2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Auf einem Abstiegsplatz rangierend, hat der TuS Kastl (in Blau-Schwarz) noch alle Chancen, das angestrebte Ziel Ligaerhalt zu erreichen.
Auf einem Abstiegsplatz rangierend, hat der TuS Kastl (in Blau-Schwarz) noch alle Chancen, das angestrebte Ziel Ligaerhalt zu erreichen. – Foto: Lukas Scherr

Für Hahnbach wird's schwer, für Kastl ist noch alles drin

Während der Rückstand der Bezirksligareserve aufs rettende Ufer zehn Punkte beträgt, ist das ruhigere Fahrwasser für den Mitaufsteiger greifbar nah

17. Mai 2023, Tatort Sorghof: Spieler und Fans des TuS Kastl 1924 im Freudentaumel, denn die Elf aus dem Lauterachtal, Rangzweiter der Kreisklasse Süd, hatte den Vizemeister der Ostgruppe SV Altenstadt/WN mit 3:0 besiegt und damit den sofortigen Wiederaufstieg in die Kreisliga geschafft. Nach einem Neuanfang – eine ganze Reihe von Routiniers hat vor der Saison aufgehört – hatte sich die verjüngte Truppe nach einer überragenden Rückrunde mit dem Aufstieg belohnt. „Ich bin stolz auf meine Jungs, nun freuen wir auf die Herausforderung Kreisliga“, jubelte ein mehr als zufriedener TuS-Coach Michael Hufnagel am Abend des großen Erfolgs.

Als Saisonziel gab man den für einen Neuling üblichen Klassenerhalt an und diesen zu erreichen, hat sich tatsächlich als große Herausforderung herausgestellt. Denn der TuS rangiert nach einer von Unwägbarkeiten durchzogenen bisherigen Spielzeit – vor allem im personellen Bereich gab es viele Probleme – auf dem ersten Direktabstiegsplatz 13. Da der Rückstand zum sicheren Untergrund – man ist punktgleich mit den Teams auf Rang 11 und 12 – minimal ist, haben die Kastler noch alle Chancen, die Schäfchen in puncto Klassenerhalt noch ins Trockene zu bringen.

„Eine Wahnsinnssaison, die meine Mannschaft gespielt hat, ich bin sehr stolz auf die Truppe, die ja nun Historisches geschafft hat“, so äußerte sich ein überglücklicher Coach der Bezirksligaeserve des SV Hahnbach, Christian Gäck, am Tag nach der vorzeitig errungenen Meisterschaft in der Kreisklasse West. Bereits drei Spieltage vor Saisonende hatte die „Zweite“ des SVH durch ein 1:1 im Spitzenspiel gegen den FC Edelsfeld den Deckel draufgelegt. Nach dem Wechsel aus der Südstaffel in die Westgruppe vor der Saison 2022/23 hatten die Gelb-Schwarzen damit den bislang größten Erfolg ihrer Geschichte gefeiert und gingen erstmalig in der Kreisliga an den Start. Dort konnte die Truppe die in der Vorsaison gezeigten Leistungen nicht mehr auf den Platz bringen und musste erkennen, dass die Trauben in der höchsten Spielklasse des Kreises doch sehr hoch hängen. Mit nur zwei Siegen und zwei Unentschieden ziert der SVH das Tabellenende und wird sich schwer tun zu verhindern, dass sich der Aufenthalt eine Etage höher nur zum eineinjährigen Intermezzo entwickeln wird.


TuS Kastl (13. Platz, 18 Punkte, 6/0/11, 19:29 Tore)

Auch wenn der Aufsteiger aus dem Lauterachtal den Saisonstart mit einem 0:1 (ein Elfmetertor brachte die Entscheidung) in den Sand setzte, war man aufgrund zweier dann folgender Dreier gegen Königstein und in Rosenberg mit dem Auftakt zufrieden. Vier Niederlagen in Folge bremsten den aufkommenden Optimismus dann, dabei auch eine am „Grünen Tisch“: Aufgrund Spielermangels hatte man die Partie gegen den FC Edelsfeld absagen müssen, das Sportgericht wertete das Match erwartungsgemäß mit 2:0 für den Mitaufsteiger. Es folgte logischerweise ein Abrutschen in der Tabelle. Und erst am 8. Spieltag konnte man sich endlich wieder über einen vollen Ertrag freuen, als man im Neulingsduell den SV Hahnbach II mit 2:1 niederhielt.

