Interview: Wie geriet der Heeslinger SC in die Abstiegszone

Der neu zusammengestellte Kader besitzt eine gute Mischung aus talentierten und routinierten Spielern. Was lief falsch, dass nach der Hinrunde ein enttäuschender 13. Tabellenplatz herausgesprungen ist?

Es ist in der Tat eine Enttäuschung, und daran habe ich schon sehr zu knabbern. Dabei hatten wir einen Start nach Maß und waren nach sieben Spielen unter den Top-Vier-Teams. Danach folgte der Knackpunkt mit drei verlorenen Partien am Stück, wo es in unseren Offensivaktionen an der nötigen Konsequenz und Cleverness fehlte. Und defensiv habe ich unter anderem die Griffigkeit vermisst. In 15 Spielen kassierte man nur 22 Gegentore.

Ist das ein Verdienst von Torhüter Jeroen Gies und Abwehrchef Philipp Bargfrede?

In einigen Spielen hat uns Jeroen durch überragende Paraden die Bude sauber gehalten. Und wenn Philipp auf dem Platz stand, hat er der Abwehr durch sein starkes Stellungsspiel und seine Übersicht den nötigen Halt gegeben. Das hat sich gerade in den ersten Spielen positiv auf die Defensive übertragen.

Die Offensive war in der Vergangenheit stets eine Baustelle. Mit der Verpflichtung von Darvin Stüve, Dimitrios Ferfelis und Eren Badur stehen gleich drei gelernte Stürmer im Kader. Wo liegen die Ursachen, dass nur 24 Tore erzielt wurden?

Dass Darvin nach vier Spielen verletzungsbedingt ausgefallen ist, hat unsere Lage schon verändert. Er war gut drauf und hätte einige Tore erzielt und für zusätzliche Punkte gesorgt. Dann haben wir es im Angriffsdrittel oft zu kompliziert gemacht, der letzte Pass kam nicht an, oder wir haben die falsche Lösung gesucht. Die Ursachen sind vielschichtig.

In der letzten Saison hat Ferfelis in der Regionalliga zwölf Tore geschossen. Doch bisher brachte er es auf zwei Startelf- und zwölf Kurzeinsätze. Er spielte immerhin in Griechenland und den Niederlanden erste Liga. Warum setzt man nicht mehr auf den erfahrenen Torjäger?

Dimitrios arbeitet im Schichtdienst und kann nur jede zweite Woche trainieren. Und wir haben auf der Position gute Alternativen. Daher gibt es kaum Argumente, ihn von Beginn an zu bringen. Wir hatten zuletzt gute Gespräche mit ihm, wissen um seine Qualität und setzen auf die Rückrunde, in der er sicherlich mehr Einsatzzeiten bekommt.

Wie stark wird Ex-Profi Bargfrede in den Trainingsalltag und die Spielvorbereitung eingebun-den oder auch schon einmal zurate gezogen?

Es gibt einen guten Austausch über Dinge im Trainingsalltag oder auch in personeller Richtung. Doch ähnliche Gespräche gibt es auch mit anderen Führungsspielern. Ich weiß schon, dass Philipp aus seiner Profizeit eine Menge Erfahrung mitbringt, aus der ich lernen kann.

Wie schaut die finale Entscheidung aus, was Aufstellung und taktisches Szenario angeht? Man hört, dass Sie mit Ihrem spielenden Co-Trainer Oliver Warnke nicht immer auf einen gemeinsamen Nenner kommen?

Bereits nach dem Spiel setzen wir die ersten Fixpunkte, legen gemeinsame Inhalte fest und sprechen im Laufe der Woche unter anderem über die Startelf. Wir ziehen an einem Strang, das hat bisher super funktioniert.

Und was passiert in Zukunft, wenn es dann einmal keine Einigung gibt?

Dann entscheide ich, denn ich habe ja den Hut auf.

Wie wollen Sie in der Rückrunde die sportliche Kurve bekommen?

Wichtig ist unter anderem der Fitnessstand, wir müssen richtig Gas geben und gut vorbereitet in die Nachholspiele gehen. Wir treffen zunächst auf Celle und Schöningen und müssen Siege einfahren. Sonst kommen wir nicht an diesen Teams vorbei.

Rechnen Sie mit einer Trainer-Diskussion?

Natürlich wird im Fußball immer viel diskutiert. Ich verspüre vom Verein absolute Rückendeckung. Doch ich bin als Trainer schon davon abhängig, wie gut es läuft, um mit positiven Ergebnissen drauf zu antworten.

Wird in der Winterpause personell nachgebessert?

Nein. Nach dem Auskurieren ihrer Verletzungen kommen Darvin Stüve und Louis Helwig zurück. Damit haben wir 24 Spieler im Kader, das ist die optimale Größe.