2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Jubel bei Upo: Nach einem Jahr kehren die SF Ursulapoppenricht zurück in die Kreisliga.
Jubel bei Upo: Nach einem Jahr kehren die SF Ursulapoppenricht zurück in die Kreisliga. – Foto: Verein

Inklusive Wette & Kuriosem: Erster Meister der Oberpfalz gekürt

Die SF Ursulapoppenricht machen fünf Wochen vor Saisonende ihr Meisterstück – haben aber für die Restsaison noch ein Ziel im Blick

Meistermacher SV Raigering II: Vor einem Jahr hatte der Kreisklassist den TuS Rosenberg zum frühesten Meister im oberpfälzer Herrenfußball gemacht. Und heuer waren es die Sportfreunde Ursulapoppenricht, die am vergangenen Samstag nach einem 6:1-Heimsieg gegen die Raigeringer die Sektkorken knallen lassen durften – als erste Herrenmannschaft in Ostbayern. Das Meisterstück und die damit verbundene Direkt-Rückkehr in die Kreisliga wurden gebührend gefeiert in der kleinen Ortschaft vor den Toren Ambergs.

Abermals stellt die Kreisklasse Süd des Spielkreises Amberg/Weiden also den am frühesten feststehenden Aufsteiger des Bezirks. Und nicht nur das: Die vom ehemaligen Viertliga-Spieler Sven Seitz trainierte Mannschaft hat nach wie vor die Möglichkeit, das Kunststück der SpVgg Pirk nachzumachen. Sie fuhr in der Vorsaison ohne einen einzigen Punktverlust den Meistertitel in der A-Klasse ein, womit sie sich offiziell zum „besten Meister Bayerns“ kürte.

Doch das sind nicht die einzigen Kuriositäten, welche die diesjährige Meisterschaft von „Upo“ mit sich bringt. Sven Seitz deckt auf, wagt schon einen Blick Richtung neue Spielzeit und erklärt, warum sich die Motivationsfrage für die restlichen Spiele bei seinem Team nicht stellt.

Im Grunde war Euer Meisterstück in der Kreisklasse Süd seit geraumer Zeit nur noch eine Frage der Zeit. Hat das die Freude ein wenig getrübt, als es tatsächlich soweit war?
Sven Seitz (35): Grundsätzlich ist der Zeitpunkt der Meisterschaft egal. Klar, dass eine Meisterschaft am letzten Spieltag mit einer anderen Freude behaftet ist, als es bei uns der Fall war. Ich glaube schon, dass man es gespürt hat, dass es bereits länger feststeht. Das Kuriose beim Spiel am Samstag war, dass unser sechstes und letztes Tor gleichzeitig das 100. Saisontor war. Danach hat der Schiri direkt abgepfiffen. Wir hatten eine interne Wette am Laufen, dass der Schütze des 100. Tores für die Mannschaft etwas ausgeben muss. Dementsprechend wollte keiner dieses Tor schießen. (lacht)


Keine Herrenmannschaft in der Oberpfalz hat in dieser Saison früher den Meistertitel eingefahren als Deine.
Eventuell sind wir sogar die Ersten in ganz Bayern. Auch wenn es „nur“ die Kreisklasse ist, sind es trotzdem Dinge, die man fürs Leben mitnimmt und nicht vergisst.


Wie war die Gefühlslage nach dem entscheidenden Heimsieg gegen den SV Raigering II am Samstag?
Die ganzen Bedingungen waren perfekt. Erstens war es ein Samstagssiel, dazu kam das sensationelle Wetter. Dementsprechend sind wir alle nach dem Spiel erstmal auf dem Platz geblieben und haben das Wetter genossen. Anschließend sind wir bis weit in der Nacht im Sportheim geblieben und ein Großteil der Mannschaft ist noch weiter in die Stadt gezogen.


21 Siege aus 21 Spielen und 18 Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger. Beeindruckend, keine Frage, aber kann man sich da für die Restsaison überhaupt noch richtig motivieren?
Im Prinzip ist es ganz einfach: Wir haben trotzdem das große Ziel vor Augen, alle Spiele zu gewinnen. Das wollen wir in den letzten fünf Spielen schaffen. Und ich glaube schon, dass es für jeden Einzelnen eine Motivation ist, das hinzubekommen. Des Weiteren spielen wir in den fünf Spielen noch gegen drei Mannschaften, die um Platz 2 kämpfen. Da wollen wir zu einem fairen Wettbewerb beitragen und weiter mit größter Konzentration zur Sache gehen. Eine Saison ohne Punktverlust, das wäre das i-Tüpfelchen dieser geilen Geschichte.


Wie weit ist die Kaderplanung für die Kreisliga fortgeschritten?
Wir werden alle Mann an Bord behalten, weil wir einfach total zufrieden sind. Und zwar auch außerhalb des sportlichen Bereichs, vom Charakter der Spieler her. Es ist sensationell, wie die Truppe in diesem Dreivierteljahr zusammengeschweißt ist. Die vier neuen Spieler werden uns auch total gut tun, einerseits mit ihrer Qualität und andererseits für die Breite des Kaders. Der aktuelle Kader ist nämlich relativ eng bestückt. Nächste Saison in der Kreisliga brauchen wir schließlich nicht nur elf gute Spieler, sondern 14 oder 15.


Stichwort Kreisliga: Siehst Du denn Verbesserungspotenzial oder eine Notwendigkeit, sich zu verbessern im Hinblick auf die neue Saison?
Wir hatten im Sommer und Winter genügend Testspiele gegen Kreisligisten. Hier hat man schon gesehen, dass uns viele 50/50-Spiele erwarten. Es kommt auf viele Kleinigkeiten an. Wir können die Spiele nicht im Vorgehen gewinnen, sondern wissen schon, dass wir einen Schritt mehr machen müssen. Denn die Kreisliga wird inklusive der ein, zwei Absteiger aus der Bezirksliga richtig gut sein nächste Saison. Da kommt es auf den Willen und die Einstellung jedes Einzelnen an. Wir werden Probleme bekommen, wenn wir das nicht verinnerlichen.


Spartenchef Josef Nitzbon hat als Fernziel die Bezirksliga ausgerufen. Soll nächstes Jahr gleich der nächste Aufstieg folgen?
Das Schöne ist, dass wir nächste Saison den Druck nicht mehr haben. Auch wenn wir Vierter, Fünfter oder Sechster werden, wäre es für uns als Aufsteiger gut. In der Kreisliga sind zu viele Dinge, vor denen man Respekt haben sollte, vor allem vor den Gegnern. Uns erwarten Situationen, die wir ein Jahr lang nicht hatten – wenn man zwei, drei Mal in Folge nicht gewinnt zum Beispiel. Es wäre nicht fair den anderen gegenüber und auch uns selbst nicht, zu sagen, dass wir direkt wieder aufsteigen wollen. In der neuen Saison wollen wir uns erstmal zurechtfinden und nach der Saison schauen wir dann, wo wir uns verbessern können.


Das Interview führte Florian Würthele.

Aufrufe: 08.4.2024, 13:00 Uhr
Florian WürtheleAutor