Hankofens Aufbruch ins Ungewisse: Neue Liga - neuer Erfolg?
Der Regionalliga-Absteiger feiert am Samstag seine Premiere in der Bayernliga Nord mit dem Auwärtsspiel in Abtswind
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Für die SpVgg Hankofen-Hailing wird`s ab Samstag wieder ernst. Dann steigt für die "Dorfbuam" das Eröffnungsspiel in der Bayernliga Nord beim TSV Abstwind. Abts-Wer? Das werden sich sicher einige Fußballfreunde in Niederbayern fragen! Das Auftaktmatch ist eine Art Blaupause für die ganze Saison, ist doch die Nord-Staffel weitestgehend unbekanntes Neuland für die SpVgg. Wie bereitet sich Niederbayerns Nummer zwei, die nach dem Abstieg aus der Regionalliga den Platz an der Sonne wieder an den SV Schalding-Heining abgeben musste, auf die neue Herausforderung vor? FuPa hat sich am Reißinger Bach kurz vorm Saisonstart mal umgehört.
Der Abstieg aus der Regionalliga hatte zur Folge, dass eine Ära in Hankofen zu Ende ging. Der Klub trennte sich von Heribert Ketterl, der zusammen mit Tobias Beck seit Herbst 2020 die Geschicke beim Dorfklub geleitet hatte und Hankofen in ungeahnte Höhen hievte. Das Tandem ist Geschichte, Beck steht nun allein in der Verantwortung.
Vor Kurzem präsentierte der Verein mit Daniel Färber einen neuen Co-Trainer. Der 26-Jährige sammelte zuletzt beim Kreisligisten ASV Steinach erste Erfahrungen im Herrenbereich, zuvor war er im Jugendbereich tätig. Im höherklassigen Bereich ist Färber aber noch ein unbeschriebenes Blatt. "Daniel wollte bei uns eigentlich in der Vorbereitung nur hospitieren. Wir haben schnell gemerkt, dass wir beide Fußball ähnlich denken. Wir haben dann mit Rich (Maierhofer, Sportlicher Leiter, Anm.d.Red.) besprochen, ob es darstellbar wäre, dass Daniel Co-Trainer wird. So hat sich das Ganze ergeben", erzählt Beck, der in den vergangenen Wochen gleich auch als Motivationskünstler gefragt war.
Denn nach einem Abstieg wieder neues Feuer zu entfachen, ist so einfach nicht. Beck sagt: "Bei dem ein oder anderen Akteur hing der Abstieg schon noch in den Kleidern. Aber ich denke, die meisten haben das gut weggesteckt. In der Vorbereitung haben alle richtig Gas gegeben." Fünf Testspiele haben die "Dorfbuam" absolviert, gegen Regionalliga-Aufsteiger Schalding bekam Hankofen die Grenzen aufgezeigt, ansonsten gab es teils deutliche Siege gegen unterklassige Teams. Der klare 3:0-Erfolg zuletzt beim durchaus stark einzuschätzenden Landesligisten TSV Bogen macht Hoffnung für den Saisonstart.
Worauf lag der Fokus in der Vorbereitung? "Wichtig ist, dass wir hinten wieder kompakter stehen. Das ist uns bis auf das Spiel gegen Schalding schon gut gelungen, auch wenn es unterklassige Gegner waren. Dennoch wollen wir auch fußballerisch, wie wir es auch schon in der Regionalliga praktiziert haben, Akzente setzen. Die Entwicklung stimmt mich positiv", meint Beck.
Was hat sich personell getan?
Personell hat sich - nach einem Abstieg nicht gerade üblich - relativ wenig getan. Das Gerüst des Kaders ist zusammengeblieben. Mit Elija Härtl (zur DJK Vilzing) , Lukas Mrozek (TSV Aubstadt), Vincent Ketzer (SpVgg Bayreuth), Veron Dobruna (Ziel noch unbekannt) und Ersatztorwart Adrian Serowiec (SV Donaustauf) haben sich fünf Spieler verabschiedet. Neu dabei sind Michael Lummer (vom TSV Seebach), Valentin Harlander (FC Teisbach), Jonas Hoffmann (FC Dingolfing) und Keeper Matthias Petermann (SV Wacker Burghausen U19). Über die Neuen sagt Beck: "Sie finden sich sehr gut zurecht bislang. Michi Lummer ist ein richtig guter Kicker mit viel Ruhe am Ball. Valentin Harlander bringt für vorne drin viel Wucht mit, Jonas Hoffmann ist mit seiner Schnelligkeit und seiner Dribbelstärke eine echte Bereicherung. Matthias Petermann hat viel Potential und nimmt seine Rolle hinter Basti Maier super an."
Hankofen sieht sich also personell gut aufgestellt, der Schuh drückt allerdings noch im zentralen defensiven Bereich, das ist kein Geheimnis. "Weil Bene Gänger gesundheitsbedingt weiter ausfallen wird, haben wir mit Christoph Laimer und Alex Sigl nur zwei gelernte Innenverteidiger im Kader. Da könnte es bezüglich der Aufstellung auch durchaus mal Überraschungen geben." Heißt aber auch, dass die SpVgg weiter Ausschau nach Verstärkung hält. Denn ob Matthias Lazar noch einmal ins Geschehen wird eingreifen können, wird immer unwahrscheinlicher. Der Kapitän der Meistermannschaft hat seit März 2022 kein Spiel mehr bestritten. "Je länger 'Laser' ausfällt, desto schwieriger wird natürlich ein Comeback. Er hat aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben, ist jetzt nochmal bei einem anderen Arzt. Auch wenn das endlich die erhoffte Wirkung zeigen sollte, realistisch betrachtet ist Laser vorm Winter keine Option", gibt sich Beck keinen Illusionen hin.
Erfreulicher sieht es da schon bei Tobias Richter und Tobias Lermer aus. Die beiden Schlüsselspieler sind wieder an Bord. "Tobi Lermer musste ich sogar schon wieder ein wenig bremsen, aber er hat die letzten Wochen das Programm beschwerdefrei absolvieren können und hat in Bogen 35 Minuten gespielt", freut sich Beck, dass der Torschützenkönig der Bayernliga Süd-Saison 2021/22 offenbar vor dem Ende seiner Leidenszeit steht. Samuel Pex wird nach dem Riss des Syndesmosebands noch etwa vier bis fünf Wochen ausfallen.
Wie Hankofen in der ungewohnten Bayernliga Nord auftreten wird, das weiß auch Beck noch nicht so genau: "Es ist schwierig einzuschätzen, da wir die Liga nicht kennen. Fakt ist aber auch, dass die Erwartung eine andere sein wird, als in den vergangenen Bayernliga-Spielzeiten, als es für uns zumeist gegen den Abstieg ging. Viele Teams werden auf uns schauen: Was macht der Regionalliga-Absteiger? Das ist schon eine gewisse Drucksituation. Ich gehe schon davon aus, dass wir mehr Ballbesitz haben werden als in der Regionalliga."
Am Samstag startet Hankofen in Unterfranken beim TSV Abtswind (Lkr. Kitzingen) ins Unternehmen Bayernliga Nord. "Auch wenn es nicht ganz einfach ist, den Gegner einzuschätzen. Beim letztjährigen Tabellenvierten wird das gleich ein richtiger Gradmesser", weiß Tobias Beck und hofft auf einen erfolgreichen Saisonauftakt.
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