2024-04-29T14:34:45.518Z

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Der SV Hellas siegte überzeugend mit 6:5 im Kreispokal gegen Kreisoberligist Germania Eberstadt.
Der SV Hellas siegte überzeugend mit 6:5 im Kreispokal gegen Kreisoberligist Germania Eberstadt. – Foto: Eckhard Czok

Hellas Darmstadt: Mit vielen Nationalitäten bis an die Spitze

A-Ligist versteht sich schon lange als internationaler Verein und klopft an Tür der Krreisoberliga +++ Überraschung im Pokal

Darmstadt. Das nennt man eine Überraschung: A-Ligist Hellas Darmstadt hat am Mittwochabend in der dritten Runde des Kreispokals die eine Kasse höher angesiedelte Germania aus Eberstadt mit 6:5 (3:1) geschlagen und steht somit im Viertelfinale. Es war ein verdienter Erfolg, der am Ende freilich am seidenen Faden hing. Marc Perchners Kopfballtor zum 6:3 (75.) erwies sich letztlich als immens wichtig, denn der Kreisoberligist traf danach zwar bei jedem Versuch ins Tor, für drei Treffer reichte die Zeit aber nicht mehr.

Auch in der Runde läuft es für Hellas, der 1987 gegründete Verein liegt dort auf Rang zwei. Nur Türk Gücü Darmstadt steht noch besser da, die von Aydin Kurt trainierte Mannschaft hat bisher alle neun Spiele gewonnen und genau wie Hellas 27 Punkte auf dem Konto. Allerdings hat Hellas ein Spiel mehr absolviert – und Ende September mit 0:2 bei Türk Gücü verloren.

„Wenn wir verletzungsfrei bleiben, können wir in dieser Saison eine gute Rolle spielen“, sagt Evangelos Pakos vom Hellas-Vorstand. „Bei Türk Gücü war das Problem, dass wir drei, vier angeschlagene Spieler dabei hatten. Und das hat man dann auch gemerkt.“ Ferhat Türkyilmaz etwa spielte letztmals in dieser Partie, seitdem muss er pausieren. „Und so eine Granate fehlt dann halt in so einem Spiel. Wir wollen auf jeden Fall oben dran bleiben, aber auch der SV St. Stephan wird noch eine größere Rolle spielen.“

Im Rückspiel an Türk Gücü rächen

Gegen Türk Gücü müssten sie dann aber halt auch mal gewinnen, das haben sie sich für das Rückspiel fest vorgenommen. Zumal in dieser Saison schon einige vermeintliche Angstgegner bezwungen wurden – die TSG Wixhausen, Croatia Griesheim, der FC Ober-Ramstadt und auch St Stephan. „Wir würden uns gegen einen Aufstieg nicht wehren“, sagt Pakos. „Aber wir hatten zuletzt zwei sehr schwere Jahre, wir wären letzte Saison fast abgestiegen.“ Es war eine lehrreiche Spielzeit, teilweise hatte man 13 Verletzte zu beklagen, hinzu kamen Corona-Fälle. „Auch deshalb gilt: Man darf nicht träumen.“

Marc Perchner: " Der Erling Haaland der A-Klasse"

Als die Mannschaft komplett war, schlug sie nahezu sämtliche Teams aus der oberen Tabellenhälfte, am Ende verlor man aber derart geschwächt gegen fast jeden Konkurrenten im Keller. Nach dem Fast-Abstieg ist man zurückhaltend geworden, „aber wir stehen jetzt nun mal da, wo wir stehen“, sagt Pakos. Soll heißen: Da darf man sich auch nicht wundern, wenn man auf das Thema Aufstieg angesprochen wird.

Zumal Hellas mit Marc Perchner einen echten Goalgetter geholt hat. Er kam im Sommer von Germania Pfungstadt nach Darmstadt und führt mit 16 Treffern die Torjägerliste der A-Klasse an. Nicht nur sein (einziger) Treffer am Mittwochabend unterstrich seine Klasse. „Er ist sehr wichtig für uns“, sagt Pakos, „man sieht, wie er die Leute angeht und wie er mit der Mannschaft spricht. Er ist der Erling Haaland der A-Klasse.“

Multi-Kulti bei Hellas

Theo Athanassopoulos unterschreibt solche Sätze, als Vorsitzender von Hellas muss er das große Ganze im Blick behalten. Dazu gehört, auch mal politische Themen im Blick zu behalten. Es wundert ihn nicht, dass er immer wieder mal gefragt wird, wie das Verhältnis zu Türk Gücü ist, schließlich war man ja mal ein rein griechischer Verein. „Wir haben überhaupt keine Probleme miteinander“, sagt Athanassopoulos dazu. „Auch das Spiel dort war ein ganz normales Ligaspiel – mit dem üblichen Geplänkel drumherum.“

Hellas ist schon lange ein internationaler Verein, darauf legen sie Wert. Eine Mannschaft, in der unheimlich viele Nationalitäten vereint sind. In den ersten zwei Jahren verstand man sich als rein griechischer Klub, doch das war schnell vorbei. „Wir haben heute Flüchtlinge aus Irak und Syrien, Italiener, Deutsche, Türken – alles querbeet“, sagt Athanassopoulos nicht ohne Stolz.

Die zusammen eine gute Rolle spielen wollen – im Pokal, natürlich aber vor allem in der Liga. Die nächste Gelegenheit dazu ist am Sonntag, dann geht es ab 15.30 Uhr auf dem Gelände der TSG 1846 am Woog gegen den SV Weiterstadt. Dann sollen die nächsten drei Punkte aufs Konto – um weiter von der Kreisoberliga träumen zu können.



Aufrufe: 013.10.2022, 12:30 Uhr
Jan FelberAutor