2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Rolf Schmietow

Immenbecker Rump hört im Sommer auf

Viele Entwicklungen im Fußball stören ihn

Michael Rump wird zum Saisonende als Trainer beim Bezirksligisten TSV Eintracht Immenbeck aufhören. Damit reiht er sich in eine schon jetzt lange Liste von scheidenden Trainern im Landkreis ein. Die Gründe für seinen Abschied.

Im Sommer ist Feierabend: Bereits im August hat Michael Rump dem TSV Eintracht Immenbeck seine Entscheidung, sein Traineramt niederzulegen, mitgeteilt. Auch aus dem Vorstand zieht er sich zurück. „Es war eine wohl überlegte Entscheidung“, sagt Rump. Der 50-Jährige ist seit nunmehr 20 Jahren im Verein tätig. Die Gründe für seine Entscheidung seien vielfältig.

Ein Amateurrucksack und fehlende Identifikation

In der vergangenen Saison hatte der Hedendorfer Trainer Björn Stobbe öfter den berüchtigten „Amateurrucksack“ angesprochen, mit dem ambitionierte Trainer leben müssten. Auch Rump nennt diesen als einen seiner Beweggründe. „Ich musste in dieser Hinrunde ganze 31 Spieler einsetzen“, sagt Rump. Die Gründe für die schlechte Verfügbarkeit innerhalb seines großen Kaders hätten verschiedene Gründe gehabt.

Neben Langzeitverletzungen, Arbeit oder der Familie seien aber auch zunehmend banalere Gründe für Ausfälle aufgetreten, „die es so früher nicht gegeben hätte“, so Rump. Aufgrund seines Einsatzes hege er gewisse Erwartungen an die Spieler, die diese zunehmend nicht erfüllten. „Ansprüche und Realität liegen da auseinander“, sagt Rump.

Auch andere Entwicklungen bereiten dem Trainer Sorgen. Vereinsmitglieder stellten zunehmend höhere Ansprüche an die Leistungen des Vereins, ohne selber das nötige Engagement an den Tag zu legen. „Der Verein wird zunehmend als Dienstleister betrachtet“, sagt Rump. Es werde ein guter Platz verlangt, gute Ausstattung, und vieles mehr. „Wenn es dann im Gegenzug eine benutzte Tasse nicht in den Geschirrspüler schafft, fehlt mir das Verständnis“, sagt Rump

Rump sieht Nachholbedarf bei den Schiedsrichtern

Auch die Organisationsstruktur des Fußballs, speziell den Niedersächsischen Fußballverband, kritisiert Rump. Beispielsweise sieht er den NFV in der Pflicht, Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen nach ihrer Ausbildung langfristig zu binden. In Immenbeck habe man die Schiedsrichter ausgebildet und dem NFV übergeben. „Als dann ein paar aufgehört haben, haben sie uns zur Kasse gebeten“, sagt Rump.

All das seien Entwicklungen, mit denen er sich nicht länger identifizieren könne. Auch die Frage, wie oft er sich noch darüber aufregen wolle, hat Rump mit seiner Entscheidung für sich beantwortet. Das Gefühl, alles und jedem gerecht werden zu müssen, habe ihn nach 20 Jahren Ehrenamt ein Stück weit ausgebrannt.

Eine Rückkehr schließt Rump nicht aus

Natürlich bleibt auch Positives aus seiner Zeit in Immenbeck. „Mit Volker Wiede (ehemaliger Trainer; Anm.d.Red.) hatte ich speziell in der Aufstiegssaison 2015/16 eine schöne Zeit“, sagt Rump. Auch die Entwicklung der Immenbecker Sportanlage samt der Kunstrasenplätze und Anzeigentafel hatte Rump mitgeprägt.

In der Zukunft hat der 50-Jährige eine Fußballpause geplant. „Mein Fokus liegt ab Sommer bei der Familie und unserem Haus und Grund“, sagt Rump. Nicht von Termin zu Termin zu hetzen, sei eine schöne Aussicht, so Rump. Ob sein Rücktritt endgültig ist? „Es müsste schon ein unmoralisches Angebot kommen“, sagt Rump. Einer reizvollen Herausforderung wolle er sich aber nicht vollkommen verschließen.

Augustin, Geils, Schulz - Die Liste der scheidenden Trainer wird länger

Seit Monaten steht das Trainerkarussel im Landkreis nicht still. Prominenteste Personalie: Im Oktober musste Frithjof Hansen Regionalligist SV Drochtersen/Assel verlassen, nachdem durch die Ergebniskrise die Saisonziele schon früh nicht mehr zu erreichen waren. Ex-Spieler Oliver Ioannou und der ewige Lars Jagemann haben übernommen.

Im November kam es dann Schlag auf Schlag: In der Landesliga trat zunächst Jörn Augustin beim VfL Güldenstern Stade nach einer Pleitenserie freiwillig zurück, seit November trainiert Matthias Quadt den VfL. Ligakonkurrent TuS Harsefeld muss sich bis zum Sommer auf der Trainerposition neu orientieren, weil Julian Geils seinen Vertrag nicht verlängert. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem die TuS-Verantwortlichen die bisherige Zusammenarbeit gemeinsam analysiert hatten.

Mit Hannes Schulz vom MTV Hammah hört neben Rump ein weiterer Trainer der Bezirksliga Lüneburg 4 im Sommer bei seinem Verein auf. Schulz habe das Gefühl, dass es Zeit werde für eine neue Ansprache bei dem Team.

Auch auf Kreisebene gab es bereits Veränderungen: Beim Kreisligisten TSV Großenwörden trat Sven Koppelmann zum Winter zurück, weil er die Einstellung der Mannschaft nicht befriedigend fand. In der 1. Kreisklasse trat Berti Marcus aus gesundheitlichen Gründen beim SV Burweg zurück.

Aufrufe: 012.12.2023, 16:45 Uhr
Tageblatt/StahmannAutor