2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
Weiche Flensburg rückt für die letzten Wochen der Saison noch einmal enger zusammen.
Weiche Flensburg rückt für die letzten Wochen der Saison noch einmal enger zusammen. – Foto: Marco Zimmer

Gegen Weiche: Zweiter Matchball des HSV II

Letztes Liga-Spiel des SC am Samstag in Hamburg.

Das Finale in der Regionalliga Nord steht an. Am letzten Spieltag reist Weiche Flensburg zur U21 des Hamburger SV. Es ist – mal wieder – ein besonderes Spiel. Bevor Weiche am kommenden Samstag, 27. Mai, ab 14 Uhr die Generalprobe vor dem Landespokalfinale gegen den VfB Lübeck eine Woche später (03.06.2023, 12.15 Uhr, Manfred-Werner-Stadion) bestreiten wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

Zur Lage: HSV II mit einem weiteren Matchball

Der 37. Spieltag brachte im Titelkampf noch keine Entscheidung, während durch die Spielausgänge in der 3. Liga auch Fragen des Abstiegs aus der vierten Liga zum Teil geklärt wurden. Weil der SV Meppen und der VfB Oldenburg sportlich aus der 3. Liga abgestiegen sind – vielleicht reicht es durch den Lizenzentzug anderer noch über Umwege zum Klassenerhalt – gibt es aus der Regionalliga fünf feste Absteiger und einen Relegationsteilnehmer. So kamen nach dem BSV Kickers Emden, der 1:4 bei Teutonia verlor, und Atlas Delmenhorst nun auch Rehden und Hildesheim als feste Absteiger hinzu. Rehden nutzte das torlose Remis gegen den HSV II nichts mehr, in Delmenhorst durfte der Bremer SV nach dem 3:1-Sieg aufatmen. Die Bremer könnten nun am letzten Spieltag mit einem Heimsieg gegen Teutonia doch noch über den ominösen Strich springen, den Klassenerhalt schaffen oder wenigstens Relegationsplatz 14 erreichen. Endgültig retten konnten sich am vergangenen Wochenende Holstein Kiel II nach dem torlosen Remis bei Werder Bremen II und der FC St. Pauli II nach dem 2:1-Sieg gegen Hildesheim. Lohne ist nach der 0:1-Niederlage gegen Hannover 96 II rechnerisch noch nicht ganz durch. Nach dem 0:0 des HSV II in Rehden konnte der VfB Lübeck mit dem 1:0-Sieg gegen Jeddeloh die Meisterschaftsentscheidung vertagen. Hingegen hatten die Begegnungen Weiche gegen Norderstedt (1:1) und Havelse gegen Drochtersen (2:1) keinen Einfluss auf die Entscheidungen ganz oben oder ganz unten.

Die letzten neun Begegnungen der Regionalliga Nord stehen an. Beim NFV könnte das Aufatmen am vergangenen Wochenende groß gewesen sein. Sowohl Holstein Kiel II als auch der FC St. Pauli II haben sich am 37. Spieltag endgültig gerettet, sodass deren direktes Aufeinandertreffen am 38. Spieltag ohne größeren sportlichen Wert sein wird. Die Polizei hatte eine Austragung der Partie am vorgesehenen Samstag, 27. Mai, abgelehnt. Daraufhin wurde die Partie zunächst auf Sonntag angesetzt, was eine Wettbewerbsverzerrung hätte bedeuten können. Nun soll am Freitagnachmittag in Kiel gespielt werden. Die beiden U-23-Mannschaften, aktuell Tabellennachbarn, werden damit Drochtersen/Assel als nächstes in die Sommerpause folgen. „D/A“ ist am 38. spielfrei.

Die übrigen acht Partien werden am Samstag ab 14 Uhr zeitgleich ausgetragen. Zwei Spiele sind dabei für die Frage nach dem Meistertitel relevant. Gewinnt der Hamburger SV II auf eigener Anlage gegen Weiche, sind die Elbestädter indes nicht mehr auf ein Ergebnis aus der Partie zwischen Norderstedt und dem VfB Lübeck angewiesen.

Die wohl wichtigste Partie im Abstiegskampf gibt es zwischen Phönix Lübeck und Werder Bremen II. Der Verlierer muss befürchten, sogar direkt absteigen zu müssen. Es hinge davon ab, was der Bremer SV zuhause gegen Teutonia 05 leistet. Verlierer könnte auch Jeddeloh II werden. Der SSV empfängt Havelse, kann sich mit einem Heimsieg indes selbst retten. Rechnerisch ist sogar Lohne nicht ganz sicher, könnte noch auf Relegationsplatz 14 abrutschen. „BWL“ muss zum Absteiger Hildesheim. Neben dem VfV werden zudem Rehden, Delmenhorst und Emden ihre Viertliga-Abschiedsvorstellungen geben. Emden und Rehden treffen dabei direkt aufeinander, Delmenhorst muss zur U23 von Hannover 96, die Meisterschaftsdritter geworden ist.

