2024-05-10T08:19:16.237Z

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Dennis Ruess (l.) und Martin Hasenpflug trainieren Monheim bzw. Ratingen.
Dennis Ruess (l.) und Martin Hasenpflug trainieren Monheim bzw. Ratingen. – Foto: Tim Kögler, Achim Blazy

Mit einem Unentschieden in die kurze Pause

In ihrem Finale der Oberliga-Saison trennen sich der 1. FC Monheim und Ratingen 04/19 in der Aufstiegsrunde 1:1. In der ersten Halbzeit sind die Gäste tonangebend, in der zweiten die Platzherren.

Wer sich beim Spiel der Aufstiegsrunde in der Oberliga zwischen dem 1. FC Monheim und Ratingen 04/19 links der Trainerbänke im Rheinstadion seinen Zuschauerplatz gesucht hatte, der brauchte seinen Kopf fast die kompletten 90 Minuten nur nach rechts halten.

Denn in der ersten Hälfte spielten nahezu nur die Ratinger auf das Monheimer Tor, in der zweiten war es umgekehrt. Und so war dann auch das Ergebnis: Mit einem 1:1 (0:1) verabschiedeten sich beide Teams in die kurze Sommerpause.

Nach einer eher verhaltenen Anfangsphase übernahmen die Gäste das Kommando und kamen zu ersten Abschlüssen, richtig zwingend wurde es aber erst nach 26 Minuten: Ali Can Ilbay spielte auf rechts den durchstartenden Ratinger Rechtsverteidiger Bo Lasse Henrichs an, dessen Turbosprints zwar bekannt sein dürften, aber eben auch schwer zu verhindern sind. Der 21-Jährige stürmte mit Ball an seinem Gegenspieler vorbei und legte das Spielgerät gut in den Strafraum zurück, wo es Fynn Leon Eckhardt bekam und zur Gäste-Führung versenkte. Damit hat der Linksverteidiger, der noch am Freitag das 3:3 gegen die Sportfreunde Baumberg gemacht hatte, die beiden letzten Ratinger Tore dieser Saison geschossen.

Dass das so war, verdankt 04/19 dem folgenden Chancenwucher: Nabil Jaouadi, diesmal nach seinen guten Leistungen als Einwechselspieler von Beginn an dabei, stürmte in der 29. Minute alleine auf Björn Nowicki zu, der FCM-Torwart kam ihm entgegen, aus seinem Strafraum heraus und wurde angeschossen. Das Handspiel, das Jaouadi da reklamierte, hätte man pfeifen können, der Stürmer hätte aber auch einfach an Nowicki vorbeilaufen und den Ball noch ins Tor schießen können. Doch weder gab der Schiedsrichter Handelfmeter, noch schaltete Jaouadi, und so blieb es beim 1:0 der Gäste. Und das nicht nur wegen dieser Szene. Nowicki parierte stark im Eins-gegen-Eins gegen Henrichs (30.) und Moses Lamidi (34.), und auch, als der Ratinger Ex-Profi mit einer super Bewegung mit Ball gleich mehrere Monheimer am Strafraum stehen ließ, war der FCM-Keeper auf dem Posten (39.).

Monheim steigert sich nach der Pause

In der Halbzeit wechselte Monheims Trainer Dennis Ruess doppelt, und die Platzherren kamen wie verwandelt aus der Kabine. Der eingewechselte Niklas Harth bediente über rechts den ebenfalls eingewechselten Bora Gümüs, der aus 14 Metern abzog, aber seinen Meister in 04/19-Torwart Luca Fenzl fand (49.). Dann versuchte es Tim Kosmala aus der zweiten Reihe, schoss aber drüber (53.). Der FCM war nun im Spiel, 04/19 verlegte sich auf Konter – und hätte das 2:0 erzielen müssen. Wieder kam Henrichs außen durch, diesmal auf links, und zog in den Strafraum – sein Schuss wurde zwar geblockt, der Ball landete aber auf dem Fuß von Zissis Alexandris, der aus fünf Metern ein sehr offenes Tor vor sich hatte, aber in Rücklage geriet und so über die Latte schoss (75.).

