2024-04-29T14:34:45.518Z

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Alexander Arndt (l.) vom SC March und Tobias Müller (r.). vom SV Rot-Weiss Glottertal
Alexander Arndt (l.) vom SC March und Tobias Müller (r.). vom SV Rot-Weiss Glottertal – Foto: Verein

Glottertal und March: Postwendend zurück in die Bezirksliga?

Doppelinterview mit den Kreisliga-A-Trainern Tobias Müller und Alexander Arndt

Die abgelaufene Bezirksliga-Spielzeit endete sowohl für den SV Rot-Weiss Glottertal als auch den SC March mit einer herben Enttäuschung - dem Abstieg in die Kreisliga A, Staffel 1. Doch von einem Kater ist bei beiden Teams nichts zu spüren. Nach neun Spieltagen belegen Glottertal und March die beiden vorderen Tabellenplätze, am Mittwoch trafen sie sich im Nachholspiel des zweiten Spieltags zum direkten Duell. Die BZ hat anschließend mit den beiden Trainern gesprochen: Tobias Müller, 39, vom SV Rot-Weiß Glottertal, und Alexander Arndt, 44, vom SC March.

BZ: Herr Müller, Herr Arndt, die Ausgangslage vor dem direkten Aufeinandertreffen ihrer Mannschaften war zumindest von den Zahlen her fast identisch: jeweils sechs Siege, ein Remis, eine Niederlage, und auch die gleiche Anzahl an Gegentoren. Am Ende gab es am Mittwochabend einen knappen 2:1-Heimsieg für Glottertal. Wie haben Sie beide die Partie erlebt?

Tobias Müller (Glottertal): Die erste Halbzeit war spielerisch auf einem sehr guten Niveau, da hat's Spaß gemacht, zuzuschauen. Wir sind besser reingekommen, nach 15 Minuten war March dann am Drücker und ist in Führung gegangen. Die zweite Hälfte war sehr kampfbetont und hektisch, beim Eigentor zum 2:1 hatten wir natürlich etwas Glück. Hinten raus haben wir dann gut verteidigt, auch wenn das sicherlich bis jetzt das engste Spiel war. Nach der Klatsche gegen Denzlingen hat die Mannschaft die richtige Reaktion gezeigt.

Alexander Arndt (March): Nach dem 1:0 haben wir es leider verpasst, das zweite Tor nachzulegen. Stattdessen kassieren wir den Ausgleich nach einem Abwehrbock. Die zweiten 45 Minuten waren etwas nervös von beiden Seiten, mit vielen Unsauberkeiten. Nach dem Eigentor hatten wir Chancen auf den Ausgleich, treffen aber einmal aus vier Metern das Tor nicht. Zudem wurde uns ein Tor wegen vermeintlichem Abseits aberkannt. In der Summe war das eine unnötige Niederlage.


BZ: Ihre Teams sind in die Kreisliga A abgestiegen - aber anscheinend nicht, um dort lange zu verweilen. Lautet die Devise angesichts der bisherigen Punktausbeute für beide Vereine: direkter Wiederaufstieg, volle Kraft voraus?

Tobias Müller: Unser Saisonziel ist, vorne mit dabei zu sein. Ich bin überzeugt von unserem Kader, der nochmal an Qualität gewonnen hat. Wir sind eine eingeschworene Mannschaft. Bei uns spielen viele Einheimische, das ist ein Pluspunkt für uns. Aber aufsteigen wollen viele, dafür braucht es immer auch Glück. Und Konkurrenten gibt es genug: Köndringen spielt zum Beispiel schon seit Jahren mit dem gleichen Stamm. Auch Sexau muss man auf dem Zettel haben. Und March ja sowieso...

Alexander Arndt: Wir mussten uns nach dem Abstieg erst einmal fangen, wollen aber auf jeden Fall unter die Top Fünf kommen. Ich sehe sechs bis sieben Mannschaften, die den Anspruch haben, oben mitzuspielen: Rheinhausen, Sexau, Köndringen, Kollmarsreute - und dann eben Glottertal und wir. Erfahrungsgemäß kommt noch eine Überraschungsmannschaft dazu. Aber den Aufstieg kann man nicht planen, dafür ist die Liga zu ausgeglichen. Für den Aufstieg muss alles passen, da brauchst du neben Konstanz auch das nötige Spielglück auf deiner Seite. Verstecken müssen wir uns definitiv nicht, ich rechne uns gute Chancen aus, oben mitzumischen. Aber wir sagen nicht: Wir müssen aufsteigen! Denn dass in der Liga alles passieren kann, hat gerade erst das 0:6 von Glottertal bei Denzlingen gezeigt.