Nebenbei: Am Samstag beginnt auch die Dreier-Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord. Der OSC Bremerhaven wird dazu den Hamburger Vertreter Eimsbütteler TV erwarten. Dritter Teilnehmer ist der FC Kilia Kiel.

HSV II: jüngste Mannschaft der Liga vor dem Titelgewinn

Die U21 des Hamburger SV steht unmittelbar vor dem Titelgewinn, den sie aus eigener Kraft mit einem Sieg gegen Flensburg bewerkstelligen kann. Es ist ihr zweiter Matchball. Den ersten vergaben die Schützlinge von Trainer Pit Reimers am vergangenen Freitag beim torlosen Remis in Rehden. Dabei sind die Elbestädter die überragende Mannschaft der Rückrunde. In einer separaten Tabelle für die Rückrunde haben sie fünf Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz. Mit 35 Punkten und vier Zählern Vorsprung sind sie schon die Nummer eins der Auswärtstabelle. Und mit einem Sieg und dann 43 Zählern würde der Zweitliga-Nachwuchs auch beste Heimelf werden. In der gesamten Rückrunde hat die jüngste Mannschaft der Liga nur einmal verloren – im ersten Spiel beim VfB in Lübeck (1:2). Damit ist die beste Mannschaft der Liga seit 17 Spielen ungeschlagen, gewann bei vier Remis 13-mal.

Eine besondere Spezialität der Jungs um Kapitän Jonah Fabisch ist die Schlussphase, speziell die Nachspielzeit. Viele Siege holten die „jungen Rothosen“, als ihre Konkurrenten bereits mit Punktgewinnen liebäugeln konnten. Nicht nur hier tat sich Pingdwinde Daouda Beleme hervor, der mit 17 Torerfolgen auf Platz zwei der Torschützenliste der gesamten Liga steht, obgleich er im Frühjahr knapp zwei Monate lang mit einer Knieverletzung ausgefallen war. Mit 22 Jahren ist er aktuell der älteste Spieler der U21 des HSV. Noch zwei Monate jünger ist der ebenfalls 22-jährige Rechtsverteidiger Leon Sommer, der als einziger Akteur in allen 35 Liga-Spielen dabei war. Der 21-jährige Jonah Fabisch, der als Mittelfeldspieler in der Zentrale über herausragende strategische Fähigkeiten verfügt, traf elfmal und ist zweitbester Schütze der U21. Neben Fabisch haben auch der von Energie Cottbus gekommene Angreifer Theo Harz und Juho Kilo 34 Meisterschaftsspiele absolviert. Der Finne mit der Nummer zehn steht bereits als Abgang zum Sommer fest. Sein jüngerer Bruder Jesse Kilo ist allerdings bereits im Kommen. Stammtorhüter ist der 21-jährige Leo Oppermann, der insgesamt bereits 64 Partien in der Regionalliga Nord absolviert hat.

Im Sommer werden sicherlich weitere Talente neben Juho Kilo den Verein verlassen. Zum einen ist die Verweildauer von Perspektivspielern bei einer selbstauferlegten U21 noch kürzer als bei einer U23. Zum anderen könnte die Nichtmeldung für die 3. Liga auch sportliche Grenzen des Nachwuchskonzepts des HSV aufgezeigt haben. Dabei dürften so manche Talente gerade nach dieser erfolgreichen Saison gute Angebote vorliegen haben.

