Türkgücü München steht erneut vor einem Finanzfiasko. Der Investor ist abgesprungen. Die Zukunft von Alper Kayabunar scheint unklar.
München – Es droht das nächste Beben bei Türkgücü München. Nach dem Aus von Investor Milan Rapaic sieht sich der ehemalige Drittligist erneut mit finanziellen Problemen konfrontiert. Droht erneut die Insolvenz? Der Vorstand sieht die laufende Saison nicht in Gefahr, aber die finanzielle Situation ist brenzlig. Medienberichten zufolge blieben Gehalts- und Bonuszahlungen in den letzten Monaten aus oder kamen erst verspätet. Dazu kommt: Aufgrund nicht geleisteter Sozialversicherungsbeiträge droht außerdem ein Punktabzug.
Davon wussten, die Beteiligten schon länger, behielten es aber zunächst für sich. Im Team versuchte Türkgücü-Trainer Alper Kayabunar über die Problematik zu sprechen und bot seinen Spielern stets ein offenes Ohr.
„Mir ist die Mannschaft sehr, sehr wichtig“, sagt Kayabunar. „Wir sitzen alle im selben Boot. Es war für mich eine harte Zeit, denn es hat mich auch als Trainer betroffen.“ Intern habe Kayabunar versucht, das Thema offen anzusprechen. Das Trainerteam und die Mannschaft hätten sich immer wieder über den aktuellen Stand der Dinge ausgetauscht. Für Teile des Teams sei es dennoch schwierig gewesen, sich nur auf das Sportliche zu konzentrieren. Kayabunar machte deshalb schnell klar: „Ich bin immer da, wenn jemand reden mag.“
Der Balanceakt zwischen der finanziellen und sportlichen Situation sei insgesamt herausragend gut gelungen. Trotz der Widrigkeiten und der ungewissen Zukunft des Vereins überzeugte das Team in der Regionalliga Bayern und rangiert auf Rang drei – auch dank Alper Kayabunar, der nun selbst über seine Zukunft nachdenken muss.
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„Ich hoffe, dass er bei uns bleibt“, sagte Türkgücü-Vorstand Serdar Yilmaz. „Aber er ist ein junger Trainer mit einer erfolgreichen Hinrunde. Ich würde ihm keinen Stein in den Weg legen.“ Für Kayabunar ist ein Abgang vorerst kein Thema, aber ausschließen könne er das nicht. Ein offenes Gespräch mit dem Vorstand steht aus. Zuletzt war Kayabunar im Urlaub, um sich etwas zu erholen und seine Gedanken zu sortieren.
„Ich habe erstmal abgeschaltet“, sagt Kayabunar. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2025. „Ich habe im Verein viele sehr gute Beziehungen. Stand heute, weiß ich aber nicht, was der Plan für die nächsten Monate und Jahre ist.“ Vorerst will sich der junge Fußballlehrer auf die Ausbildung als Trainer konzentrieren. Im Januar startet Kayabunar mit der A-Lizenz.
Klar ist: Kayabunar ist seine Mannschaft ans Herz gewachsen. Aber: Er will sportlichen Erfolg und eine Perspektive. Unklar, ob Türkgücü ihm das bieten kann. (btfm)