Gelang damit der Turnaround? Leider nicht, denn es schlossen sich zwei weitere Einbußen an, ehe man gegen den SV Freudenberg mit 3:0 den Dreier Nummer 4 einfahren konnte. Dennoch trat der TuS in der unbequemen Tabellenregion auf der Stelle und verpasste dann auf der Zielgeraden zur Winterpause den erhofften Befreiungsschlag. Einem Heimsieg gegen Neukirchen standen drei Niederlagen gegenüber, ehe man am 11. November zum letzten Auswärtsspiel des Jahres zum hohen Favoriten Inter Bergsteig reiste. Mit einem geradezu sensationell anmutenden 2:1 bei einem der Ligafavoriten sorgten die Blau-Weißen für einen versöhnlichen Abschluss, der ihnen in puncto Klassenerhalt noch alle Möglichkeiten eröffnet.

Auch wenn man am Mennersberg mit dem bislang Erreichten natürlich nicht zufrieden sein kann, blickt man optimistisch nach vorne, wie Coach Michael Hufnagel im Gespräch mit FuPa erklärt: „Auf einem Abstiegsplatz zu überwintern ist natürlich nicht sehr befriedigend. Aufgrund der Personallage war das ein oder andere Mal auch nicht mehr drin. Wir sind aber absolut noch in Schlagdistanz, das ist positiv zu bewerten. Trotz der schwierigen Phasen waren die Spieler top motiviert und die Trainingsbeteiligung war durch die fitten Spieler immer sehr gut“, so Hufnagel, der als klares Ziel für die Restrückrunde das Einfahren der für den Ligaerhalt noch nötigen Punkte ausgibt.

Ohne dass sich der Kader verändert hat, begann der TuS bereits im Januar mit Hallentraining und Stabitraining auf freiwilliger Basis mit der Vorbereitung auf den Re-Start. „Die Trainingseinheiten waren gut besucht, ehe wir am 9. Februar dann offiziell loslegten“, berichtet der Übungsleiter. Wo gilt es den Hebel anzusetzen in der Zeit vor dem Auftaktspiel am 24. März beim FC Edelsfeld, haben wir nachgefragt: „Die Konstanz und die Konzentration müssen sich verbessern. Einfache Fehler müssen wir abstellen. Die Mannschaft ist wohl in der Lage, Highlights zu setzen – siehe Bergsteig – gegen die direkten Konkurrenten tuen wir uns allerdings immer schwer“, erklärt der 38-Jährige, der wie ja viele andere den FC Edelsfeld als positivste Überraschung der bisherigen Saison bezeichnet. „Die Edelsfelder haben als Aufsteiger eine tolle Runde bisher gespielt, auch wenn sie gegen uns drei Punkte am Grünen Tisch bekommen haben. Davor muss man den Hut ziehen“, sagt Hufnagel, der wie er sagt, positiv mit den Seinen in die Restrunde geht, um die schwere Aufgabe, am Ende den Klassenerhalt zu schaffen, noch zu bewältigen.


SV Hahnbach II (14. Platz, 8 Punkte, 2/2/12, 12:41 Tore)

„Schlimmer geht's nimmer“, so konnte man das Auftaktspiel des SVH beim TuS Rosenberg überschreiben, mit sage und schreibe 0:6 erlebte man geradezu ein Debakel. So hatte man sich den ersten Auftritt nach dem erstmalig in der Vereinshistorie geschafften Aufstieg einer Hahnbacher Reserve in die Kreisliga nicht vorgestellt. In den folgenden Partien reifte dann die frühe Erkenntnis, dass es ein mehr als schwieriges Unterfangen werden wird, sich in der Liga zu behaupten. Sieben Mal in Folge verließen die Jungs von Coach Christian Gäck danach den Rasen nach 90 Minuten als Verlierer und hatten die „Rote Laterne“ fest in Besitz genommen. Erst an Spieltag 9 gelang den Gelb-Schwarzen der ersehnte erste Dreier, als man den SV Freudenberg auf eigenem Geläuf mit 2:1 niederhalten konnte.