Weiche Flensburg: der Endspielform annähern

Für den SC Weiche ergibt sich am letzten Spieltag beinahe etwas unerwartet noch einmal die Möglichkeit, mit im Rampenlicht des Regionalliga-Fußballs zu stehen. Möchte der Kontrahent mit seinem 23. Saisonsieg die Meisterschaft perfekt machen, so wird ausgerechnet der VfB Lübeck auf einen „Sahnetag“ der Schützlinge von Benjamin Eta hoffen. Gelingt es der Weiche-Mannschaft, im Sportpark Eimsbüttel zu punkten, würde sich die Tür für den VfB Lübeck öffnen, mit einem erfolgreichen Auftritt nur ein paar Kilometer weiter – in Norderstedt – doch noch Meister der Regionalliga Nord zu werden. Was werden die Mannen aus Flensburg nach dem Abpfiff tun: dem neuen Meister applaudieren und zuschauen, wie dem HSV-Nachwuchs die Schale überreicht wird, oder die Party der Platzherren crashen? Wie sagte Benjamin Eta nach dem Spiel gegen Norderstedt und mit Blick auf das Restprogramm mit den Spielen erst gegen den HSV II, dann im Pokalfinale gegen den VfB Lübeck? „Wir werden nicht runterfahren und wollen jedes Spiel gewinnen“, so der Cheftrainer, der noch anfügte: „Wir werden auch nächste Woche wieder 100 Prozent angehen.“ Und Torhüter Jesper Heim hatte schon vor Wochen gesagt: „Wir sehen das wie Endspiele und wollen alle übrigen Spiele gewinnen, um voller Selbstvertrauen ins Pokalendspiel gehen zu können.“

Das 1:1-Remis gegen Norderstedt ist ausgewertet und abgeharkt. Die spielstarke U21 des HSV, die mit viel Tempo agiert, kommt vor dem Landespokalfinale als Prüfstein eigentlich gerade recht. Zuletzt fielen bei Flensburg viele Spieler aus gesundheitlichen Gründen, aufgrund von Verletzungen oder aus Gründen der Belastungssteuerung aus. Nun gilt es, sich der Endspielform zu nähern.

Gegen den HSV-Nachwuchs hat Flensburg bereits 19 Punktspiele bestritten – und eine positive Bilanz. Sieben HSV-Siegen stehen acht Flensburger Erfolgen gegenüber. Nur im Torverhältnis hat der HSV II mit 36:34 knapp die Nase vorn. In den bislang acht Spielen mit den Hamburgern als Gastgeber ist die Bilanz komplett ausgeglichen: jeweils zwei Siege bei vier Remis und 12:12 Tore. Zwar gewannen die jungen „Rothosen“ die jüngsten drei Auftritte in Flensburg (2:1, 1:0, 3:2), aber beim jüngsten Weiche-Auftritt beim HSV II am 19. Oktober 2021 traf Christopher Kramer per Doppelpack (45., 80.) zum 2:0-Auswärtssieg. Das Hinspiel dieser Saison gewannen die Elbestädter am 18. November 2022 nach einer 3:0-Führung (Juho Kilo, 6.; Timon Burmeister, 38.; Moses Otuali, 61.) am Ende knapp mit 3:2, weil hier Christopher Kramer erneut ein Doppelpack gelang (66.; 70., Strafstoß). Es könnte demnach auch am Samstag eine enge Kiste werden.

Hinweise für alle Fans: 49-Euro-Ticket nutzbar

Das Spiel wird am Samstag, 27. Mai 2023, um 14 Uhr im Sportpark Eimsbüttel in der Hagenbeckstraße – nahe Hagenbecks Tierpark – angepfiffen. Die Anlage trug bis vor kurzem noch den Namen Wolfgang-Meyer-Stadion bzw. Wolfgang-Meyer-Sportanlage. Schiedsrichter der Partie ist Niklas Olle (SF Ahlum), der von Bastian Winkler (SG Lucklum/Weltheim) und Miguel Karrasch (BSV Ölper 2000) assistiert wird. Einen Livestream wird es auf sporttotal.tv voraussichtlich geben. Für alle daheim bleibenden Weiche-Fans wird es – wie gehabt – einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren auf der Facebook-Seite des Vereins geben.

Die Spielstätte in Hamburg ist über die U-Bahnstation Hagenbecks Tierpark mit der U2 erreichbar, wobei das 49-Euro-Ticket genutzt werden kann. Dazu muss mit ca. zweieinhalb Stunden Fahrzeit via Hamburg Hbf. gerechnet werden (z. B. 10.15 Uhr ab Flensburg, 12.42 Uhr an Hagenbecks Tierpark). Von der U-Bahnstation ist ein Fußweg von ca. 900 Metern bzw. zehn Minuten einzukalkulieren. Pkw-Nutzerinnen und -Nutzer benötigen für die ziemlich genau 150 km lange Strecke über die A7 mit der Abfahrt in Hamburg-Stellingen etwa eineinhalb Stunden. In unmittelbarer Stadionnähe ist die Parkplatzsituation allerdings nicht besonders günstig.

Ein Hinweis zum Wetter: In Hamburg werden für den Samstagnachmittag frühlingshafte bzw. frühsommerliche Temperaturen von über 20 Grad und kein Niederschlag erwartet.

Aufrufe: 026.5.2023, 08:28 Uhr
SC Weiche FlensburgAutor