2024-05-10T08:19:16.237Z

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Jan Winking bildet sich weiter fort und ich bereit für neue Aufgaben.
Jan Winking bildet sich weiter fort und ich bereit für neue Aufgaben. – Foto: Heiko van der Velden

Jan Winking: „Ich bin bereit für ein neues Projekt“

Der Trainer, der in dieser Saison nach nur drei Spieltagen beim Regionalliga-Aufsteiger 1. FC Bocholt freigestellt worden war, nutzt die freie Zeit für Schulungen und Hospitationen. Der 26-Jährige freut sich auf die Zukunft - und verfolgt seinen Ex-Klub weiterhin.

Mit der Freistellung von Trainer Jan Winking sorgte der Regionalligist 1. FC Bocholt Anfang August für einen Paukenschlag. Nach drei Niederlagen in Serie wurde der 26-Jährige, der als eines der größten Trainertalente in Westdeutschland gilt, überraschend von seinen Aufgaben entbunden. Im Interview erklärt Winking, wie er die freie Zeit nutzt, auf welche Angebote er hofft und wie er auf seinen Ex-Verein blickt.

Lieber Herr Winking, Ihre Entlassung vor fünf Wochen war eine faustdicke Überraschung, wohl auch für Sie. Wie geht es Ihnen mittlerweile?
Jan Winking: "Ich habe das frühzeitige Ende beim 1. FC Bocholt erst einmal sacken lassen müssen. Immerhin gelang uns gemeinsam der langersehnte Regionalligaaufstieg und selbstverständlich hatte ich viel Identifikation und Herzblut in die Aufgabe investiert. Aber im Fußball geht es immer schnell weiter. Ich möchte die Zeit und diese Erfahrung natürlich nutzen, um mich als Trainer und Mensch weiterzuentwickeln."

Zuletzt spielten Sie für die zweite Mannschaft Ihres Ex-Klubs Westfalia Gemen in der Recklinghäuser Kreisliga A. Haben Sie als Spieler nochmal Ambitionen?
Winking: "Nein, große Ambitionen habe ich da nicht. Aber ich versuche, etwas für meine körperliche Fitness zu tun. Das macht wieder großen Spaß, in einem vertrauten Umfeld auf dem Platz stehen zu dürfen."

Wie nutzen Sie ansonsten die freie Zeit?
Winking: "Seit einigen Wochen bilde ich mich weiter. Ich befinde mich außerdem mit dem DFB im Austausch bezüglich der A-Lizenz. Ich hoffe, in den nächsten Ausbildungslehrgang zu kommen. Außerdem spreche ich mit erfahrenen Trainerkollegen. Robin Dutt (Anmerkung der Redaktion: Wolfsberger AC) habe ich persönlich getroffen, auch mit Adi Hütter (früher u.a. Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt) und dem Bocholter Peter Hyballa (früher u.a. Bayer 04 Leverkusen, NEC Nijmegen und AS Trencin) habe ich mich ausgetauscht. Es ist sehr interessant, zu hören, wie solche Leute auf den Sport blicken. Zudem bin ich nun auf der Suche nach Hospitationen. Ich würde gerne in die Arbeit von Profiklubs hineinschnuppern oder Erfahrung in einem der Nachwuchsleistungszentren sammeln. Ich bin der Überzeugung, dass ich mich als Trainer unverändert weiterentwickeln kann. Ich möchte die Zeit einfach bestmöglich nutzen und weiter lernen."

Gab es denn bereits Angebote von Vereinen?
Winking: "Bislang gab es kein konkretes Angebot, aber schon erste Kontakte. Der Trainermarkt ist aktuell eben auch noch sehr übersichtlich, fast alle Trainerposten sind in dieser Saisonphase besetzt. Erst einmal wollte ich manches neu sortieren. Dennoch glaube ich, nach der erfolgreichen Zeit in Bocholt wieder ein spannendes Projekt prägen zu können."

Müsste der nächste Klub denn mindestens in der Vierten Liga unterwegs sein?
Winking: "Nein, da möchte ich mich nicht festlegen. Der Schritt in die Oberliga ist ebenfalls eine Option. Aber ich könnte mir auch durchaus vorstellen, ins zweite Glied zu rücken, indem ich als Co-Trainer den Weg in den Profibereich finde. Außerdem wären Tätigkeiten in Nachwuchsleistungszentren denkbar. Ich gehe der Zukunft also offen entgegen."

Inwiefern verfolgen Sie denn weiterhin den 1. FC Bocholt?
Winking: "Natürlich beschäftige ich mich unverändert mit der Regionalliga West und auch mit dem 1. FC Bocholt. Mit meinem Bruder, der in Bocholt Kapitän ist, spreche ich darüber. Ich wünsche dem Gesamtverein und den Jungs weiterhin nur das Beste."

Sie haben Ihr Lehramtsstudium abgeschlossen, das Referendariat aber noch nicht angetreten, weil die Aufgabe in Bocholt zum Erstberuf wurde. Wollen Sie bald Lehrer werden?
Winking: "Natürlich ist das einen Gedanken wert, noch kann das Referendariat aber warten. Ich habe bewusst die Entscheidung getroffen, Fußballtrainer zu werden und diesen Plan sehr ambitioniert anzugehen. Ich bin verfügbar, bereit für ein neues Projekt. Es würde mich freuen, bald einen neuen Job im Fußball zu bekommen."

Das Gespräch führte Maarten Oversteegen

Aufrufe: 015.9.2022, 23:00 Uhr
Maarten OversteegenAutor