Jan Ernst: „Liebäugele damit, im vorderen Drittel mitzumischen“

fupa: Herr Ernst, wie sind Sie von Ihrem neuen Verein und dem Umfeld aufgenommen worden?

Jan Ernst: Überaus positiv! Die Spieler haben von Anfang an die Bereitschaft gezeigt mitzumachen und haben meine Ideen schnell verinnerlicht. Der Trainingsbesuch war gut. Die Mannschaft hat mir den Einstieg sehr leicht gemacht. Natürlich habe ich über die Jahre bereits viele der Spieler kennengelernt – ich habe mit Weisweil und später Glottertal ja schon oft gegen Freiamt-Ottoschwanden gespielt; daher kannte ich auch viele der Verantwortlichen.

fupa: Welchen Eindruck haben Sie von der Mannschaft gewonnen?

Ernst: Ein gewisses fußballerisches Potenzial ist klar zu erkennen. Viele Spieler haben früher in der Bahlinger Jugend gespielt, da sieht man schon die sehr gute Jugendausbildung. Die Mannschaft verfügt über einige Talente, die aber noch nicht voll ausgereift sind. Mein Hauptaugenmerk galt aber zunächst dem Fitnesszustand, daran mussten wir etwas arbeiten.

fupa: Welche Erkenntnisse haben Sie in der Vorbereitung und nun auch in den ersten Pflichtspielen in Liga und Pokal gewonnen?

Ernst: In den ersten drei Wochen ging es ziemlich wild zu. Das war in den Testspielen zu spüren, in denen viele taktische Dinge, die ich grundlegend erwarte, nicht gut umgesetzt wurden. Aber die Mannschaft hat sich schnell hineingearbeitet und hat dann Siege gegen Wyhl und Oberschopfheim geholt. Die Erfolge und dass wir gegen den Landesligisten Wyhl die bessere Mannschaft waren, haben die Erwartungen steigen lassen. Das 2:2 gegen Gundelfingen/Wildtal zum Auftakt war dann schon eine Enttäuschung. Wir wollten da offenbar zu viel. Danach haben wir im Bezirkspokal gegen Solvay Freiburg sehr unglücklich in der Verlängerung verloren, wobei wir fast neunzig Minuten in Unterzahl spielen mussten (Rote Karte gegen Tobias Kury wegen einer „Notbremse“, Anm. d. Red.). Aber man muss es positiv sehen: Mit zehn Spielerausfällen haben wir gegen Solvay in der regulären Spielzeit 1:1 gespielt, mit vier Spielern aus der zweiten Mannschaft. Ich finde, damit ist alles im grünen Bereich. Die Mannschaft hat sich extrem gesteigert.

fupa: Welches Saisonziel verfolgen Sie mit der SG Freiamt-Ottoschwanden?

Ernst: Ich habe kein konkretes Saisonziel vorgegeben. Wenn Sie im Verein nachfragen würden, würde es „Klassenerhalt“ lauten. Mir persönlich ist es wichtig, die Spieler weiterzuentwickeln. Ob wir am Ende Sechster oder Neunter werden, ist nicht entscheidend. Die Jungs sollen Spaß haben und Lust, sich zu verbessern – und wenn ich dieses Ziel erreiche, kommen wir zwangsläufig auf einen besseren Tabellenplatz. Ich liebäugele aber schon damit, im vorderen Drittel mitzuspielen. Schließlich hat die Mannschaft in der Rückrunde der Vorsaison ihr Potenzial erkennen lassen!

fupa: Am Sonntag geht es im Heimspiel gegen Buggingen/Seefelden. Gegen diesen Gegner konnte Freiamt-Ottoschwanden in der Vorsaison zwei Siege erzielen. Welche Informationen haben Sie über Buggingen/Seefelden, wie schätzen Sie diese Mannschaft ein?

Ernst: Ich habe Buggingen/Seefelden noch nicht selbst beobachten können, werde aber noch Informationen einholen. Ansonsten bin ich dank Marco Herr, unseren Co-Trainer und Torwart, informiert und gewarnt – vor einer homogenen, gefährlichen Mannschaft. Die zwei Siege in der letzten Runde werden wir nicht in die Beurteilung einfließen lassen. Ich denke, es wird diesmal ein komplett anderes Spiel gegen eine noch ungeschlagene Mannschaft. Wir werden alles in die Waagschale werfen und sind optimistisch, dass es zum ersten Sieg reicht.

fupa: Gibt es personelle Ausfälle bei der SG?

