2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Übungsleiter Yavuz Ak spielt mit seiner Nachwuchsmannschaft als Aufsteiger eine beeindruckend solide Runde in der B-Junioren-Bundesliga. – Fotos: Fabian Roßmann / SSV Jahn
Übungsleiter Yavuz Ak spielt mit seiner Nachwuchsmannschaft als Aufsteiger eine beeindruckend solide Runde in der B-Junioren-Bundesliga. – Fotos: Fabian Roßmann / SSV Jahn

Jahn-U17 vor Mainz oder Freiburg: »Ein Privileg dabei zu sein«

Nach neun Jahren Abstinenz mischt die U17 des Regensburger Zweitligisten wieder im „Konzert der Großen“ mit – Trainer Yavuz Ak im Interview

In der Saison 2012/13 war die U17-Mannschaft des SSV Jahn Regensburg letztmals in der B-Junioren-Bundesliga vertreten. Es ging aber sofort wieder eine Etage nach unten. Nun, zehn Jahre später, ist die U17 zurück in der höchsten Spielklasse in diesem Altersbereich – dank eines tollen Siegeszuges in der Bayernliga. Und diesmal läuft es wesentlich besser als damals. Bereits zur Winterpause haben die Youngster den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht und im bisherigen Saisonverlauf schon einige achtbare Ergebnisse erzielt, wie etwa Siege gegen den SC Freiburg und bei 1860 München oder ein achtbares Remis gegen den Nachwuchs von Bayern München. Trainer Yavuz Ak spricht über die bisherige Saison, die neue Umgebung und mehr...

Yavuz, mit etwas Verzögerung zu den Seniorenligen steckt inzwischen auch Ihr in der Winterpause. Wie fällt bis dato Dein Fazit der Saison aus?
Yavuz Ak (41): Durchweg positiv. Wir konnten alle Spieler weiterentwickeln. Es geht gerade in diesem Alter mit 15, 16 Jahren darum, dass wir die Punkte Technik und Taktik weiter vorantreiben. Auch den Fitnessraum lernen sie intensiver kennen und bauen Muskulatur auf. Denn je höher es geht, desto intensiver und körperbetonter werden auch die Spiele.


Und auch was das bisherige Abschneiden angeht, steht Ihr beachtlich gut da…
Das stimmt. Aber unser Fokus liegt in der tagtäglichen Arbeit ganz klar auf der Ausbildung der Jungs und die Tabellensituation ist dabei zweitrangig. Klar sollte man am Ende über dem Strich stehen, vor allem geht es aber um die Entwicklung und die ist bei unserer Mannschaft gegeben.


Die B-Junioren-Bundesliga war ein Stück weit Neuland für alle Beteiligten, vor zehn Jahren hat die U17 der Jahnschmiede letztmals dort gespielt. Worauf musstet Ihr Euch einstellen?
Es ging in der Vorbereitung los damit, dass wir viel am Spiel gegen den Ball gearbeitet haben, darauf lag zunächst der Fokus. Als die Saison gestartet ist, haben wir relativ schnell gemerkt, dass wir mithalten können und auf Augenhöhe sind. Es ist eine Liga, in der man sich mit den Besten in diesem Altersbereich misst und in der sehr viel individuelle Klasse gegeben ist. Anfangs wollten wir viel Mut auf den Platz bringen, nach und nach kamen immer mehr Phasen dazu, in denen wir auch selbst mit dem Ball agiert haben und uns auch dadurch unsere Torchancen erarbeitet haben.



»Wir können mithalten und sind auf Augenhöhe.«



Worauf kommt es in dieser Liga vor allem an, um bestehen zu können?
Auf die Intensität, ganz klar. Man sieht, dass wir gegen die Großen mithalten und sie sogar schlagen können. Aber es steht und fällt alles mit der Intensität und damit, wie wir als Team agieren. Das Wir ist hier ganz entscheidend.


Wie sind die Spieler dahin gekommen, um diese Intensität gehen zu können?
Tagtägliche Trainingsarbeit, harte Arbeit. Es geht auch darum, wie konstant ich bereit bin, alles zu investieren und damit die eigene Entwicklung vorantreibe. Das fordern wir im Trainerteam von den Jungs auch ein.

