Hofmaier: "Ich habe mir die Relegation fest im Kalender eingetragen"

Garching – Die Zeichen stehen auf Relegation. Der VfR Garching ist als Vorletzter der Fußball-Bayernliga schon ein gutes Stück abgeschlagen. Kapitän Sebastian Hofmaier spricht im Interview von der neuerlichen Relegation, der jungen Mannschaft und noch ferne Pläne als Spielertrainer.

Herr Hofmaier, wie ist das, wenn man mit 28 Jahren gefühlt der einzige Alte unter lauter Jungen ist?

Natürlich habe ich vom Alter und der Leistung her eine Führungsaufgabe. Meine Erfahrung versuche ich weiterzugeben an die Jungen, die teilweise ihre ersten Gehversuche im Herrenfußball machen.

Falsche Entscheidungen führen zu Gegentoren in der Bayernliga

Ist das für Sie ein großer Druck, zumal im eigenen Spiel als Abwehrchef jeder Fehler in der Regel ein Gegentor bedeutet?

Früher habe ich nur auf mich geschaut und vielleicht auf den Nebenmann. Jetzt versuche ich die Viererkette zusammenzuhalten und schaue mehr auf die anderen.

Wie zufrieden sind Sie denn bislang mit der superjungen Mannschaft des VfR?

Es war klar, dass es eine schwierige Saison wird nach dem großen Umbruch im Sommer. Natürlich bin ich nicht ganz zufrieden, wenn ich auf die Tabelle schaue. Wir sind ja schließlich Vorletzter. Wir hatten teilweise gute Spiele, haben manchmal aber auch nicht die Leistung auf den Platz gebracht. Wir haben dann falsche Entscheidungen getroffen, die dann eben in der Bayernliga zu den Gegentoren führten.

"Ich habe mir die Relegation fest im Kalender eingetragen"

In der vergangenen Saison gab es ein Schneckenrennen zwischen Hallbergmoos und Rosenheim um den letzten Platz. Der Rest der Liga belächelte die Teams. Gibt es nun das Schneckenrennen Kirchheim gegen Garching?

Nein, das denke ich nicht. Bei unseren zehn Punkten Abstand zum direkten Klassenerhalt wäre es vermessen, jetzt zu sagen, wir schaffen das ohne Relegation. Ich habe mir die Relegation fest im Kalender eingetragen. Ich bin zuversichtlich, dass wir Kirchheim hinter uns lassen. Und so lange es nach vorne rechnerisch möglich ist, versuchen wir es.

Was ist der besondere Reiz der Relegation, wenn man in Weiden vor 1000 Zuschauern spielt?

Ich kenne die Relegation aus dem Landkreis Freising, wenn es um die Kreisliga oder Kreisklasse geht. Da kommen auch 1000 Zuschauer. Leider haben wir in Garching dann nur 300 Leute. Das fühlt sich wie ein normales Bayernligaspiel an, aber auswärts macht das schon richtig Spaß.

Hofmaier spielte zweimal im Grünwalder Stadion gegen den TSV 1860

Ist Relegation auswärts vor 1000 Leuten, die einen Fehler von Ihnen sehen wollen, mehr Spaß oder Druck?

Die ersten Minuten ist man etwas nervöser, aber dann ist es deutlich mehr Spaß.

Sie haben 26 Regionalligaspiele für den FC Unterföhring absolviert – zudem 118 Bayernligaspiele und 119 Landesligaspiele. Hätten Sie sich diese Karriere erwartet?

Ich bin schon ganz zufrieden, wie es lief. Von der Herren-Bayernliga war nicht auszugehen. Ich hatte das Glück, dass im Unterföhringer Regionalligajahr der TSV 1860 in der Liga dabei war. Mit Pokal durfte ich zweimal vor Tausenden Zuschauern im Grünwalder Stadion spielen. Das war einmalig.

Und sie haben ein Regionalligator.

Das hatte ich mir vorgenommen. Es war nur ein Tor, aber immerhin.

Hofmaier liebäugelt mit Karriere als Spielertrainer

Wie sieht Ihre Karriereplanung aus? Wollen Sie noch lange in Garching bleiben oder doch einmal mit einem Verein vorne mitspielen?

In Garching fühle ich mich sehr wohl. Ich wohne in Eching und habe sechs Kilometer mit dem Fahrrad ins Training. Aber natürlich ist Fußball schöner, wenn man mehr gewinnt. Ich habe aber auch seit 2015 den Trainerschein und es würde mich reizen, Spielertrainer zu werden. Es steht noch in den Sternen, wann der richtige Zeitpunkt für den Schritt ist.

Reden wir da über Spieler-Co-Trainer in der Bayernliga oder Spielertrainer in einer unteren Klasse?

Spieler-Co-Trainer ja, aber über die genaue Liga habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber jetzt bin ich 28 Jahre und im besten Fußballalter. Ich möchte noch ein paar Jahre höherklassig spielen.

Was sind die nächsten Zielmarken?

Die 130 Bayernligaspiele voll machen und eine erfolgreiche Relegation spielen.

(Das Gespräch führte Nico Bauer.)