2024-04-29T14:34:45.518Z

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Jubelt Ratingen bald über den Aufstieg?
Jubelt Ratingen bald über den Aufstieg? – Foto: Andre Peters

Es ist Zeit für Ratingen 04/19, jetzt alles zu investieren

Nachdem Oberliga-Tabellenführer Sportfreunde Baumberg keine Lizenz für die Regionalliga beantragen wird, stehen die Ratinger auf einem Aufstiegsrang. Theoretisch könnte am Ende gar Platz drei reichen, aber vor allem müssen sie nun ihre Form wieder

Auf den ersten Blick hatte sich nach den Spielen am Gründonnerstag gar nicht so viel getan für Ratingen 04/19 in der Oberliga. Durch zwei ganz späte Gegentore in der Nachspielzeit hatte das Team von Trainer Martin Hasenpflug zwar bei ETB Schwarz-Weiß Essen verloren, was bitter war, aber mit Blick auf das Gros der Konkurrenten keine Auswirkungen hatte:

Tabellenführer Sportfreunde Baumberg hatte ebenso verloren wie der Ratinger Verfolger KFC Uerdingen, einzig die SpVg Schonnebeck hatte profitiert, sich am KFC vorbeigeschoben und den Rückstand auf 04/19 auf einen Zähler verkürzt. Gleich geblieben waren die Abstände: vier Punkte Vorsprung auf Uerdingen, zehn Rückstand auf Primus Baumberg.

An Ostermontag bestätigten die Sportfreunde das, was sich abgezeichnet hatte, und kommunizierten die Entscheidung, auf die nahezu die komplette Oberliga gewartet hatte: Der Spitzenreiter verzichtet auf einen Antrag zur Lizenz für die neue Regionalliga-Saison (siehe Artikel unten links). Damit hat sich für 04/19 etwas getan: Als Tabellenzweiter stehen die Ratinger nun auf dem Platz, der am Ende der Spielzeit zum Aufstieg berechtigen würde.

Die Nachricht aus Baumberg – so sehr sie in dieser Form erwartet worden war – ändert also die Ausgangslage. Ab sofort hat 04/19 etwas zu verteidigen, muss nicht mehr darauf schauen, wie der Abstand zum enteilten Spitzenreiter irgendwie noch kleiner werden könnte, sondern nur noch darauf, dass der Vorsprung auf den KFC erhalten bleibt. Denn der ist einer von derzeit nur drei Vereinen, die den Antrag auf Erteilung der Lizenz zur Regionalliga in der kommenden Saison stellen werden: Neben den Ratingern hatte sich auch ETB Essen zuletzt dazu bekannt, der Tabellenfünfte machte das nach seinem Sieg über 04/19 an Gründonnerstag öffentlich, hat aber noch sechs Punkte Rückstand auf den neuen Aufstiegsrang.

Denn genau das ist nun der zweite Platz, wie der Fußball-Verband Niederrhein innerhalb der Aufstiegsregelung zur Regionalliga erklärt hat: „Hat sich der aufstiegsberechtigte Meister nicht beworben, erhält er keine Zulassung oder verzichtet auf sein Aufstiegsrecht, so geht das Aufstiegsrecht nacheinander auf die beiden nächstplatzierten Vereine/Mannschaften über, soweit die Vereine/Mannschaften die Zulassungsvoraussetzungen erfüllen. Dahinter platzierte Vereine/Mannschaften ab Tabellenplatz vier sind nicht mehr aufstiegsberechtigt.“ Heißt: Maximal als Tabellendritter kann man am Saisonende noch aufsteigen.

Baumberg will Meister werden

Der erstgenannte Fall ist nun der wahrscheinlichste: Dass Baumberg den großen Vorsprung an der Tabellenspitze noch verspielt, ist neun Spieltage vor Schluss zwar möglich, die Sportfreunde werden aber kämpfen und Meister werden wollen, selbst wenn ihnen das nicht zum Aufstieg verhilft. Dazu berechtigt dann Rang zwei, wenn dort am Saisonende ein Team steht, dessen Verein den Antrag bis zu diesem Dienstag, 2. April, gestellt hat. Sollte also letztlich Schonnebeck dort landen, aber den Antrag wie angekündigt nicht gestellt haben, ginge das Aufstiegsrecht auf den Drittplatzierten über – stünde da am Ende einer des Trios aus Ratingen, Uerdingen und ETB Essen, gäbe es – bei bewilligtem Lizenzantrag – einen Aufsteiger aus der Oberliga Niederrhein. Falls nicht, würde sich die Zahl der Absteiger aus der Regionalliga reduzieren.

Ratingen kann aus eigener Kraft aufsteigen

All das bedeutet: Seit Ostermontag ist klar, dass 04/19 den Aufstieg jetzt selbst in der Hand hat: Als Tabellenzweiter hat es nun einmal die besten Karten. Selbst wenn Schonnebeck noch vorbeiziehen sollte – das direkte Duell in der Rückrunde steigt am Samstag, 27. April in Essen – wäre Ratingen aufgrund des erklärten Verzichts von Schonnebeck und Baumberg als Dritter weiterhin aufstiegsberechtigt. Nicht vorbeiziehen dürfen aus Sicht von 04/19 die anderen Bewerber KFC Uerdingen – das direkte Aufeinandertreffen findet am Sonntag, 12. Mai in Ratingen statt – und ETB, gegen den es das Rückspiel am Gründonnerstag bereits gab. Da schien sich tabellarisch nicht viel getan zu haben – Baumbergs Verzicht aber hat die Ausgangslage verändert: Ratingen 04/19 ist nicht mehr Jäger, sondern Gejagter.

Ob das Hasenpflug-Team diese Rolle kann, wird sich in den letzten neun Saisonspielen zeigen. Unter denen finden sich nicht nur die genannten direkten Duelle, sondern auch das Gipfeltreffen mit Baumberg am Sonntag, 21. April in Ratingen. Abgesehen von diesen Highlight-Spielen – im Halbfinale des Niederrheinpokals steht am Mittwoch, 10. April zusätzlich noch die Hammer-Aufgabe bei Drittligist Rot-Weiss Essen an – muss 04/19 in allen Partien wieder überzeugender auftreten. Die Form, die die Ratinger zum Ende des vergangenen Jahres zu Recht so weit nach oben in der Tabelle gebracht hatte, suchen sie in diesem Kalenderjahr noch: Da stehen zwei Unentschieden, zwei Siege und zwei Niederlagen – das ist nicht die Bilanz eines Aufstiegsanwärters. Aber der ist 04/19 allerspätestens jetzt – und muss alles investieren, um diese Chance zu ergreifen.

Aufrufe: 02.4.2024, 12:00 Uhr
Georg AmendAutor