Ernst: Zum Glück hatten wir an einem Wochenende spielfrei. Gegen Solvay im Pokal hatten ja zehn Stammkräfte gefehlt. Inzwischen sind alle Spieler wieder da, einzig Marcel Holzer ist derzeit angeschlagen. Wir werden insgesamt deutlich flexibler in der Aufstellung sein können.

Jan Ernsts Spieltag-Tipps:

SG Simonswald/Obersimonswald – SG Nordweil/Wagenstadt

Samstag, 17 Uhr

Simonswald ist heimstark und überzeugt in kämpferischer Hinsicht. Nordweil/Wagenstadt muss sich trotz des Erfolgs in der Vorwoche (6:2 gegen SF Eintracht Freiburg, Anm. d. Red.) noch an die Liga gewöhnen. Ich gehe von einem knappen Heimsieg aus. 2:1.

SpVgg. Gundelfingen/Wildtal – FC Freiburg-St. Georgen

Sonntag, 10.45 Uhr

Gundelfingen/Wildtal war unser erster Gegner. Ich habe eine sehr kompakte Mannschaft gesehen, eine richtig gute Einheit. St. Georgen hatte anfangs noch einige Spielerausfälle, nun scheint es besser auszusehen. Allerdings sind sie für mich immer noch etwas eine Wundertüte. Ich glaube an ein Unentschieden. 2:2.

SF Eintracht Freiburg – SV Biengen

Sonntag, 13 Uhr

Die Eintracht, das ist mein Eindruck, hat derzeit mit ihrem personellen Aderlass zu kämpfen. Biengen ist wie immer mit großen Erwartungen in die Runde gestartet und ist noch einiges schuldig geblieben – aber dieses Spiel geht 1:3 aus.

SG Freiamt-Ottoschwanden – SpVgg. 09 Buggingen/Seefelden

Sonntag, 15 Uhr

Ich bin optimistisch, dass wir den ersten Dreier einfahren werden – wohlwissend, dass die Gäste in Topform sind und uns alles abverlangen werden. Der Heimsieg wird nur mit einer Topleistung gelingen!

SF Oberried – SG Prechtal/Oberprechtal

Sonntag, 15 Uhr

Bei den Oberriedern gab es viele personelle Veränderungen, daher sind sie für mich schwierig einzuschätzen. Prechtal hat wie jedes Jahr eine kampfstarke, homogene Truppe, kommt aber in Oberried nicht über ein 1:1 hinaus.

SG Ihringen/Wasenweiler – FC Emmendingen

Sonntag, 15 Uhr

Ihringen/Wasenweiler verfügt über einen großen Kader mit viel Qualität und wird derzeit noch von der Aufstiegseuphorie getragen. Emmendingen ist einer der Meisterschaftsfavoriten und setzt sich beim Aufsteiger durch. 0:2.

FC Bad Krozingen – SV Mundingen

Sonntag, 15 Uhr

Für mich ein Topspiel der Liga! Ich habe den FC Bad Krozingen auf der Rechnung: Wenn sich die Neuzugänge erst einmal gefunden haben, ist die Mannschaft sehr stark einzuschätzen. Mundingen mit der starken Offensive – das gibt ein typisches Topspiel, das schließlich 2:2 endet!

SC Reute – FC Heitersheim

Sonntag, 17.30 Uhr

Reute ist ein sehr starker Aufsteiger – und vom Personal her nicht der klassische Aufsteiger, denn er verfügt über Spieler mit höherklassiger Erfahrung. Reute wird eine sehr gute Runde spielen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Beim FC Heitersheim wird es darauf ankommen, ob der Verein eine echte Mannschaft oder nur zehn Einzelspieler aufs Feld schickt. Ich tippe, dass Reute auf eigenem Platz mit 2:1 gewinnt.

SV Solvay Freiburg spielfrei