Arbeitstier Vincent Kittel belohnt sich mit erstem Saisontreffer

Wer auf die Saisonstatistik von Vincent Kittel blickt, bleibt beim Offensivspieler nicht unbedingt hängen. In der ersten Oberliga-Runde mit dem FV Lörrach-Brombach kam er auf zwei Treffer, in der aktuellen Spielzeit blieb der 28 Jahre alte Fußballer bis Samstag in 25 Einsätzen ohne Torerfolg.

Doch Kittels Wert für den Oberliga-Absteiger definiert sich nicht über die Torausbeute. Denn der Rechtsfuß, der aus der Jugend des SV Nollingen stammt, ist ein selbstloser Arbeiter. „Er spult jedes Wochenende die Kilometer ab, kämpft und haut sich rein“, lobt ihn Erkan Aktas. Der FVLB-Trainer sieht in Kittel nicht nur sportlich einen wertvollen Akteur, „sondern auch wegen seiner Persönlichkeit. Im Team wird er sehr geschätzt“.

Für seinen Aufwand konnte er sich am Samstag endlich belohnen und beim Auftritt des Schlusslichts bei Spitzenreiter SGV Freiberg nach 1483 Spielminuten seinen ersten Saisontreffer erzielen. Alija Kapidzija (kehrt zu seinem Heimatverein BW Murg als Spielertrainer mit Giuseppe Stabile zurück) passte in die Schnittstelle der Abwehr, Kittel tunnelte SGV-Torhüter Sven Burkhardt. Es war der Treffer zum 1:6 (71.) bei der 1:7-Niederlage.

Freilich, Kittel könnte seinen Wert noch steigern, wäre er im Abschluss effizienter. Doch verdeutlicht Aktas die Bedeutung seiner Führungskraft: „In der Vorbereitung hatte Vincent Blasen unter den Füßen, aber er spielte trotzdem.“ Auskurieren könne er sich danach. „Das ist ein Signal solcher Spieler, die sich für das Team opfern. Erst dann kommen sie selbst. Vincent ist einfach authentisch.“ In der Winterpause wählte ihn das Team zum Kapitän. Man müsse bei Persönlichkeiten wie Kittel froh sein, „solche Menschen zu haben, die vorangehen“.

In Freiberg setzte es derweil eine deutliche Niederlage. Aktas erkannte „neidlos an: Wir hatten keine Chance und waren mit 1:7 gut bedient“. Doch trafen zwei Welten aufeinander: ein (semi-)professioneller Aufstiegsfavorit für Liga vier gegen einen künftigen Sechstligisten. „Beeindruckend, welchen Kader wir gesehen haben, unglaublich in der Qualität. Eine gute Regionalliga-Mannschaft“, sagte Aktas. Freiberg habe sehr ruhig, fokussiert, geradlinig und abgeklärt agiert. „Wir haben 40 Minuten lang gut verteidigt“, dann brach der SGV den Bann: Der drittligaerfahrene Marcel Sökler (31) und der frühere Zweitliga-Torjäger Marco Grüttner (36) stellten mit einem Doppelschlag vor der Pause die Weichen auf Sieg.

Immerhin gelang den Gästen noch der Ehrentreffer durch Kittel. So wird sich der Angreifer nicht torlos aus der Saison und vom FV Lörrach-Brombach verabschieden. Kittel kehrt im Sommer bekanntlich zum FSV Rheinfelden zurück.

SGV Freiberg – FV Lörrach-Brombach 7:1 (2:0)
FVLB: Lüchinger; Böhler, Pinke, Sevinc, Leisinger, Hinrichsen; Kittel (82. Palandizlar), Gysin, Kassem (65. Kapidzija); Lancry (57. G. Disanto), Binkert (82. El-Ghazi). Tore: 1:0 Sökler (40.), 2:0 Grüttner (43.), 3:0, 4:0, 5:0 alle Sökler (47., 55., 58.), 6:0 Thermann (60.), 6:1 Kittel (71.), 7:1 Grüttner (73.). Schiedsrichter: Woldai (Filderstadt). Zuschauer: 350.