2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Mehmet Öztürk im Interview.
Mehmet Öztürk im Interview. – Foto: Pfeifer

Für Mehmet Öztürk geht es weiter

Verbandsliga +++ Der ehemalige Neckarau-Coach gibt Einblicke in seine Planungen

Drei Tage nach seinem Rücktritt haben wir mit Mehmet Öztürk gesprochen. Der ehemalige Trainer des Verbandsligisten VfL Kurpfalz Mannheim-Neckarau zieht Bilanz und gibt Prognosen für den weiteren Saisonverlauf der Verbandsliga Nordbaden ab.

Gut eine halbe Woche nach der enttäuschenden Niederlage des Verbandsligisten VfL Neckarau gegen das Tabellenschlusslicht FC Olympia Kirrlach und dem darauf folgenden Rücktritt des Neckarauer Trainers schaut dieser bereits nach vorne. "Der Rücktritt war kein Schnellschuss und ich habe mich darauf vorbereitet", gibt er zu verstehen.

Bereits in der Vorrunde habe er alles hinterfragt, doch die Wintervorbereitung habe ihm nochmal ein positives Gefühl gegeben: "Auch wenn es eine schwere Vorbereitungsphase war, sind wir positiv mit dem ein oder anderen Neuzugang gestartet und die Hoffnung war da. Nach der Niederlage gegen Friedrichstal (1:3) ist diese aber ein Stück weit verflogen." Schon vor dem besagten Duell mit Kirrlach war dem 45-Jährigen klar, dass er den Weg für neue Impulse freimachen wolle, sollte seine Mannschaft nicht gewinnen.

Öztürk beschreibt seine ehemalige Mannschaft als eine "sehr junge Truppe, in der jedoch ingesamt zu wenig Spieler mit Verbandsliga-Format vertreten sind." Dabei zielt der Familienvater allerdings nicht zwingend auf die spielerische Qualität der Neckarauer ab, sondern bezieht sich hauptsächlich auf die Einstellung und die Motivation. "Es gab Vorfälle vor und während den Spieltagen. Die Summe der einzelnen Vorfälle in Kombination mit dem Kirrlach-Spiel hat den Ausschlag gegeben", sagt er. Man habe auch gegen den FCK seine Chancen gehabt und hätte, laut dem Ex-Coach mit einer klaren Führung in die Halbzeitpause gehen müssen.

Öztürk wünscht dem VfL weiterhin nur das Beste

"Ich beschreibe die Situation des VfL vor der Saison gerne mit einem Satz: ´Wir hatten keine Chance, und die wollten wir nutzen´", gibt er zu verstehen. Demnach wollte Neckarau nach dem großen Umbruch vor der Runde "für eine Überraschung sorgen und ein kleines Wunder schaffen." Die Mannschaft sei zum Teil zusammengewürfelt worden, nachdem 13 wichtige Spieler den Verein verlassen haben. Öztürk sagt: "Die jungen Spieler stecken mitten in ihrer Entwicklung und können sicherlich in Zukunft das Verbandsliga-Format erreichen. Sie waren immer bemüht."

Angesprochen auf den engen Kampf um die beiden Relegationsplätze in der Verbandsliga Nordbaden, gibt der 45-Jährige eine Prognose ab: „Ich denke bei den letzten Drei ändert sich nicht mehr viel, auch wenn ich es den Neckarauern von ganzem Herzen wünsche. Was den Relegationsplatz angeht, wird es auf Friedrichstal, Gommersdorf oder TS Mosbach hinauslaufen.“ Besonders Friedrichstal und Gommersdorf seien vor allem zu Hause nicht zu unterschätzen und kommen hauptsächlich über die Erfahrung bzw. den Kampf. Mosbach bekomme zwar sehr viele Gegentore, aber fährt immer wieder überraschende Siege ein.

Auch zum Aufstiegsrennen hat Öztürk eine klare Meinung: "Der VfR ist durch. Da passiert nichts mehr. Was den zweiten Platz angeht, ist es schon schwieriger. Sowohl Mühlhausen, als auch Zuzenhausen haben eine sehr starke Mannschaft. Mühlhausen ist meiner Meinung nach in der Breite besser aufgestellt, Zuzenhausen kommt über seine Stärke im Zusammenhalt." Zum Ende der Saison sieht er jedoch Mühlhausen auf Platz zwei.

Der Deutsch-Türke denkt nicht ans Aufhören

Generell ist Öztürk „offen für alles und es gab auch schon den ein oder anderen Anruf." Er wolle nichts ausschließen, aber definitiv einen perspektivischen Trainerjob annehmen. "Eine Lösung bis Saisonende möchte ich nicht sein. Man wird sehen was sich ergibt." Außerdem sei er erstmal mit dem Benefizspiel für die Erdbebenopfer am kommenden Dienstag beschäftigt, bei dem der SV Sandhausen auf eine von Mehmet Öztürk ausgewählte Heidelberg-Auswahl trifft. Des weiteren schaut er seinem Trainerkollegen bei den Kickers Offenbach ein wenig über die Schulter.

Abschließend sagt er zu seinem Ex-Klub: „Der VfL ist mir nach wie vor sehr sympathisch und eventuell kam der Aufstieg einfach ein bisschen zu früh. Es ist immer so, dass das Fußballfeld die Bühne der Spieler ist, doch im Hintergrund entsteht das Produkt.“ Er hoffe ausdrücklich, dass Neckarau einen Mittelweg zwischen Umbruch und Festigung findet und wünsche seinen alten Kollegen nur das Beste.

Aufrufe: 016.3.2023, 13:00 Uhr
fhAutor