2024-04-25T14:35:39.956Z

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Erstmals in der Kreisoberliga spielt in der kommenden Saison A-Liga-Meister Hellas Darmstadt.
Erstmals in der Kreisoberliga spielt in der kommenden Saison A-Liga-Meister Hellas Darmstadt. – Foto: Hellas Darmstadt

Hellas: Nach 35 Jahren der nächste Schritt

Hellas Darmstadt spielt erstmals in Kreisoberliga +++ Der griechische Verein hatte es nicht immer leicht

Darmstadt. Hellas Darmstadt hat als Meister der Kreisliga A Darmstadt den Aufstieg in die Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau geschafft. Es ist der größte Erfolg in der Geschichte des griechischen Fußball-Vereins.

Vor mittlerweile 35 Jahren, im Jahr 1988, war der SV Hellas gegründet worden. Die Anfänge waren nicht leicht, wie sich der Vereinsvorsitzende Theo Athanassopoulos erinnert: „Die damalige griechische Gemeinde in Darmstadt wollte das Angebot für ihre Mitglieder erweitern. Da lag die Gründung eines Fußballvereins ziemlich nahe.“ Eine Sportstätte zu finden, war allerdings nicht leicht. Wilhelm Roth, damals Vorsitzender von Eiche Darmstadt, gewährte Gastfreundschaft und einen Platz zum Kicken. Im Jahr 2004 kehrte man zurück zur TSG 46 Darmstadt, bei der man ein Jahr lang als Sondermannschaft gespielt hatte.

Ohne eigenen Platz und ohne Vereinsheim

Neben Theo Athanassopoulos gehört Christos Xanthopoulos zu den Gründungsmitgliedern. Beide sind somit seit 35 Jahren in der Verantwortung. Den Verein in all diesen Jahren zu festigen, war eine anspruchsvolle Aufgabe. Schließlich fehlt es seit der Gründung an zwei wichtigen Parametern: einem eigenen Platz und einem Vereinsheim. „Wir haben drei, vier griechische Lokale, in die wir bei Vereinsaktivitäten gehen. Die unterstützen uns auch, damit wir Trikots oder Bälle kaufen können“, sagt Athanassopoulos. Der Zusammenhalt sei im Lauf der Jahre gewachsen, auch weil sich die Frauen eingebracht haben. So entstand eine familiäre Atmosphäre, die den Verein prägt, die eigentlich aber auch ein Synonym griechischer Kultur ist. Mit dazu beigetragen hat auch Nikos Kivroglou, der ebenfalls von Anfang an dabei war, vor zehn Jahren aber als Rentner zurück in die Heimat ging.

2013, im 25. Jahr des Bestehens, stieg Hellas über die Relegation in die A-Liga auf. Zehn Jahre später geht es nun sogar in die Kreisoberliga. Das Potenzial, um vorne mitzuspielen, hatte Hellas bereits im vergangenen Jahr. Alte Bekannte, Petros Sampsounis und sein Sohn Pavlos, kamen vor zweieinhalb Jahren vom SV Münster, wo beide jahrelang Jugendmannschaften trainiert hatten, zu ihrem Heimatverein Hellas zurück und formierten dort eine neue Mannschaft.

Doch in der vergangenen Saison lief es – bedingt auch durch Verletzungspech – nicht, es reichte nur zu Platz 14. Für die jetzt abgelaufene Saison war das Ziel denn auch ein Platz im oberen Tabellendrittel gewesen. Als man am 30. Oktober erstmals an der Tabellenspitze war, lautete die Losung, dort zu bleiben. Das gelang in eindrucksvoller Art und Weise.

Die Konkurrenten SV St. Stephan und Türk Gücü Darmstadt wurden in der Rückrunde im direkten Vergleich geschlagen, die Position des Spitzenreiters gab man nicht mehr her. Marc Perchner (22 Tore), Bekir Aldemir (20) und Kiriakos Karas (14) waren in der Offensive die treibenden Kräfte – wobei Perchner verletzungsbedingt die komplette Rückrunde ausfiel. Aber auch die Defensivabteilung der Griechen war eine Hausnummer, mit 42 Treffern hat sie die mit Abstand wenigsten Gegentore zugelassen.

Planungen für das neue Abenteuer

Für die Kreisoberliga sieht man sich gerüstet: „Die Mannschaft bleibt zusammen, und einige Spieler anderer Vereine haben sich uns angeboten. Ich glaube, dass wir eine ligataugliche Mannschaft haben. Mit dem Abstieg haben wir hoffentlich nichts zu tun“, zeigt sich Theo Athanassopoulos optimistisch. Weiter unterstützt wird der Verein von Klaus Reibold, der seit zehn Jahren alles rund um die sportliche Verwaltung und den Kontakt zum Hessischen Fußball-Verband managt. Evangelos Pakos ist seit über 20 Jahren als Schiedsrichter für Hellas unterwegs und unterstützt den Vorstand ebenfalls. Dennoch bleibt es nicht aus, dass der studierte Wirtschaftsingenieur Athanassopoulos, wie am vergangenen Sonntag wieder einmal geschehen, den ganzen Tag über am Grill stehen muss. Hellas hatte da ein „Jedermannturnier“ ausgerichtet – und natürlich musste für das leibliche Wohl der Spieler und Gäste gesorgt sein.

Im Verlauf von 35 Jahren hat der Hellas-Vorsitzende als Spieler und Funktionär einiges erlebt. In der Kreisoberliga freut man sich vor allem auf das griechische Derby gegen Hellas Rüsselsheim: Dann treffen zwei Multi-Kulti-Vereine aufeinander, die den Fußballsport in der Region bereichern.



Aufrufe: 014.6.2023, 06:30 Uhr
Michael SobotaAutor