Dann waren wieder die Monheimer an der Reihe, Gümüs setzte sich sehr konsequent gegen Luca Paura durch und zog ab, Fenzl klärte zur Ecke (83.). Dann nahm Emre Demircan dem eingewechselten FCM-Youngster Nabil El Marhoumi den Ball ab und schickte Alexandris, der bei seinem Abschluss noch entscheidend von Merveil Tekadiomona gestört wurde. Der zweite Versuch des Ratinger Stürmers landete an der Hand von El Marhoumi, doch wieder gab es keinen Elfmeter (88.).

Die letzten drei Chancen gehörten den Monheimern. Tekadiomona bediente per Kopf den eingewechselten Joel Mangano, doch Fenzl warf sich ihm entgegen und hielt den Versuch aus kurzer Distanz (90.). Dann zog Bahadir Incilli aus knapp 20 Metern ab, doch Fenzl fischte den Ball aus dem Winkel (90.+1). Und zu guter Letzt schraubte sich wieder Tekadiomona nach einem Freistoß von Gümüs infolge eines unnötigen Fouls von Ratingens Phil Spillmann in die Höhe und fand wieder Mangano im Strafraum, der diesmal sehr präzise mit dem Kopf arbeitete und den Ball mithilfe des Innenpfostens zum 1:1 im Tor unterbrachte (90.+2). Direkt danach war Schluss und Sommerpause.

Hasenpflug ärgert sich über Gegentreffer

Aufgrund des Spielverlaufs und des späten Gegentreffers fand Martin Hasenpflug: „Das ist eine gefühlte Niederlage“, der 04/19-Trainer stellte aber vor allem in den Vordergrund: „Wichtig war mir zu sehen, dass wir am Ende noch einmal alles raushauen, und das haben alle Spieler gemacht. Die erste Halbzeit war mit das Beste, was ich in den letzten Wochen von uns gesehen habe. Dass sie das am Ende der Saison noch zeigt, zeigt den Charakter der Mannschaft.“ Dass es nicht zum Sieg gereicht hatte, erklärte Hasenpflug so: „Wir hätten unsere Chancen besser nutzen müssen und hatten dann durch die Verletzungen von Nabil, Fynn und Ali Can drei unglückliche Ausfälle, die unsere Ordnung durcheinander gebracht haben. In der zweiten Halbzeit konnten wir nicht an die Leistung der ersten anknüpfen. Und wenn man das 2:0 nicht macht, muss man immer mit dem Ausgleich rechnen.“

Sein Gegenüber fand: „Unsere erste Halbzeit war nicht gut, auch selbstverschuldet. Der Gegner hat es mit einfachen Mitteln gut gemacht, aber wir hatten selber viele Fehler im Ball. Das habe ich in der Halbzeit auch klar angesprochen – wenn es nicht der letzte Spieltag gewesen wäre, hätten da die Wände gewackelt“, sagte Ruess, dessen Ansprache und Wechsel offensichtlich gewirkt hatten. „Wir brauchten mehr Bereitschaft mit und gegen den Ball, und so war es in der zweiten Halbzeit ein umgekehrtes Spiel. Deswegen finde ich das Ergebnis aufgrund der zweiten Halbzeit auch verdient. Dass Joel im letzten Spiel sein erstes Tor bei den Senioren schießt, hat mich sehr gefreut.“

Auch bei Incillis Versuch kurz vor dem Ende hätte der FCM-Trainer einen Treffer toll gefunden, denn der 32-Jährige ist eines von zwei Urgesteinen, die die Monheimer verlassen werden. Der zweite ist Philipp Hombach, ebenfalls 32. „Beide hatten ihr letztes Pflichtspiel, werden aber noch eine Trainingseinheit mit uns haben und im Vorbereitungsspiel gegen den VfL Bochum ihren verdienten Abschied bekommen“, kündigte Ruess an, dem vor dem Spiel gegen Ratingen imponiert hatte: „Unser Kapitän Tim Kosmala kam zu mir und hat gefragt, ob er Hombi die Binde geben darf. Das ist eine große Geste gewesen und zeigt, dass die Jungs alle sehr in Ordnung sind.“

Aufrufe: 09.6.2022, 22:10 Uhr
Georg AmendAutor