Harald Wissler wünscht sich die Revanche

fupa: Herr Wissler, wie hat sich die Mannschaft des SV Todtnau zur neuen Runde verändert?

Harald Wissler: Wir sind mit nahezu dem gleichen Kader wie in der Vorsaison gestartet. Ein Spieler, Julian Dietsche, hat uns verlassen – er arbeitet in Stuttgart und ist nur noch sporadisch in Todtnau, Patrick Bosl ist zu einem anderen Verein gewechselt. Aus der A-Jugend ist Norman Kania neu zum Kader gestoßen.

fupa: Welches Saisonziel verfolgen Sie in dieser Runde?

Wissler: Ich fürchte, dass unsere Erwartungen beziehungsweise die unserer Spieler höher sind als das, was möglich sein wird. Das liegt daran, dass man das Potenzial erkennen kann, dass wir bei einem vollständigen Kader Platz sieben, sechs oder fünf erreichen könnten. Der elfte Platz in der Vorsaison war schon etwas unbefriedigend. Problematisch ist, dass wir immer wieder Urlauber haben – manche gehen zum zweiten oder dritten Mal in Urlaub, oder sie machen einen Kurzurlaub. Das ist vielleicht auch der Coronazeit geschuldet, als es nicht so oft möglich war. Dazu kommt, dass der eine oder andere Spieler Schichtarbeiter ist. Unser Torwart Luca Branca etwa arbeitet im Rettungsdienst und hat oft Nachtschicht. Am Dienstag (beim Spiel gegen Hausen, Anm. d. Red.) kam auch unser zweiter Torwart Florian Keller aus Winterthur direkt zum Spiel. Auch haben die Spieler viele andere Interessen – andere Vereine, etwa Musikvereine etc. –, daher steht der Fußball bei vielen nicht mehr ganz oben auf der Prioritätenliste. Das alles ist nicht optimal. Ich bin zufrieden, wenn wir in der oberen Tabellenhälfte landen und nicht von Anfang an hinten drinhängen.

fupa: Wie haben Sie die ersten Spiele erlebt, die 2:6-Niederlage in Karsau und das 1:1 gegen Hausen?

Wissler: Die erste Halbzeit in Karsau war gut – solange die Kräfte hielten. Wir hatten dort zweimal geführt, aber es war sehr warm, und fünf, sechs Spieler, die zusammen eine Woche im Urlaub waren, waren erst am Sonntagvormittag zurückgekommen. Das hat man dann gemerkt, Karsau hat uns in der zweiten Halbzeit förmlich überrannt. Gegen Hausen haben wir eine sehr ordentliche Leistung in einer intensiven Partie gezeigt. Die Jungs waren engagiert, und es war ihnen anzumerken, dass sie wieder ein Stück fitter waren. Nachdem die Vorbereitung und das erste Saisonspiel wenig berauschend waren, hatten wir mit der Führung im Rücken die Hoffnung, den ersten Dreier zu landen. Wir haben uns mit Kampfbereitschaft und Einsatzwillen ins Spiel gearbeitet. Es war ein guter und wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

fupa: Was hat Ihnen gefallen, und wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?

Wissler: Sehr positiv fand ich die Willensstärke und die Bereitschaft, es besser zu machen. Das hat die Mannschaft bereits im Pokalspiel gegen Steinen-Höllstein gezeigt, als sie einen 0:2-Rückstand aufgeholt und sich in die Verlängerung gekämpft hat (2:4 n. V., Anm. d. Red.). Die Motivation und der Zusammenhalt sind zu spüren und haben uns oft wieder in die Spur gebracht. Was derzeit Probleme bereitet, sind technische Defizite, die aus den Trainingsrückständen entstehen, vor allem bei der Ballbehandlung und Passgenauigkeit. Dadurch geraten wir immer wieder in die Bredouille, und dann müssen wir wieder viel investieren.

fupa: Kommen wir zum Spiel am Wochenende! Am Sonntagmorgen geht es zum FC Wittlingen II – eine Wundertüte. Der Gegner bezwang Eichsel mit 6:1, unterlag aber Steinen-Höllstein mit 1:5. Wie ist Ihre Meinung über den Gegner?

Wissler: Diese Resultate sind zu differenzieren. Eichsel hat derzeit etwas Probleme und hat sich bisher noch nicht so kampfstark präsentiert wie erwartet. Zudem ist zu beachten, dass im ersten Spiel ja die Stammspielerregelung noch nicht greift; Wittlingen hatte vielleicht die eine oder andere Verstärkung aus der ersten Mannschaft. Die Niederlage gegen Steinen-Höllstein sollte man auch nicht überbewerten, denn Steinen ist meiner Meinung nach stark einzuschätzen. Wir haben uns im Pokal nur mit sehr viel Leidenschaft in die Verlängerung kämpfen können. Daher erwarte ich auch in Wittlingen eine hart umkämpfte Partie. Personell sieht es schwierig aus: Zwei Spieler gehen in Urlaub, einer kommt zurück. Aber ich hoffe, dass wir zumindest ein Spiel auf Augenhöhe abliefern können.

Harald Wisslers Spieltag-Tipps:

SV Schopfheim – TuS Lörrach-Stetten

Samstag, 16 Uhr

Stetten gehört zu den Teams, die weiter vorne zu erwarten sind, und ist gut in die Runde gestartet. 1:3.

Spvgg. Bamlach-Rheinweiler – FC Steinen-Höllstein

Samstag, 17.30 Uhr

Gegen Steinen hatten wir ja schon im Pokal das Vergnügen. Ich traue ihnen einen vorderen Tabellenplatz zu, und nach dem Auswärtssieg in Hausen haben sie Rückenwind. 0:2.

FC Wittlingen II – SV Todtnau

Sonntag, 10.30 Uhr

Ich hoffe auf ein Spiel auf Augenhöhe. Irgendwann ist ein Auswärtssieg für uns fällig, und dort scheint er zumindest nicht unmöglich. Ich tippe auf ein 2:4. Da ist vielleicht auch der Wunsch der Vater des Gedankens: Im Frühjahr haben wir gegen Wittlingen 2:4 verloren – ich hoffe, dass wir diesmal den Spieß umdrehen können, etwa mit einer frühen Führung und einem Konter kurz vor Schluss.

FSV Rheinfelden II – TuS Kleines Wiesental

Sonntag, 15 Uhr

Auch hier erwarte ich ein Spiel auf Augenhöhe. Rheinfelden hat erst ein Spiel absolviert, Wiesental stellt eine ausgeglichene Mannschaft. 1:1.

SV Karsau – SV Herten II

Sonntag, 15 Uhr

Ich tippe auf den SV Karsau. Die Mannschaft wird von der Aufstiegseuphorie getragen, und wenn sie zu Hause in Führung gehen kann, traue ich ihr ein 3:0 zu.

FC Hausen – Bosporus FC Friedlingen

Sonntag, 15 Uhr

Bosporus Friedlingen ist zwar in der Favoritenrolle, aber Hausen spielt auf eigenem Platz immer recht gut. 2:2.

SV Weil 1910 II – SV Eichsel

Sonntag, 15.30 Uhr

Die beiden Mannschaften, die derzeit punktlos unten stehen! Wegen des Heimvorteils tippe ich auf ein 2:1.

FV Lörrach-Brombach II – FC Hauingen

Sonntag, 15.30 Uhr

Das sind zwei Mannschaften, die eher vorne zu erwarten sind. Beim Lörrach-Brombach ist schwer zu sagen, ob oder wer aus der ersten Mannschaft mitspielt. Hauingen ist sehr gut aus den Startlöchern gekommen. 1:1.