Das doch stark in Mitleidenschaft gezogene Selbstbewusstsein kam zurück, nach einem Unentschieden in Köfering und einem Heimsieg gegen Neukirchen reiste man zuversichtlich zum „Sechs-Punkte-Spiel" zur mitgefährdeten DJK Ensdorf, welches allerdings mit 0:2 verloren ging. Ein Remis gegen hoch eingeschätzte Königsteiner nährte dennoch die Hoffnung, endlich die Wende zum Guten angehen zu können. Es sollte jedoch anders kommen: Drei Niederlagen in den letzten Matches vor der Winterpause – dabei ein schlimmes 0:7 gegen Inter Bergsteig Amberg – ließen den Keil zur Konkurrenz und damit auch zu zumindest dem „Schleudersitz" am Ende zehn Punkte dick werden. So beging die Elf um Kapitän Thomas Kick den Jahreswechsel mit dem Bewusstsein, vor einem ohne Zweifel schwierigen, aber nicht aussichtslosen Unterfangen zu stehen, in den restlichen Partien noch das Ticket für eine nächste Kreisligasaison lösen zu können.

Der Schwere der Aufgabe bewusst, hatte man sich das „Abenteuer Kreisliga“ dennoch anders vorgestellt: „Unsere erste Kreisligasaison ist bisher nicht so gelaufen, wie erhofft. Leider konnten wir den Schwung nach dem Aufstieg nicht so mitnehmen, wie erhofft und haben viel Lehrgeld bezahlt, was die magere Punkteausbeute auch zeigt“, resümiert Spielertrainer Christian Gäck den bisherigen Saisonverlauf. Auch wenn die aktuelle Lage schwierig ist, will man den Kopf nicht in den Sand stecken. „Wir wollen es in der Restrückrunde natürlich besser machen, aus unseren Fehlern lernen und um jeden Punkt kämpfen. Außerdem gilt es weiterhin die gute Stimmung, die trotz allem in der Mannschaft herrscht, beizubehalten und die jungen Spieler zu fördern“, so Gäck weiter.

Personelle Veränderungen würde es bei der Bezirksligareserve nun nicht geben während der Winterpause, erklärt der 33-Jährige, allerdings hoffe man, dass einige langzeitverletzte Spieler zurückkommen und nach der Vorbereitung wieder voll durchstarten können. Die Vorbereitung auf die Restrunde ist schon in vollem Gange. „Schon in der 2. Kalenderwoche haben wir das Training wieder aufgenommen. Wie jedes Jahr im Winter haben wir mit einigen Läufen begonnen, dazu haben wir auch Kräftigungseinheiten absolviert. Im Februar ging es auf den Platz, Ziel ist es, sich bestens vorzubereiten“, sagt der Übungsleiter, der nach vielen Jahren als Coach von Juniorenteams des SVH vor der Saison 2021/22 die Reserve übernahm. Defensiv stabiler werden aber gleichzeitig auch die Offensive wieder mehr in Schwung bringen, lauten die Schwerpunktthemen in der Vorbereitung, so Gäck weiter, der sich der Meinung des Kastler Trainers Michael Hufnagel anschliesst und den FC Edelsfeld als die Überraschungsmannschaft der bisherigen Runde bezeichnet.

Zum Ende unseres Gesprächs und der Frage, ob das Saisonziel noch erreicht werden kann, zeigt sich Christian Gäck als Realist: „Es wird schwierig werden, unser Ziel noch zu erreichen. Aber wir werden nochmal alles daran setzen, das scheinbar Unmögliche noch möglich zu machen. Auf jeden Fall wollen wir mit positiven Dingen die Saison beenden“, sagt der Hahnbacher Chefanweiser, der, unabhängig davon, ob der Klassenerhalt noch geschafft wird, oder nicht, auch in der kommenden Saison die Geschicke der Bezirksligareserve leiten wird.

Aufrufe: 017.2.2024, 09:00 Uhr
Werner SchaupertAutor