Schiedsrichterobmann und Johann „Charly“ Braun als dessen Stellvertreter. Braun begleitete Hofmaier zu dessen Landesliga-Zeiten auch als Linienrichter.
Die Gesichter der SRG Freising Anfang der 1990er-Jahre (v. l.): Josef Hofmaier fungierte damals als Lehrwart, Hermann „Ramses“ Ramsauer als Schiedsrichterobmann und Johann „Charly“ Braun als dessen Stellvertreter. Braun begleitete Hofmaier zu dessen Landesliga-Zeiten auch als Linienrichter. – Foto: Margit Conrad

Zunächst kam jedoch das sportliche Aus als Stürmer. In einem Spiel, damals schon bei Langenpreising, zog er sich einen komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch zu. Eine Pause von einem Dreivierteljahr war ihm beschieden. Aber Fußball und vor allem die Bewegung faszinierte ihn. Als Stürmer zu agieren, war nach der Verletzung nicht so angesagt. Deshalb besann er sich auf seine „alten“ Qualitäten in der Jugendzeit – und stellte sich wieder ins Tor. „Doch bei Bedarf und Rückstand habe ich in den Sturm gewechselt“, erzählt der Hofmaier Sepp mit einem verschmitzten Grinsen.

Er freut sich nach wie vor sakrisch über die tollen Spiele, die er als Schiri in der Landesliga – ob in Kempten, Nördlingen oder Weiden – hat leiten dürfen, zusammen mit Johann Braun (VfR Haag) und Sebastian Niebauer (FC Moosinning) als Linienrichter.

2700 Partien ohne Spielabbruch

2700 Partien hat er gepfiffen, einmal 114 in einer Saison. Nie hat er nachgefragt, was es für ein Spiel ist. Denn für Sepp Hofmaier war es immer selbstverständlich, bereit zu stehen. „Manchmal hat er fünf Spiele pro Woche angenommen“, sagt seine Frau Anneliese.

Weitgereister Referee: Josef Hofmaier leitete mehr als ein Jahrzehnt lang Fußballspiele in der Landesliga.
Weitgereister Referee: Josef Hofmaier leitete mehr als ein Jahrzehnt lang Fußballspiele in der Landesliga. – Foto: Willner

Worauf Sepp Hofmaier noch heute unheimlich stolz ist: „Es gab in meiner gesamten Laufbahn keinen Spielabbruch – und ich habe als Schiedsrichter auch nie Polizeischutz gebraucht.“ Und er erinnert sich auch noch gern an seine Zeit als Stürmer: „Ich war damals noch beim FSV Steinkirchen, und dann mussten wir gegen die etwas höherklassiger spielenden Langenpreisinger ran. Es war ein Pokalspiel – und ich habe beim 4:1-Sieg alle vier Tore geschossen“, erzählt er lachend.

Irgendwann war klar, dass er als „eingeheirateter Langenpreisinger“ auch zur SpVgg ging. Schließlich war sein Torinstinkt bekannt. Beim damaligen Aufstieg mit Steinkirchen von der C- in die B-Klasse hat er allein 52 Tore geschossen. Das war der absolute Höhepunkt seiner aktiven Laufbahn.

Was dem langjährigen Referee am Herzen liegt, sind die Rahmenbedingungen, die angesichts des Schiedsrichtermangels seiner Meinung nach geändert werden müssten. Er habe mit 34 Jahren den Durchstieg bis hinauf in die Landesliga geschafft, sagt er und findet, dass es interessierten jungen Akteuren, die nicht mehr dem Fußballsport nachgehen können, vielleicht auf einfacherem Weg ermöglicht werden soll, die Schiedsrichterlaufbahn einzuschlagen – und zwar ohne Hindernisse. Denn wenn Hürden und Bürokratie immer mehr Überhand nähmen, werde es bald keine oder viel zu wenige Schiedsrichter geben.

Eindringlicher Appell an die Spielereltern

Sepp Hofmaier richtet auch noch einen eindringlichen Appell insbesondere an die Eltern der kleinen Kicker: „Halten Sie sich bitte mit unflätigen Kommentaren zurück, gerade gegenüber den jungen Schiedsrichtern. Das tut weder den Kindern gut noch den Unparteiischen, die dann verständlicherweise bald wieder das Handtuch werfen. Und das wollen wir ja im Sinne eines geordneten Spielbetriebs nicht.“ (Margit Conrad)

Aufrufe: 018.1.2023, 00:00 Uhr
Margit ConradAutor