Individuelle Fehler führen Riestedt auf Siegerstraße

Erneut musste sich die KSG Holdenstedt/Beyernaumburg der Alemania aus Riestedt zu Hause klar geschlagen geben. Das 1:6 (1:2) hätte aber aus Sicht der Hausherren nicht so deutlich ausfallen müssen. Knackpunkte waren die 46. und 70. Minute.

Im Vergleich zum 0:6-Debakel in Bennungen gab es bei der KSG eine personelle Änderung: Für Nicolai begann C. Koch. Dieser rückte hinter die Spitzen, wodurch Heller auf die Außenverteidigerposition rückte und Scholz ins defensive Mittelfeld. Bennemann spielte diesmal einen klassischen Libero.

Welchen Verlauf das Spiel genommen hätte, wenn H. Hollo nach Fehlpass bereits in der zweiten Minute die Führung für die Hausherren erzielt hätte, muss hypothetisch bleiben. Der linke Außenspieler, der mit seiner Geschwindigkeit und seinen Solo-Läufen immer wieder für Gefahr sorgte, scheiterte jedoch an Schlussmann Röske.

In der Folge übernahm die favorisierte Alemania klar das Kommando, auch wenn sie trotz großer Lücken im defensiven Mittelfeld und der Deckung der Hausherren nur selten klar zum Abschluss kam. Ein großer Unruheherd war dabei van Tuan Nguyen. Der flinke, wuselige und agile Stürmer war kaum zu fassen - und er nutzte seine ersten beiden Chancen. Nach einem langen Ball von Seibt verließ sich KSG-Libero Bennemann auf Torhüter Möller, der aber zu unentschlossen herauskam und technisch fein von Nguyen überwunden wurde. Beim zweiten Treffer profitierte der Riestedter von der Passivitität und Inkonsequenz der KSG-Abwehr sowie vom unebenen Platz.

Nun allerdings begannen die Hausherren zu kämpfen, suchten und gewannen vermehrt die Zweikämpfe und fanden so auch zu spielerischer Sicherheit. So fiel auch das 1:2, als C. Koch den Ball an der Außenlinie eroberte und zu H. Hollo spielte, der im Nachsetzen ins kurze Eck zum Anschluss traf (41.).

Die Hoffnung, im zweiten Durchgang mit einem frischen Angreifer (Th. Schremmer für L. Hollo) den Druck auf die nicht immer sattelfesten und souveränen Gäste zu erhöhen, zerstob bereits nach 30 Sekunden. Bei einem Rückpass stand Libero Bennemann schlecht und wurde von Ngyuen überlaufen, der den Ball über den nach Missverständnis zu spät herauslaufenden Möller lupfte.

Wenige Augenblicke später brachte C. Koch mit einem ungenauen Zuspiel erneut Bennemann in Probleme, Glück für die KSG, dass der unauffällige Wesemann schwach abschloss, statt den frei stehenden Mitspieler einzusetzen. Bei den Hausherren hatte der Treffer Wirkung gezeigt, der Schwung war weg, das Zweikampfverhalten und auch die spielerische Linie waren wieder verschwunden. Ein Solo von H. Hollo hätte trotzdem den Anschluss bringen können, Röske blieb aber letztendlich Sieger.

Der endgültige Knackpunkt war die 69. Minute. Nach einem Foul an Helling gab es Elfmeter, den bereits neunten in dieser Saison. Doch erstmals versagten einem KSG-Spieler die Nerven, Bennemann, bislang sechsmal vom Punkt erfolgreich, traf nur die Latte. Im Gegenzug setzte dann Wesemann in seiner einzigen guten Aktion zu einem Solo an, wurde von fünf KSG-Spieler nicht gestellt und traf ins kurze Eck zum 1:4 (70.).

Nun brach die KSG völlig ein, spielte defensiv ohne Konsequenz und kassierte noch zwei weitere Treffer. Einen umstrittenen Elfmeter nutzte Scheiding mit Glück - Möller war noch dran - zum 1:5, wenige Minuten später netzte Joker Kopatz nach dem besten Spielzug der Gäste zum 1:6-Endstand ein. Unnötig: Trotz klarer Führung handelte sich Marius Weitz nach sinnlosem Foul an Hedig noch eine Gelb-Rote Karte ein.

Für die KSG geht es nach zwei herben Pleiten in Serie am kommenden Samstag zur noch ungeschlagenen Reserve des VfR Roßla, während Riestedt zu Hause die ebenfalls stark gestarteten Riethnordhäuser zum Spitzenspiel empfängt.