Riesengroß war im vergangenen Sommer die Freude über die geschaffte Bundesliga-Rückkehr.
Riesengroß war im vergangenen Sommer die Freude über die geschaffte Bundesliga-Rückkehr. – Foto: Fabian Roßmann / SSV Jahn


Ihr steht aktuell auf dem fünften Platz. Die Tabelle ist, wie bereits erwähnt, zweitrangig. Dennoch spiegelt es wider, wie sich das Team bisher geschlagen hat. Wenn Du ehrlich bist: Überrascht Dich das bisherige Abschneiden?
Zum Teil ja. Aber ich merke, dass wir im Kollektiv, wie es auch unsere Profis seit Jahren schaffen, vieles wettmachen können bezüglich der individuellen Qualität der Gegner. Es macht mich stolz, was man im Kollektiv mit einer tollen Truppe zusammen schaffen kann.


Das heißt: Durch Euren Teamgeist und die Mentalität steht Ihr aktuell besser da, als es die reine Qualität hergeben würde?
Ja.


Bis auf ein Spiel habt Ihr in jedem Spiel getroffen, von den vorderen Teams in der Tabelle aber auch mit die meisten Gegentore kassiert. Was sagen diese Statistiken aus?
Dadurch dass wir hoch verteidigen, entstehen natürlich auch Räume für den Gegner. Da kann es schnell in die andere Richtung gehen. Es waren zwei Spiele mit jeweils fünf Gegentoren dabei gegen Stuttgart und Hoffenheim. Insbesondere Stuttgart hat es auch einfach gut gemacht, deren Positionsspiel ist außergewöhnlich für diese Liga. Es ist dann auch manchmal eine Einstellungssache, Spiele nicht aufzugeben. An diesen Tagen ist uns das nicht gelungen.




Du hast von einer tollen Truppe gesprochen. Was zeichnet die Arbeit mit dieser Mannschaft aus?
Das Wir-Gefühl. Wir sind eine geschlossene Einheit. Das beginnt teilweise schon beim Aufwärmen, dass die Jungs nicht in mehreren Kreisen spielen, sondern zusammen einen Kreis bilden. Da merkt man, dass das große Ganze stimmt, jeder packt mit an. Ich sage den Jungs immer, dass die Kleinigkeiten extrem wichtig sind, auf dem Platz aber auch neben dem Platz.


Du hast bereits betont, dass es vor allem um Entwicklung geht. Wie schafft man es im Alltag die Spieler weiterzuentwickeln?
Es geht darum, die Wiederholungsanzahl zu erhöhen. Wenn ein Stürmer das Tor nicht trifft, hat er im Training zu wenig aufs Tor geschossen, so einfach ist es. Wenn sich ein zentraler Mittelfeldspieler nicht aus Drucksituationen lösen kann, müssen kleine Spielformen öfter wiederholt werden. Das kann man auf alle Positionen herunterbrechen. Das mache ich ständig und versuche die Spieler in diese für sie wichtigen Situationen zu bringen.



»Wir genießen es, es ist ein Spaß und ein Privileg hier dabei zu sein.«



Machst Du in der bisherigen Saison ein Highlight aus?
Für mich ist die Liga an sich schon ein Highlight, weil du dich mit den Besten messen kannst. Wir genießen es, es ist ein Spaß und ein Privileg hier dabei zu sein. Nun stehen nur noch vier Pflichtspiele an in dieser Saison.


Wie schafft Ihr es, auch ohne die wöchentlichen Ligaspiele die Spieler weiterzubringen?
Wir wollen insbesondere den herausragenden Spielern die Möglichkeit geben, sich in der U19 zu beweisen, wenn die Punktspiele der U17 vorbei sind. Im nächsten Schritt wollen wir auch bereits Spieler aus der U16 in der U17 integrieren. Dabei geht es darum, die Intensität zu erhöhen. Spieler, die das Tempo nicht mitgehen und erhöhen, werden es auch am Ende nicht schaffen.


Das Interview führte Fabian Roßmann (Quelle: Homepage des SSV Jahn).

Aufrufe: 011.1.2023, 08:00 Uhr
Fabian Roßmann / fwAutor