BZ: Wie beurteilen Sie denn die Kaderzusammenstellung im Glottertal und bei March? Was hat sich personell in ihren Teams im Vergleich zur letzten Runde geändert?

Tobias Müller: Unser Kader ist jetzt stärker. Patrick Jurzinski ist aus Reute gekommen, Wolfgang Meder aus der Verbandsliga und Raffael Wegener aus Denzlingen. Uns ist wichtig, dass wir die neuen Spieler kennen und dass sie einen Bezug zu Glottertal haben. Wir wollen keine Spieler verpflichten, die nicht zu uns passen. Der ein oder andere Jugendspieler gibt uns zudem noch mehr Möglichkeiten. Wir haben eine gute Mischung im Kader. Unser wichtigster Zugang ist aber der neue Kunstrasenplatz. Der ist diese Woche fertig geworden und wurde gegen March eingeweiht. Der neue Untergrund wird uns spielerisch zu Gute kommen, da war der Hartplatz schon ein Nachteil gegenüber der Konkurrenz. Auf Kunstrasen können wir das Tempo im Spiel erhöhen, das wird uns noch viel Freude bereiten. Und: der neue Platz liefert uns bessere Argumente bei der Verpflichtung von Spielern.

Alexander Arndt: Wir haben vor der Saison drei Spieler aus Kollmarsreute verpflichtet, dazu zwei jüngere aus Jechtingen. An der Kaderbreite hat sich etwas geändert - was auch nötig war. Letzte Saison waren wir immer mal wieder zu dünn besetzt, sei es wegen Urlaub oder Krankheit. Und auch wir bei March haben einige Jugendspieler im Repertoire, die zwischen der ersten und zweiten Mannschaft stehen und unsere Optionen erweitern.


BZ: Wo sehen Sie nach neun Spieltagen noch das größte Potential in ihrer Mannschaft? Was ist in den kommenden Wochen die Hauptmission in der Trainingsarbeit?

Tobias Müller: Ich bin ein großer Verfechter einer guten Abwehr. Das 0:6 gegen Denzlingen hat schon an uns genagt. Auch gegen March haben wir wieder zu viele Torchancen zugelassen. Aber auch im Herausspielen von Möglichkeiten haben wir noch Luft nach oben.

Alexander Arndt: Unser Problem ist oft, dass wir uns zwar gute Chancen herausspielen, aber dann das Ding einfach nicht machen und es im Sechzehner zu schlampig ausspielen. Manchmal fehlt uns die Kaltschnäuzigkeit, das Ding wirklich reinmachen zu wollen. Mit unserer Defensive bin ich bisher zufrieden. Aber wir müssen noch stabiler in unserem Umschaltspiel werden.


BZ: Was ist die mittel- bis langfristige Zielsetzung in ihren Vereinen? Wo möchten der SV Rot-Weiss Glottertal und der SC March hin - auch als Gesamtverein?

Tobias Müller: Einen wichtigen Grundstein sehe ich - wie bereits erwähnt - im Neubau des Kunstrasens. Damit ist Glottertal konkurrenzfähiger geworden, was das Erreichen der Ziele betrifft. Die Bezirksliga ist eine attraktive Liga, die dieses Jahr extrem stark aufgestellt ist. Da will der Verein wieder hin. Die Weichen, dass dieses Vorhaben kurz- oder mittelfristig gelingen kann, sind gestellt.

Alexander Arndt: In March sind wir sehr gut aufgestellt, was die Aktiven betrifft. Das Zusammenspiel zwischen erster und zweiter Mannschaft funktioniert, die Zweite ist momentan auch ganz oben in der Tabelle dabei. Ich sehe das sowieso als Gesamtkonstrukt. In den nächsten Jahren wollen wir möglichst viele Eigengewächse an die Aktiven heranführen. Diese Saison sind bereits einige Talente aus der A-Jugend zu uns gestoßen. Da gilt es weiterhin, das Hauptaugenmerk drauf zu legen. Und wenn ich sehe, wie viel Bewegung auf unseren Trainingsplätzen ist, wird in unseren Jugendabteilungen schon gute Arbeit geleistet. Über finanzielle Aspekte bei Neuverpflichtungen können und wollen wir uns nicht unterhalten. Neue Spieler konnten wir bisher immer mit unserem Konzept überzeugen. Deshalb haben wir auch eine so sympathische und geile Truppe beisammen.

Aufrufe: 07.10.2022, 11:00 Uhr
Niko Rhein (BZ)Autor