2024-05-02T16:12:49.858Z

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Dunkle Wolken über Rain: Cheftrainer Martin Weng (Mitte), der spielende Co-Trainer Johannes Müller (li.) und Kapitän Stefan Müller (re.) sind zurückgetreten.
Dunkle Wolken über Rain: Cheftrainer Martin Weng (Mitte), der spielende Co-Trainer Johannes Müller (li.) und Kapitän Stefan Müller (re.) sind zurückgetreten. – Foto: Montage FuPa

Großer Knall in Rain: Weng & Müller treten zurück - Regionalliga-Aus?

Verein hat sich in einer Grundsatzentscheidung wohl gegen die 4. Liga entschieden +++ Wie es nun weitergeht, ist völlig unklar +++ Auch Kapitän Stefan Müller wird ab sofort nicht mehr auflaufen

Diese Meldung wird für Erschütterungen in der bayerischen Fußballlandschaft sorgen! Zuletzt schossen immer wieder Gerüchte ins Kraut, dass der TSV Rain am Lech freiwillig in die Landesliga geht, obwohl die Mannschaft in der Regionalliga Bayern auf einem Nichtabstiegsplatz steht. Jetzt steht fest: Dieser Schritt wurde der Mannschaft am Montag in einer Spielerversammlung mitgeteilt. In dieser Sitzung wurde im Eingangsstatement die Entscheidung über den Gang in die Landesliga präsentiert. Im Laufe dieser Sitzung kam es laut der Beteiligten durch kritische Nachfragen und Statements sogar zu einer überraschenden Uneinigkeit der verantwortlichen Entscheider, sodass bis heute nicht klar ist, in welcher Liga gespielt werden soll.

So viel ist allerdings sicher: Diese Grundsatzentscheidung gegen den semiprofessionellen Fußball in Liga vier haben die Verantwortlichen Cheftrainer Martin Weng und dem spielenden Co-Trainer Johannes Müller mitgeteilt. Als erste Reaktion auf das bevorstehende Aus haben die beiden ihren sofortigen Rücktritt erklärt. Ebenso wird Kapitän Stefan Müller ab sofort nicht mehr für den TSV Rain auflaufen. Zudem wird auch Athletiktrainer Raphael Boger nicht mehr zur Verfügung stehen. Ob die Schwaben aufgrund dieser sich überschlagenden Entwicklungen überhaupt den Spielbetrieb in der laufenden Saison aufrecht erhalten können, erscheint unter diesen Umständen höchst fraglich. Es wäre nicht nur für den TSV Rain der Super-GAU, sondern ein Desaster für die komplette Regionalliga Bayern.

Dabei spielt das Vorgehen für das Trainerteam um Chefcoach Martin Weng, Co-Trainer Johannes Müller und für Kapitän Stefan Müller eine entscheidende Rolle. "Nach mehreren Gesprächen wurde den Trainern und der Mannschaft Mitte Januar versichert, dass alles versucht wird, die Regionalliga zu stemmen. Am 2. Februar, zwei Tage nach Ablauf der Wechselfrist, als jedem klar war, dass kein Spieler mehr wechseln kann, wurden wir völlig überraschend telefonisch informiert, dass ein Gremium bestehend aus den beiden Abteilungsleitern, dem UG-Geschäftsführer (UG=Unternehmergesellschaft, unter der die 1. Mannschaft läuft, Anm.d.Red.), Verantwortlicher Finanzen sowie zwei Personen ohne offizielle Funktion im Verein eine Entscheidung getroffen hat", legen Martin Weng und Johannes Müller in einer gemeinsamen Stellungnahme dar.

"Ganz abgesehen davon, ob wir es verstehen, dass der Verein künftig nicht mehr auf Regionalliga-Fußball setzen möchte, lässt die Art und Weise, wie uns diese folgenreiche Entscheidung mitgeteilt wurde, keine andere Wahl, als den sofortigen Rücktritt. Bis zuletzt wurde uns versichert, es werde alles unternommen, damit Regionalliga in Rain weiter möglich sein wird", betonen Martin Weng und Johannes Müller weiter in der gemeinsamen Stellungnahme.

Martin Weng führt aus: "Die Art und Weise der Kommunikation, sowie der Zeitpunkt nach Ende der Wechselperiode war für uns nicht hinnehmbar. Der Mannschaft und uns wurden bewusst Informationen vorenthalten und dann die Aussicht auf das gemeinsame Ziel Klassenerhalt genommen. Wir stehen für leistungsorientierten Amateurfußball auf gehobenem Niveau. Diese Ausrichtung ist für uns nicht mehr erkennbar. Wir bedauern unseren Schritt sehr, sehen aufgrund des massiven Vertrauensverlustes und der entstandenen Dynamik jedoch keine Chance mehr auf sportlichen Erfolg."

Nach vielen erfolgreichen Jahren beim TSV Rain sorgt das Vorgehen und die Nachricht für große Fassungslosigkeit bei den Müller-Brüdern. "Wir haben in den letzten Jahren enormen zeitlichen Aufwand investiert, um mit der Mannschaft und den Trainern die Regionalliga zu ermöglichen und voranzugehen. Wir hätten uns niemals vorstellen können, diesen Schritt zu gehen. Allerdings ist dieser alternativlos. Sprachlos lässt uns die Vorgehensweise zurück. Der Dank war, dass hintenrum die Landesliga geplant wird, ohne dass die Mannschaft involviert wurde. Das Vorgehen spricht gegen all unsere Werte und Ansichten eines Vereins und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Trotzdem werden uns immer die Erfolge in Erinnerung bleiben und all die schönen Momente in den letzten Jahren. 2022 waren wir die sechstbeste Mannschaft der Regionalliga Bayern. Wir sind stolz, zusammen mit den Trainern und Mannschaften die sportlich erfolgreichste Zeit beim TSV geprägt zu haben", betonen Johannes und Stefan Müller in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Ein nicht ganz unwesentlichen Beitrag an der Entwicklung in Rain dürfte für den Verein die Nachricht gehabt haben, dass Hauptsponsor und Gartencenter-Riese "Dehner" seine finanziellen Zuwendungen an den Klub zurückfahren wird. Ob die Einschnitte drastisch sind, darüber kann nur spekuliert werden. Verein und Unternehmen halten sich darüber bedeckt. Unlängst hatte aber der Sportliche Leiter des TSV, Alexander Schroder, gegenüber dem "Kicker" noch angekündigt, den Antrag für die Regionalliga-Saison 2023/24 stellen zu wollen.

Offiziell hat sich der TSV Rain am Lech noch nicht zu der Thematik geäußert. Die Reaktionen seitens des Vereins folgen in Kürze!

Aufrufe: 014.2.2023, 14:15 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor